Deutschland gegen Liechtenstein Sané fällt ab und auf, Havertz taucht ab - die Einzelkritik

Stand: 02.09.2021 22:45 Uhr

Leroy Sané beginnt gut und hört stark auf, er war der beste deutsche Spieler. Ein Finale der Champions League ist wohl eher das Ding von Kai Havertz als ein Spiel gegen Liechtenstein. Die Einzelkritik.

Bernd Leno (Tor): In der 30. Minute zum ersten Mal am Ball - bei einem Abstoß. In der zweiten Halbzeit schon viel früher am Ball, wieder mit dem Fuß. Seine Fertigkeiten mit der Hand wurden nicht gebraucht, weil ein Kopfball nach Freistoß kurz vor dem Ende vorbeiflog.

Ridle Baku (Abwehr): Dass er nicht bei der EM dabei war, hielten viele für einen Fehler. Jetzt ist er dabei, aber gegen Liechtenstein zeigte er seine Qualitäten noch nicht. Der Wolfsburger wirkte nervös, traute sich daher auch kaum etwas zu.

Thilo Kehrer (Abwehr): Spielte in der Innenverteidigung. Seine Hauptaufgabe bestand darin, nicht zu weit vorzurücken, um den Raum vor dem Liechtensteiner Strafraum nicht noch mehr zuzustellen. Mehr als Ball abliefern bei Kimmich war deshalb nicht. Von einem, der nach längerer Zeit wieder dabei war, durfte mehr erwartet werden. Dachte er selbst wohl auch und rückte gegen Ende häufiger vor in den Strafraum.

Niklas Süle (Abwehr): Bemühter als Kehrer, mit scharfen Pässen zwischen die Ketten des Gegners Tempo ins Spiel zu bringen. Bescheidener Erfolg.

Robin Gosens (Abwehr): Als linker Verteidiger viel am Ball, da es nichts zu verteidigen gab und der Ball aufgrund des zugestellten Zentrums früher oder später außen landete. Vorlagen kamen kaum an, dafür kam er mehrmals im Strafraum zum Kopfball. Einer klatschte an den Pfosten (18.). Glück, dass er für ein Foul nicht seine zweite gelbe Karte im Wettbewerb bekam. Dann wäre er gegen Armenien gesperrt gewesen. Möglicherweise wird er trotzdem wegen einer Verletzung fehlen, musste kurz vor dem Schlusspfiff vom Platz. 

Joshua Kimmich (Mittelfeld): Sein erster Eckstoß landete im Toraus, sein erster Abschluss aus kurzer Distanz wurde von Liechtensteins Torwart Benjamin Büchel gehalten. Versuchte häufig seine bekannten Chipbälle. Manche kamen an, manche nicht. Führte nahezu alle Standardsituationen aus. Manche kamen an, manche nicht.

Ilkay Gündogan (Mittelfeld): Mehrere Schüsse aus der Distanz, keiner kam aufs Tor. Auch bei seinen Pässen war wenig Überraschendes und Gelungenes dabei. Noch in EM-Form.

Leroy Sané (Mittelfeld): Guter Beginn mit gelungenen Tempodribblings, aber es wurde stetig weniger. Irgendwann fiel kaum noch auf, dass er auf dem Platz ist. Dann jedoch kam er nach einer Flanke zum Kopfball. Das fiel auf. Der Ball flog über das Tor. Später flog er ins Tor - strammer Linksschuss. Zum Schluss fiel er wieder auf - positiv. Dadurch dann sogar bester deutscher Spieler

Kai Havertz (Mittelfeld): Ein Finale der Champions League ist eher sein Ding als ein Spiel gegen Liechtenstein. Höflich formuliert: unauffällig.

Jamal Musiala (Mittelfeld): Zu Beginn zwei Fehlpässe, danach kam er besser ins Spiel und zeigte, dass er zurecht sein erstes Länderspiel von Beginn an absolvierte. Starker Pass auf Timo Werner vor dessen Treffer zum 1:0.

Timo Werner (Angriff): Als Mittelstürmer aufgeboten, bot sich ihm früh die erste Chance. Er scheiterte aus sieben Metern. Sehr hübsch dann seine Ballmitnahme, Beschleunigung und der Abschluss zum 1:0. Die Chance, hinter die letzte Kette des Gegners zu kommen, hatte er wegen der Enge des Raumes kaum.

Jonas Hofmann (ab 60. für Baku): Übernahm die rechte Seite, kam aber kaum an den Ball.

Marco Reus (ab 60. für Musiala): Häufiger als Musiala im Zentrum zu finden. Ein abgeblockter Schuss im Strafraum. Ansonsten, wie viele seiner Kollegen auf der Suche nach ein bisschen freier Fläche. Meistens vergeblich.

Serge Gnabry (ab 60. für Havertz): Recht häufig am Ball, aber ohne Effekt.

Leon Goretzka (ab 73. für Gündogan): Wenig Raum, wenig Tempo, wenig Spielzeit.

Florian Wirtz (ab 82. für Kimmich): Länderspieldebüt für den Leverkusener. Bisschen zu kurz, um aufzufallen.