Fußball | Island Nach Missbrauchsvorwürfen - eine Frau führt den Verband

Stand: 03.10.2021 16:00 Uhr

Nach den Vorwürfen sexueller Übergriffe gegen Spieler der isländischen Fußballnationalmannschaft hat der Verband jetzt eine neue Führung. Erstmals wird eine Frau den isländischen Fußballverband leiten.

Vanda Sigurgeirsdottir ist die erste Frau an der Spitze des isländischen Fußballverbandes KSI. Das teilte der Verband auf seiner Internetseite mit.

Bei der außerordentlichen Versammlung am Samstag (02.10.2021) war die ehemalige Fußballnationalspielerin die einzige Kandidatin für den Posten. Insgesamt bilden 16 Personen den neuen Verbandsvorstand, der bis zur nächsten turnusmäßigen Generalversammlung im Februar kommenden Jahres im Amt bleiben wird. Nach Angaben des Verbandes waren auch Vertreterinnen sowohl der UEFA als auch der FIFA vor Ort.

Vorstand im August geschlossen zurückgetreten

Die Wahl eines Interimspräsidiums war notwendig geworden, nachdem der alte Vorstand Ende August geschlossen zurückgetreten war. Mehrere Frauen hatten Nationalspielern sexuelle Übergriffe vorgeworfen und sich auch an den Verband gewandt.

Eine Betroffene hatte im Mai bei Instagram über sexuelle Übergriffe durch zwei bekannte Männer im Jahr 2010 berichtet - Fußballer, wie sich schnell herausstellte. Die Frau schrieb, sie hätte damals Anzeige erstatten wollen, aber davon sei ihr abgeraten worden.

Verband vertuschte Vorwürfe offenbar

Der Verband gab sich ahnungslos, was Vorwürfe sexueller Gewalt durch seine Nationalspieler anging. Dann ging eine weitere Betroffene an die Öffentlichkeit und belegte, dass sie ihre Geschichte sehr wohl dem Verband bekannt gemacht hatte. Die Verantwortlichen hatten die Vorwürfe offenbar vertuscht und der Frau wohl sogar Schweigegeld angeboten.

Nach Informationen der Zeitung "Frettabladid" soll die Polizei inzwischen Ermittlungen gegen zwei Fußballer wegen der Übergriffe im Jahr 2010 aufgenommen haben. Eine Quelle für die Information nannte das Blatt nicht. Wohl aber wird der Leiter der Abteilung für Sexualdelikte in Reykjavik zitiert, der Ermittlungen wegen eines mutmaßlichen Sexualdeliktes im Jahr 2010 bestätigt, aber keine Einzelheiten nennt.