Fußball | Nationalmannschaft "Lächerliche Idee" oder "wichtiger Härtetest"? Nations League spaltet Fußball

Stand: 31.05.2022 13:56 Uhr

Die Nations League wird mittlerweile zum dritten Mal ausgetragen. Doch nach wie vor hält sich bei manchen Beteiligten die Begeisterung für diesen Wettbewerb in Grenzen.

Für Jürgen Klopp ist die Nations League eine "lächerliche Idee", für DFB-Direktor Oliver Bierhoff ein "wichtiger Härtetest": Auch vor dem Start der dritten Auflage am Samstag (Italien - Deutschland, 20.45 Uhr im Sportschau-Live-Ticker) bleibt die jüngste Wettbewerbs-Kreation aus dem Hause UEFA umstritten - und spaltet den europäischen Profifußball.

Klopp: Belastung der Spieler zu hoch

Bei seiner Kritik stützt sich Klopp als Teammanager beim FC Liverpool auf belastbare Fakten: "Jetzt beenden wir eine Saison, in der die Spieler locker mehr als 70 Spiele absolviert haben. Das ist wirklich verrückt. Noch mehr Spiele sind immer eine schlechte Idee."

Beim DFB hingegen sieht man die zunächst vier Partien zwischen dem 4. und 14. Juni als gute Gelegenheit für Bundestrainer Hansi Flick, sein Team für die WM-Endrunde im November und Dezember in Katar einzuspielen. "Wir können dann ein erstes Fazit ziehen, wie weit wir sind", sagte der 57-Jährige.

DFB-Team will Selbstvertrauen aufbauen

Seine Schützlinge haben sich mittlerweile mit dieser Zusatzbelastung arrangiert. "Wir brauchen jetzt Ergebnisse, um die Stimmung im Land ins Positive zu drehen", meinte Ilkay Gündogan. Und selbst Thomas Müller, der sich noch im Oktober vergangenen Jahres scheinbar ahnungslos auf einen freien Juni gefreut hatte, hat nun andere Aspekte entdeckt: "Wir wollen uns ein Sieger-Selbstvertrauen aufbauen."

Schließlich hat die DFB-Truppe bei diesem Event bislang enttäuscht. Bei der Premiere entging das Team als Tabellenletzter nur durch eine Aufstockung dem Abstieg in die Liga B. Und auch bei der zweiten Auflage wurde die Qualifikation für das Finalturnier verpasst.

Motivation über Prestige-Duelle

Ein Turniersieg fehlt also noch, und der könnte schon bei der nächsten Auflage noch schwieriger umsetzbar sein. Denn UEFA-Präsident Aleksander Ceferin ist drauf und dran, die zehn südamerikanischen Fußball-Nationen in den Wettbewerb zu integrieren. Ein gemeinsames Büro von UEFA und Südamerika-Konföderation CONMEBOL wurde bereits im April in London eröffnet.

Doch noch ist das Zukunftsmusik, aktuell steht für die deutschen Nationalspieler das erste Gruppenspiel am Samstag (20.45 Uhr im Sportschau-Live-Ticker) in Bologna im Fokus. Dann geht es gleich gegen Europameister Italien um die ersten Punkte. Mittelfeldspieler Leon Goretzka: "Das sind absolute Prestigeduelle. Deswegen fällt es mir und der Mannschaft nicht schwer, sich zu motivieren."

Auch die Spieler des Gastgebers dürften nach einer harten Spielzeit alles andere als frisch in den Klassiker gegen Deutschland gehen. Dafür können sie sich ab Mitte November unfreiwillig ausruhen: Denn schon zum zweiten Mal hintereinander konnte sich der viermalige Weltmeister nicht für die WM-Endrunde qualifizieren.

Wie geht's danach weiter?

Der 5. und 6. Spieltag finden vom 22. bis 27. September statt, das Final Four um den Titel steigt vom 14. bis 18. Juni 2023. Ausgetragen wird die Endrunde in einer der vier dafür qualifizierten Nationen.

Der Fahrplan des DFB-Teams bis zur WM
Datum und Ort Ansetzung Bei der Sportschau
4. Juni in Bologna Italien - Deutschland 20.45 Uhr im Live-Ticker
7. Juni in München Deutschland - England 20.45 Uhr im Live-Ticker
11. Juni in Budapest Ungarn - Deutschland 20.45 Uhr im Live-Ticker
14. Juni in Mönchengladbach Deutschland - Italien 20.45 Uhr im Live-Ticker
23. September in Leipzig Deutschland - Ungarn 20.45 Uhr
26. September England - Deutschland 20.45 Uhr
23. November WM-Auftakt gegen Japan 14 Uhr