Fußball | Klub-WM AS Pirae: Amateurklub aus Tahiti fliegt zur Klub-WM

Stand: 02.02.2022 18:33 Uhr

Wieder macht die Klub-WM der FIFA Schlagzeilen abseits des Sports. Wegen der Corona-Regeln in Neuseeland tritt ein Amateurklub aus Tahiti bei dem Turnier in Abu Dhabi an.

Von Erik Rönicke

Beim AS Pirae freut man sich seit Silvester auf die nun anstehenden Tage. Seit dem Jahreswechsel steht nämlich fest, dass der Verein aus Tahiti seinen Kontinentalverband bei der FIFA-Klub-WM vertreten wird, die am Donnerstag (03.02.2022) startet. Auf Facebook spricht der Verein von "der Chance ihres Lebens" für die 22 Spieler, die nach Abu Dhabi fliegen werden.

Komplizierte Teilnehmerauswahl für Ozeanien

Der Kontinentalverband von Piraes Heimatland Tahiti ist die Ozeanische Fußball-Konföderation (OFC). Normalerweise vertritt der Sieger der OFC-Champions-League den Verband bei der Klub-WM.

Doch die Lage ist kompliziert. Seitdem die Saison der OFC-Champions-League im Jahr 2020 wegen Corona abgebrochen wurde, hat kein weiteres Turnier stattgefunden. Statt des Siegers sollte der neunmalige Rekordsieger des Wettbewerbs, der FC Auckland City aus Neuseeland, nach Abu Dhabi fliegen.

Rekordsieger aus Neuseeland muss absagen

Doch Auckland musste seine Teilnahme absagen. Neuseeland hält wegen der ansteckenden Omikron-Variante momentan weiter an seiner strengen Grenzpolitik fest. Die Mannschaft von Auckland hätte nach ihrer Rückkehr aus den Emiraten zehn Tage in Quarantäne gemusst.

Bereits im vergangenen Jahr musste Auckland für die Klub-WM absagen - ebenfalls wegen der strengen Regeln an Neuseelands Grenzen. Das enttäuscht den Klub-Präsidenten: "Eine Menge harter Arbeit und Einsatz sind in die Vorbereitung auf das Spiel in den Emiraten geflossen. Nicht an dem Turnier teilnehmen zu können ist ein Schlag für uns", hieß es von Ivan Vuksich auf der Vereinshomepage.

FIFA wählt AS Pirae zum Ozenanien-Teilnehmer

Nach der Absage Aucklands wählte die FIFA schließlich den AS Pirae als Teilnehmer für Ozeanien aus. Warum der Klub aus Tahiti ausgewählt wurde, dazu hüllt sich der Fußball-Weltverband in seiner Erklärung in Schweigen. Pirae ist der erste Klub aus Tahiti bei einer Klub-WM.

Der Verein wurde in der vergangenen Saison Meister in der ersten Fußball-Liga des Landes, agiert aber trotzdem als Amateurverein. Zu einem der größten Erfolge des Vereins gehört die Teilnahme am Finale der OFC-Champions-League im Jahr 2006. Dort verlor man ausgerechnet gegen Auckland, das man jetzt bei der Klub-WM ersetzt.

Corona bleibt Thema bei der Klub-WM

Das Problem: Corona machte auch vor der Mannschaft aus Pirae nicht Halt. Sieben Spieler wurden im Vorfeld des Turniers in Abu Dhabi positiv getestet. Einige von ihnen können ihrer Mannschaft aber nachreisen, weil sie inzwischen negativ getestet wurden.

Darüber hinaus ist es aber auch nicht das erste Mal, dass die Klub-WM von Corona beeinflusst wird. Eine ganze Debatte über die Privilegien von Profi-Fußballvereinen löste im vergangenen Jahr der FC Bayern aus, der trotz hoher Corona-Zahlen in Deutschland zum Turnier nach Katar flog. Vor Ort wurde dann noch Stürmer Thomas Müller positiv getestet, der mit einem Privatjet zurück nach Deutschland geholt wurde. Auch dafür gab es Kritik.

Reise-Martyrium in die Wüste

Die Anreise zur diesjährigen Klub-WM war für den AS Pirae mühsam. Zunächst wurde die Abreise der Delegation wegen der Corona-Fälle im Team um einen Tag verschoben. Dann folgten insgesamt 38 Stunden Reisedauer sowie Zwischenstopps in Los Angeles und Paris bis zur Ankunft in Abu Dhabi am Montagmorgen (31.01.2022).

Im Wettbewerb muss sich die Mannschaft aus Tahiti jetzt zunächst mit dem Meister der Liga aus den Vereinigten Arabischen Emiraten messen. Al Jazira darf als Meister des Gastgeberlandes ebenfalls an der Klub-WM teilnehmen. Ein Aufeinandertreffen Piraes mit dem europäischen Teilnehmer FC Chelsea wäre erst im Halbfinale möglich - und nicht weniger als eine Sensation.