Nach der Machtübernahme der Taliban Fußballerinnen aus Afghanistan fordern Hilfe von der FIFA

Stand: 27.08.2021 07:37 Uhr

Drei ehemalige afghanische Nationalspielerinnen erheben Vorwürfe gegen den Fußball-Weltverband. Die FIFA habe nicht genug getan, um Spielerinnen nach der Machtübernahme der Taliban aus Afghanistan auszufliegen.

Die ehemaligen afghanischen Nationalspielerinnen Shabnam Ruhin, Mina Ahmadi und Mariam Gitti Ruhin haben den Fußball-Weltverband FIFA kritisiert und Hilfe eingefordert. "Wir sind von der FIFA sehr enttäuscht, die Hilfeschreie sind da, und die hört man auch - die sind laut. Aber die FIFA ist immer ein Stück zu spät", sagte Mariam Gitti Ruhin dem TV-Sender "Sky Sport".

"Dass diese Mädchen dort zurückgelassen worden sind und nicht gerettet wurden, liegt daran, dass die FIFA nicht schnell genug gehandelt hat", sagte die Hamburgerin. Die Hoffnung habe sie aber noch nicht aufgegeben. "Es ist meine Pflicht als Nationalspielerin, als Mitspielerin, diese Hoffnung zu geben und weiterhin von außen zu kämpfen. Solange wir kämpfen, werden sie auch kämpfen", sagte die 27-Jährige.

Spielergewerkschaft Fifpro hilft bei Flucht

Shabnam Ruhin (30) sagte, dass mit Hilfe der internationalen Spielergewerkschaft Fifpro bereits insgesamt 77 Personen (Spielerinnen, Personal und deren Familienangehörige) aus Afghanistan ausgeflogen worden seien. Laut Deutschlandfunk befanden sich etwa die Hälfte der Nationalmannschaft und Athleten anderer Sportarten an Bord eines Flugzeugs. Die Regierung in Australien hat ihnen Asyl in Aussicht gestellt.

"Unsere Hoffnung ist, dass die Mädels, denen es gelungen ist zu fliehen, nicht alleingelassen werden und dass die FIFA ihnen Hilfe gibt, dass es eine Möglichkeit gibt, dass die Mädels nicht das Gefühl haben, das war es mit der Nationalmannschaft. Wir haben unsere Träume in Afghanistan gelassen und jetzt wissen wir nicht wohin mit uns", sagte Mina Ahmadi (24).

Rücktritt wegen Missbrauchsskandals

Der Frauenfußball in Afghanistan werde nach der Machtübernahme der Taliban keine Chance mehr haben. "In der Idealvorstellung der Taliban besteht kein Frauensport, geschweige denn Frauenfußball. Das ist tatsächlich eine Sache, die komplett zerstört wurde und in naher Zukunft nicht mehr aufgebaut werden kann", sagte Shabnam Ruhin.

Bis 20018 waren die drei Hamburgerinnen für die afghanische Nationalmannschaft aktiv und traten damals wegen eines Missbrauchsskandals innerhalb des Verbandes zurück.