Fußball | Ligue 1 AS Monaco: Auf der Suche nach dem neuen alten Erfolgsrezept

Stand: 06.01.2022 23:29 Uhr

Die AS Monaco steht vor dem ersten Spiel nach der Entlassung von Niko Kovac. Ein neuer Trainer soll viel Talent zu einer leistungsstarken Mannschaft formen und an alte Zeiten anknüpfen.

Monaco gilt seit vielen Jahren als Hotspot der Superreichen. In dem Stadtstaat zwischen Frankreich und Spanien wird keine Einkommenssteuer erhoben. Auch Sportler fanden deswegen immer gern den Weg an die Cote d'Azur, und aktuell hat der örtliche Fußballklub, die AS Monaco, sogar einen sehr großen deutschen Touch.

In Alexander Nübel (vom FC Bayern verliehen), Kevin Volland (kam 2020 von Bayer Leverkusen) und Ismail Jakobs (im vergangenen Sommer vom 1. FC Köln gekommen) spielen dort drei ehemalige Bundesligaprofis und Spieler, die sich mit ihren Leistungen in der Ligue 1 gerne Bundestrainer Hansi Flick anbieten wollen. Am Sonntag (09.01.2022) startet für das Trio mit dem Auswärtsspiel beim FC Nantes die Rückrunde.

"Es ist schon speziell, es macht Spaß, eine geile Lebenserfahrung", sagte Volland Ende des vergangenen Jahres im "BR"-Interview über sein neues Leben in Monaco. Das Fürstentum mit seinen knapp 40.000 Einwohnern auf engstem Raum ist eben etwas anderes - ein Paradies direkt am Meer mit den Bergen im Rücken, aber eben auch eines, in dem es nie ruhig zugeht.

Ehemalige Star-Schmiede

Ähnlich ist es auch mit der AS Monaco. Der Klub machte Spieler wie Falcao, James Rodriguez, Bernardo Silva oder Kylian Mbappé einst zu Weltstars und war einer der besten Verkäufer im europäischen Fußball. Doch solch glorreiche Namen sind beim achtmaligen französischen Meister (zuletzt 2017) nicht mehr zu lesen.

Die AS hat sich in den vergangenen Jahren erst erholt von einer sportlichen Krise, in der Saison 2018/19 drohte sogar der Abstieg in die Zweitklassigkeit, ein Jahr später sprang in der abgebrochenen Corona-Saison auch nur Rang neun heraus.

Kovac schafft erst den Umschwung und muss dann gehen

Dann kam neben Volland auch Niko Kovac, der die Monegassen als Trainer wieder zurück in die Spitze führte. In seiner ersten Spielzeit wurde er Dritter, in der laufenden Saison etablierte er den Klub nach schwachem Saisonstart wieder in der Spitzengruppe - doch dann war plötzlich Schluss für Kovac.

Am Neujahrstag verkündete die AS Monaco die Trennung vom 50-Jährigen. Über die Gründe gibt es Spekulationen, Offizielles jedoch noch nicht. Eine Version ist, Kovac habe es sich mit einem zu bestimmenden Ton bei den Spielern verscherzt. Eine andere, dass er das Potenzial der Spieler nicht ausschöpfte. Eine Dritte, dass er sich mit den Verantwortlichen verkrachte.

Ehemaliger Leipziger als Strippenzieher

Einer der Bosse ist Paul Mitchell. Der ehemalige Chefscout von RB Leipzig will vor allem mit Profis aus der eigenen Jugend oder verpflichteten Youngstern etwas in Monaco aufbauen. "Die Keimzelle oder der Herzschlag dieses Projekts werden immer junge Spieler sein", sagte Mitchell.

20 Spieler kamen in dieser Saison in mindestens zehn Pflichtspielen zum Einsatz, nur sechs von ihnen sind älter als 25 Jahre. Mit einem Durchschnittsalter von 24,4 Jahren ist der monegassische Kader einer der jüngsten in der Ligue 1. Spieler wie Volland, Wissam Ben Yedder und Cesc Fabregas (aktuell verletzt) geben dem Team die nötige Erfahrung.

Clement soll offensiv spielen lassen

Philippe Clement (bis zuletzt beim FC Brügge) ist nun der Mann, der die jungen Wilden als Kovac-Nachfolger wieder zu Topleistungen treiben soll. Er wird am Sonntag beim Ligaspiel in Nantes sein Debüt auf der AS-Trainerbank geben.

"Sein Profil als moderner Trainer, der seine Mannschaften auch auf kontinentaler Ebene mit großer Intensität und Mut spielen lässt, und seine Fähigkeit, Titel mit der Entwicklung junger Spieler zu verbinden, haben ihn in den letzten Jahren zu einem der gefragtesten Trainer Europas gemacht", sagte Mitchell.

Gerüchte um Christian Eriksen

Offenbar kann es jedoch sein, dass der 40-Jährige bald doch wieder einen sehr erfahrenen Mann verpflichtet - und das ist ganz Monaco-like ein Spieler mit ganz großer Geschichte. Nach Informationen des englischen "The Telegraph" soll Monaco an Christian Eriksen interessiert sein.

Der dänische Nationalspieler hatte gerade in seinem ersten Interview nach seinem Herzstillstand bei der EM im vergangenen Sommer betont, fit zu sein, seine Karriere weiterführen und bei der Weltmeisterschaft im Winter in Katar wieder für Dänemark auflaufen zu wollen. Ruhe darf Eriksen im ständigen Unruheherd im Fürstentum aber nicht erwarten.