Frauenfußball Ada Hegerberg - die streitbare Torjägerin ist zurück

Stand: 08.04.2022 14:07 Uhr

Vor der im Juli beginnenden Frauen-EM hat sich Norwegens streitbare Top-Torjägerin Ada Hegerberg eindrucksvoll zurückgemeldet: Die Stürmerin erzielte gleich drei Tore bei ihrem Nationalmannschafts-Comeback.

Die ehemalige Weltfußballerin Ada Hegerberg hat ein glänzendes Drei-Tore-Comeback in der norwegischen Nationalmannschaft gegeben. Nach fast fünf Jahren Pause traf die erste Ballon-d'Or-Gewinnerin am Donnerstag (07.04.2022) beim 5:1 (3:0) gegen Kosovo in der WM-Qualifikation in der 21., 23. und 60. Minute.

Hegerberg, früher auch einmal bei Turbine Potsdam aktiv, hatte sich nach der EM 2017 aus dem Nationalteam zurückgezogen und dabei als Grund das Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen bei den Verbandsprämien genannt.

"Bereue Entscheidung von damals nicht"

"Ich habe damals eine Entscheidung getroffen, die ich nicht bereue. Aber ich hatte in den letzten zwei Jahren viel Zeit, um über viele Aspekte meines Lebens nachzudenken", betonte die Stürmerin des französischen Rekordmeisters Olympique Lyon bei der Ankündigung ihrer Rückkehr. Hegerberg war lange wegen einer schweren Knieverletzung ausgefallen.

"Ballon d’Or féminin"-Gewinnerin Hegerberg hatte nach dem EM-Desaster 2017 - Norwegen schied punkt- und torlos aus - öffentlich harsche Kritik am Verband geäußert. "Fußball ist der beliebteste Sport in Norwegen für Mädchen und Jungen und das schon seit Jahren, aber gleichzeitig haben Mädchen nicht die gleichen Chancen wie die Jungen. Wir haben aufgehört, über Entwicklung zu reden, und andere Länder haben uns überholt", sagte die heute 26-Jährige dem "Guardian".

Harsche Kritik am norwegischen Verband

Zudem beklagte sie den ihrer Meinung nach mangelnden Respekt im Verband für den Frauenfußball. Auf weitere Einsätze für den zweimaligen Europameister hat sie seitdem verzichtet. Nach Aufenthalten beim Nationalteam habe sie das "Gefühl gehabt, dass sie als schlechtere Spielerin nach Lyon zurückkäme", hatte sie kurz nach ihrem (zumindest vorübergehenden) Rücktritt erklärt.

Norwegens Nationaltrainer Martin Sjögren reagierte seinerzeit überrascht auf die Entscheidung seiner Topstürmerin. Und auch verärgert: "Wenn sie keine Motivation hat, für die Nationalmannschaft zu spielen, dann sollte sie auch nicht für die Nationalmannschaft spielen." Inzwischen haben sich die Wogen geglättet. Alles sei zwischen ihnen "ausgeräumt", sagte der Coach. 

"Endlich wieder mit Flagge auf der Brust"

Hegerberg teilte vor ihrer Comeback-Partie mit, sie freue sich, gleichzeitig wieder für das Team und für Gleichberechtigung zu kämpfen, sowohl auf als auch neben dem Spielfeld. "Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass wir unsere Ziele erreichen und sowohl junge Mädchen als auch Jungen im ganzen Land inspirieren", sagte sie. "Jetzt kann ich das endlich wieder mit der Flagge auf der Brust tun."