Frankreichs höchste Liga startet in die Saison Die Ligue 1 und PSG - aus üppig wird üppiger

Stand: 04.08.2021 21:10 Uhr

Die Ligue 1 geht in die neue Saison. Für Paris Saint-Germain ist der Meistertitel Pflicht - zumal das Topteam nun einen noch üppiger besetzten Kader hat. In Monaco ist die Fraktion der ehemaligen Bundesligaakteure größer geworden, Meister Lille verlor seinen Meistertrainer.

Die City Football Group ärgert mit Vorliebe Paris Saint-Germain. Der Klub aus der französischen Hauptstadt wird schließlich von Katar finanziert, die City Football Group hingegen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Beziehungen der beiden Golfstaaten verbesserten sich zwar nach Jahren der tiefen Abneigung wieder, aber Vorbehalte gibt es weiterhin.

Insofern sind Fußballsspiele zwischen PSG und Manchester City, dem weitaus berühmtesten und erfolgreichsten Klub der City Football Group, auch eine Art der politischen Auseinandersetzung. Im Halbfinale der Champions League 2020/21 siegten die Emirate. Der englische Klub schaltete den französischen aus.

Welch Schmach

PSG - welch Schmach - wurde ein paar Wochen später nichtmal Meister, sondern musste mit ansehen, wie der OSC Lille den Titel gewann. Das soll sich in der am Freitag (06.08.2021) beginnenden Saison der Ligue 1 auf gar keinen Fall wiederholen.

Paris Saint-Germain, das im Vorjahr noch unter dem deutschen Trainer Thomas Tuchel mit zwei Niederlagen startete, will nun sofort auf der Höhe sein.

Niedrige erste Hürde

Die erste Hürde scheint niedrig zu sein, denn am Samstag steht die Aufgabe beim ES Troyes AC an, einem Aufsteiger aus einer Kleinstadt in der Champagne, der allerdings zur großen und reichen City Football Group gehört.

Die Favoritenrolle könnte aber klarer nicht verteilt sein. Der ohnehin qualitativ üppig besetzte Kader wurde noch üppiger besetzt. So kam Gianluigi Donnarumma als italienischer Europameister von AC Mailand, obwohl die Torhüterposition mit Keylor Navas schon sehr gut besetzt war.

Dekoriert und meistens ablösefrei

Donnarumma kam ablösefrei, genau wie Georginio "Gini" Wijnaldum, der schon mit dem FC Liverpool die Champions League gewann, und Sergio Ramos. Der Weltmeister und zweimalige Europameister gewann mit Real Madrid viermal die Champions League, unter anderem in einem Finale gegen den FC Liverpool, in dem er dessen Starspieler Mohamed Salah mit einem Foul aus dem Spiel nahm, bei dem er die Verletzung des Gegners billigend in Kauf nahm.

Manche verachten Ramos für die harte Spielweise, die ihm in der Zeit bei Real 18 Gelb-Rote und acht Rote Karten einbrachte, manche halten Ramos gerade wegen der Spielweise und dem dazugehörigen Auftreten für ein wichtiges Puzzleteil in einer Mannschaft, die Trophäen gewinnen will.

Donnarumma, Wijnaldum und vor allem Ramos kommen dekoriert nach Paris, genau wie Achraf Hakimi, der mit Inter Mailand italienischer Meister wurde. Der ehemalige Dortmunder war PSG etwa 60 Millionen Euro wert.

Trainer Mauricio Pochettino wird einsehen, dass die Geldgeber aus Katar angesichts dieses Kaders den Meistertitel in Frankreich als selbstverständlich erachten, zumal ja die beiden Innenverteidiger Marquinhos und Presnel Kimpembe weiter da sind, genau wie etwa Leandro Paredes, Ander Herrera, Juan Bernat, die beiden Deutschen Thilo Kehrer und Julian Draxler, Mauro Icardi, Ángel Di María, Neymar und Kylian Mbappé.

Supercup geht auch an Lille

Das ist beinahe Überfluss, aber das war es in der vergangenen Saison - zumindest bezogen auf die Ligue 1 - auch schon. Trotzdem wurde der OSC Lille Meister. Er gewann Anfang August auch den in Tel Aviv ausgetragenen Supercup, bei dem PSG aber nur wenige Stars auf dem Feld hatte.

OSC Lille, der Verein aus dem Norden Frankreichs verlor allerdings seinen Trainer Christophe Galtier an den OGC Nizza im Süden. Dort pumpt auch eine Gruppe viel Geld in den Klub. Die Ineos Group, die sich auch in der Formel 1 und vor allem im Radsport erfolgreich engagiert, will Nizza zu einem Klub formen, der regelmäßig in europäischen Wettbewerben mitspielt. In der vergangenen Saison reichte es nur zum neunten Platz.

Dritter hinter Lille und PSG, vor Olympique Lyon und Olympique Marseille, wurde die AS Monaco mit Trainer Niko Kovac und dem deutschen Nationalspieler Kevin Volland. Das Duo bekam weitere Verstärkung aus der Bundesliga. Vom FC Bayern kam Torwart Alexander Nübel, vom 1. FC Köln Ismail Jakobs. Sie nehmen es ab Freitag mit PSG auf. Die AS Monaco, die in der vergangenen Saison nur vier Punkte weniger als PSG holte, eröffnet die Saison der Ligue 1 mit einem Heimspiel gegen den FC Nantes.