Saisonstart in Spanien FC Barcelona - das schwierige Leben nach Messi

Stand: 16.08.2021 10:21 Uhr

Auftaktsieg in der Liga, Messi-Sprechchöre von den Rängen und ein Torschütze, der seinen Treffer quasi selbst vorbereitete - der FC Barcelona ist in sein abenteuerliches Leben nach Lionel Messi gestartet.

Exakt zehn Minuten waren im Camp Nou am Sonntagabend (15.08.2021) gespielt, da skandierten die 20.000 zugelassenen Fans des FC Barcelona den Namen ihres abgewanderten Stars. "Messi, Messi, hallte es während der Auftaktpartie gegen Real Sociedad San Sebastián durch das Stadion - zu Ehren des Argentiniers zum Zeitpunkt seiner jetzt schon legendären Rückennummer.

Am Ende hatten die Katalanen auch noch sportlichen Grund zum Feiern: Der 4:2-Sieg gegen ein zähes Gästeteam war nicht nur wichtig für die Stimmung im Klub. Er war auch noch richtig stark herausgespielt.

Depay spielt groß auf

Auffälligster Spieler Barcelonas: Memphis Depay. Ausgerechnet. Jener Sommerzugang von Olympique Lyon, der eigentlich als spielstarker Partner an der Seite Lionel Messis vorgesehen war. Nun muss es der 27-jährige Niederländer in Barças Mittelfeldzentrum alleine richten. Gegen Real Sociedad gelang ihm das ausgezeichnet. Ein paar Minuten, nachdem die Messi-Sprechchöre verklungen waren, bereitete er mit einer feinen Flanke schon den 1:0-Führungstreffer durch Gerard Piqué zielgenau vor.

Das Bizarre an der Geschichte: Der Torschütze bereitete sein Erfolgserlebnis quasi selbst vor. Denn nur ein erheblicher Gehaltsverzicht Piqués hatte Depays Registrierung sowie die des zweiten Neuzugangs Eric Garcia in der Liga überhaupt möglich gemacht. Das hatte der Klub tags vor dem Spiel öffentlich gemacht.

Kapitäne stimmen Gehaltsverzicht zu

Die Gehaltsobergrenze im spanischen Fußball hatte es für den hochverschuldeten FC Barcelona schon unmöglich gemacht, den Vertrag mit Messi zu verlängern. Weil der Klub in der Vergangenheit ein System mit horrend hohen Gehaltskosten aufgebaut hat, muss dies nun so schnell wie möglich zurückgefahren werden. Dafür aber benötigt man die Unterstützung der Spieler, die natürlich auf ihre Verträge pochen könnten.

Piqué gab am Sonntagabend den Hinweis, dass nicht nur er einem maßgeblichen Gehaltsverzicht zugestimmt habe. Zu Gleichem seien die drei anderen Teamkapitäne Sergio Busquets, Jordi Alba und Sergi Roberto bereit. "Die anderen Kapitäne werden bald das Gleiche tun", sagte Piqué. Und präzisierte: "Aus Zeitgründen musste ich der Erste sein, damit wir die Spieler anmelden konnten. Die Kapitäne hatten immer vor, die vom Klub gebrauchten Anpassungen vorzunehmen. Wir sind stolz auf diese Entscheidung."

Liga hat sich an Investor verkauft - Barca und Real nicht dabei

Generell steht der spanische Fußball vor großen Veränderungen: Erst Ende letzter Woche wurde bekannt, dass die spanischen Profiklubs einen umstrittenen Milliarden-Deal der La Liga mit einem Investor aus Luxemburg gebilligt haben. Für eine Finanzspritze von rund 2,67 Milliarden Euro kassiert der frühere Formel-1-Besitzer "CVC" den Angaben zufolge die nächsten 50 Jahre elf Prozent aller Einnahmen der ersten und zweiten Liga Spaniens. Er übernimmt außerdem 10,95 Prozent der audiovisuellen Rechte. Real Madrid und der FC Barcelona haben den Deal abgelehnt und sind nicht Teil davon.