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Joachim Löw bleibt Bundestrainer. Jérôme Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller bleiben außen vor. Das teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Montag (30.11.2020) mit. Er blieb dabei seinem in den vergangenen Wochen eingeschlagenen Weg treu, die Namen von Menschen wegzulassen, um die es in der Mitteilung geht. Joachim Löw war es dieses Mal nicht. Der Bundestrainer wurde einschließlich der Überschrift sechs Mal mit vollem Namen erwähnt.
Tür für Hummels, Boateng und Müller wird zugedonnert
Boateng. Hummels und Müller erfuhren an zwei Stellen, dass sie das Nationaltrikot nicht mehr tragen werden, zumindest nicht unter Joachim Löw. Der "eingeschlagene Weg der Erneuerung" solle "uneingeschränkt" fortgesetzt werden, heißt es im ersten Absatz.
Am Ende wird es noch deutlicher: "Zustimmung erhält auch die Einschätzung des Bundestrainers, dass nachfolgende Turniere (…) als Perspektiven und sportliche Ziele bereits zum jetzigen Zeitpunkt in den weiteren sportlichen und personellen Überlegungen eine Rolle spielen müssen."
Damit ist die Tür, die stets einen Spalt weit offen gelassen worden war, für die drei Spieler zugedonnert worden. Die Entscheidung ist vertretbar, aber den Stil, seine drei Weltmeister namentlich zu erwähnen, hätte der Verband aufbringen sollen.
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Keine Sympathien zurückgewonnen
Löw bleibt. Das ist zu erwarten gewesen. Seine Vertrauten sendeten Signale aus, dass es vom Bundestrainer keine Signale gebe, freiwillig aufzuhören.
Dass ein Verband, in dem sich zwei Lager gebildet haben - das eine hinter Präsident Fritz Keller und das andere hinter Generalsekretär Friedrich Curtius - ,einen Bundestrainer feuert, ohne eine auch bei Fußballinteressierten und Medien konsensfähige Nachfolgelösung zu haben, war nahezu ausgeschlossen. Der Begriff "Fans" ist dabei bewusst vermieden worden, denn davon hat die Nationalmannschaft immer weniger.
Video - Joachim Löw analysiert und darf erstmal weitermachen. Tagesthemen. 30.11.2020. 01:21 Min.. Verfügbar bis 30.11.2021. Das Erste.
Enttäuscht? Ach was!
Durch die Entscheidung, so weiter zu machen wie bisher - nichts Anderes haben die Beratungen ergeben, falls die Pressemitteilung wahrheitsgemäß verfasst wurde -, wird der DFB keine Sympathien zurückgewonnen haben.
Sein Krisenmanagement nach dem 0:6 in Spanien hat auch keine Pluspunkte eingebracht. "Enttäuscht" seien also alle gewesen nach diesem vernichtenden Ergebnis. Um darauf zu kommen, hätte es keinerlei Sitzungen, Rangeleien um Zuständigkeiten und Fahrpläne gebraucht, die dann ohnehin über den Haufen geworfen werden.
Ein 6:0 für den Bundestrainer
Einen Sieger gibt es aber: Joachim Löw. Die "hochqualitative Arbeit des Trainerstabes" wird in der Mitteilung gelobt, das "intakte Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer" betont sowie ein "klares Konzept für das bisherige und weitere Vorgehen".
Es ist eine vertretbare Entscheidung, mit Joachim Löw zumindest das nächste große Turnier noch zu bestreiten. Ihn aber dermaßen von Verbandsseite zu schwächen und vor die Gremien zu zerren, um ihn dann in den Himmel zu loben, obwohl nichts passiert ist (es sei denn, das "Konzept für das weitere Vorgehen" enthält Überraschungen), ist bezeichnend.
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Weiteres Bekenntnis nötig
Der DFB sollte sich außer zum Bundestrainer auch dazu bekennen, dass es der Nationalmannschaft, egal in welcher personellen Besetzung, derzeit im Vergleich zu Topnationen an Klasse in der Defensive fehlt. Das ist dann halt mal so. Stattdessen wird versprochen: "Der Bundestrainer wird alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um mit der Mannschaft eine begeisternde EM 2021 zu spielen."
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Stand: 30.11.2020, 17:31