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Deutsches Team für die WM Nations League bringt Klarheit für Katar

Stand: 15.06.2022 23:45 Uhr

Die Spiele in der Nations League sind vor allem ein Testlauf für die WM in Katar gewesen. Der größte Teil des DFB-Kaders dürfte stehen.

Nach aktuellem Reglement werden 23 Spieler, darunter drei Torhüter für die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar pro Mannschaft zugelassen. Möglicherweise dürfen aber wegen der weiterhin wütenden Pandemie wieder 26 Spieler benannt werden - wie schon bei der EURO 2020 und auch jetzt bei der Nations League.

Im Fall der deutschen Nationalmannschaft dürfte das ziemlich belanglos sein, denn Bundestrainer Hansi Flick hat sein Gerüst von 17, 18 Spielern schon gefunden. Dahinter geht es darum, den Kader des DFB-Teams aufzufüllen, ohne dass es Ärger gibt.

DFB-Team: Neuer und Rüdiger sind gesetzt

Die Bilanz vor der Sommerpause: Im Tor ist Manuel Neuer schlicht der Beste. Daher wird er auch in Katar im Tor stehen. Marc-André ter Stegen durfte auf die Nations League verzichten, in Katar wird er aber dabei sein, vermutlich auch Kevin Trapp. 

Abwehr: Antonio Rüdiger ist der Chef. Niklas Süle darf sich seines Kaderplatzes sicher sein. Nico Schlotterbeck zeigte vor allem bei der Partie in Ungarn Schwächen. Sollte er aber in Dortmund zusammen mit Süle das zentrale Verteidigerduo bilden, wird er vermutlich auch zur WM reisen. Einem Jonathan Tah, der bei der Nations League dabei war, wäre im Gegensatz zu Weltmeister Matthias Ginter sicher leichter beizubringen, dass er kaum eine Chance auf einen Einsatz hat.

Die Kandidaten bei den Außenverteidigern

Bei den Außenverteidigern, die für die linke Seite infrage kommen, bestätigte David Raum seine Klasse in der Offensive. In der Defensive zeigte er Schwächen, aber es gibt zumindest aktuell keinen besseren Kandidaten. Robin Gosens könnte einer sein, aber dann müsste er bei Inter Mailand wieder regelmäßig spielen - oder bei einem anderen Klub.

Christian Günter und Benjamin Henrichs dürfen sich in der Abwehr zumindest Hoffnungen auf einen Platz im Kader machen.

Am rechten Ende der Viererkette dürfte Lukas Klostermann einen leichten Vorteil gegenüber Thilo Kehrer mit Blick auf die Startelf haben. Sollte sich kein anderer in der neuen Saison in den Vordergrund spielen, haben beide sehr gute Chancen auf einen Platz im Kader.

Das zentrale Mittelfeld um Kimmich, Gündogan und Goretzka

Für das zentrale Mittelfeld sind Joshua Kimmich, Ilkay Gündogan und Leon Goretzka auf jeden Fall dabei. Anton Stach kam nur im letzten Spiel gegen Italien zum Einsatz, für drei Minuten. Er dürfte nur Außenseiterchancen haben.

Dank ihrer Leistungen in der Nations League haben Jamal Musiala und Jonas Hofmann mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Flug zur WM gebucht. Auch Serge Gnabry wird nach Lage der Dinge dabei sein. Wie der Bundestrainer in der ersten Junihälfte bewies, vertraut er Leroy Sané, obwohl der zunächst ganz wenig zurückzahlte. Vermutlich wird dieses Vertrauen auch bis zur Kadernominierung reichen.

Das offensive Mittelfeld und der "Neuner"

Im Zentrum des offensiven Mittelfeldes haben Kai Havertz, der auch in vorderster Linie zum Einsatz kommen kann, und Thomas Müller ihre Plätze sicher. Timo Werner erstickte sämtliche Diskussionen mit seinen beiden Treffern gegen Italien. Ob er in die Startelf und dort auf die Position des "Neuners" gehört, ist weiter die Frage. Dabei sein wird er in Katar auf jeden Fall.

Da Lukas Nmecha noch am ehesten ein Mittelstürmer ist, hat er bessere Kaderchancen als etwa Julian Brandt und Marco Reus. Bei Karim Adeyemi wird viel von seinen ersten Monaten in Dortmund abhängen.

Die Wackelkandidaten im DFB-Team

Florian Wirtz hat geringe Chancen, da es nach seinem Kreuzbandriss sehr knapp werden dürfte, rechtzeitig fit zu werden.

Als Kandidaten, die nicht im Kader der Nations League waren, aber trotzdem geringe Chancen auf einen Kaderplatz haben, gelten Julian Draxler, Ridle Baku, Robin Koch, Jonathan Burkardt, Mahmoud Dahoud, Florian Neuhaus und Kevin Volland.