Fordert drei Punkte von der DFB-Elf: Oliver Bierhoff, Geschäftsführer Nationalmannschaften.

Nations League Bierhoff sieht Sieg gegen Ungarn als klares Ziel

Stand: 09.06.2022 19:20 Uhr

DFB-Direktor Oliver Bierhoff erwartet von der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am Samstag in Budapest gegen Ungarn einen Sieg. Was weiter fehlt, ist eine Nummer 1 im Sturm.

Die DFB-Auswahl habe das "klare Ziel, dass wir gegen Ungarn auch mal drei Punkte holen", sagte Bierhoff in Herzogenaurach: "Das ist unser Anspruch. Auch, wenn wir wissen, dass es schwer wird." Die Mannschaft habe "weiterhin hohe Ambitionen".

Zum Auftakt in die Nations League hatte die Auswahl von Bundestrainer Hansi Flick in Bologna gegen Italien sowie in München gegen England jeweils 1:1 gespielt. Mit einem Sieg am Samstag (11.06.2022) könnte Deutschland die Tabellenführung in der Gruppe 3 der Liga A übernehmen. Der Gruppensieg und die damit verbundene Qualifikation für das Finalturnier im kommenden Jahr sei "das Ziel", sagte Bierhoff.

"Wolke" nicht mehr da

Der DFB-Direktor sieht das Team auf einem sehr guten Weg. Die "Wolke" über der Mannschaft, von der er im November 2020 gesprochen hatte, sei "nicht mehr da", äußerte Bierhoff: "Aber wenn es himmelblau ohne Wolken wäre, hätten wir England und Italien 2:0 geschlagen. Vielleicht wäre es dann zu sonnig." Er versuche, in seiner Beurteilung "immer eine gewisse Mitte zu finden, ich sehe die Entwicklung". Das Team werde noch daran erinnert, "dass es auch immer wieder regnen kann".

Armin Lehmann, Sportschau

Klare Nummer 1 im Sturm fehlt

Die Kracher gegen Italien und England haben die Stärken der neuen DFB-Elf von Hansi Flick, aber auch ihre Schwächen aufgezeigt. Die Achse für sein erstes Turnier als Chef hat Bundestrainer Flick längst gefunden: Nur Kapitän Manuel Neuer, Abwehrchef Antonio Rüdiger, Mittelfeld-Boss Joshua Kimmich und Antreiber Thomas Müller spielten in Bologna wie München von Beginn an. Was fehlt, ist eine klare Nummer 1 im Sturm.

Flick versucht, das Problem seit seinem ersten Tag im Amt kleinzureden. "Wir haben auch auf dieser Position Qualität", sagte er: "Wir brauchen uns nicht zu verstecken, das ist die Message, die ich gerne mal sage. Da sind wir froh, happy, wir haben Spieler, die sehr variabel agieren können." Die Flexibilität könne "uns einen großen Vorteil schenken".

Werner oder Havertz

Erste Neuner-Option ist bei ihm Timo Werner, der "ein bisschen unterschätzt" werde. "Bei ihm ist wirklich die Bereitschaft da, Wege zu gehen, den Gegner unter Druck zu setzen, Räume vor der Abwehr zu schaffen", lobte Flick. Ein Goalgetter von Weltrang wird aus Werner aber wohl nicht mehr. Gegen England testete Flick vorne dessen Chelsea-Kollegen Kai Havertz. "Kai ist ein begnadeter Fußballer", schwärmte Flick, besonders gefalle ihm dessen Entwicklung unter Klubcoach Thomas Tuchel: "Er bringt Körperlichkeit rein, geht dem Ball entgegen. Das macht mir Spaß zu sehen."

Gnabry als Alternative

Serge Gnabry brachte sich selbst als Alternative ins Spiel. Er habe als Mittelstürmer stets "einen guten Job gemacht und eine ordentliche Quote", fand der Münchner: "Ich denke, dass ich es gut ausfüllen kann, obwohl es nicht meine Stammposition ist."

Grundsätzlich, gab der Außenstürmer zu bedenken, sei es "hilfreich", einen echten Neuner im Team zu haben, "der viel Aufmerksamkeit auf sich zieht und die Bälle verwerten kann, auch wenn sie mal nicht gut kommen, einen Fixpunkt". Ohne Sturmtank "wird das Spiel anders, dennoch kann man dann Wege finden".

Überraschung bei der WM?

In Lukas Nmecha und Karim Adeyemi hat Flick zwei echte Mittelstürmer berufen, aber noch keine Minute eingesetzt. Für die WM schloss er nicht aus, etwas komplett Neues zu versuchen. "Auch da schauen wir genau hin", sagte er über den Schalker Simon Terodde. Wenn der Zweitliga-Rekordschütze regelmäßig treffe, "sind alle Türen und Tore offen".