Fußball | WM-Qualifikation Pleite in Serbien - DFB-Frauen verpassen vorzeitige WM-Qualifikation

Stand: 12.04.2022 20:36 Uhr

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat nach verschlafener erster Halbzeit in Serbien eine unerwartete Niederlage kassiert und die vorzeitige Qualifikation für die WM in Australien und Neuseeland verpasst.

Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) unterlag am Dienstag (12.04.2022) in Stara Pazova gegen Serbien mit 2:3. Das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg kassierte damit im achten Qualifikationsspiel die erste Niederlage.

Trotz des Rückschlags haben die DFB-Frauen als Tabellenführer der Gruppe H vor den abschließenden Partien im September in der Türkei und in Bulgarien noch drei Punkte Vorsprung auf Verfolger Serbien. Nur der Gruppenerste qualifiziert sich direkt, der Zweite muss in die Playoffs.

Münchens Damnjanovic mit Doppelpack für Serbien

Allegra Poljak (36. Minute) und Jovana Damnjanovic vom FC Bayern München mit einem Doppelpack (49./69.) trafen vor nur etwa 400 Zuschauern für die Serbinnen. Der Münchnerin Lea Schüller gelang mit ihrem 25. Länderspieltor nur der zwischenzeitliche Anschlusstreffer (60.). In der Nachspielzeit konnte Tabea Waßmuth (90.+2) nur noch einmal verkürzen.

DFB-Kapitänin Popp: "Es hat nichts gepasst"

"Da müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Es war einfach zu wenig", sagte Kapitänin Alexandra Popp, die nach langer Verletzungspause erstmals wieder in der Startelf stand. "Es hat einfach nichts gepasst - egal ob es die Passqualität war, die Zweikämpfe, das Spiel nach vorne oder defensiv das Spiel nach hinten."

Das Hinspiel hatte Deutschland noch mit 5:1 gewonnen. Die deutsche Mannschaft, die kurzfristig auf Kathrin Hendrich verzichten musste, wurde ihrer Favoritenrolle im Rückspiel jedoch zu keinem Zeitpunkt gerecht und verschlief vor allem die erste Hälfte komplett.

DFB-Team mit Schwächen in der Defensive

Das DFB-Team zeigte zum Teil besorgniserregende Schwächen in der Defensive, die Viererkette präsentierte sich extrem anfällig. Die aggressiven Serbinnen wussten dies auszunutzen und erarbeiteten sich eine klare Überlegenheit.

Im deutschen Strafraum war wesentlich mehr los, als Merle Frohms lieb sein konnte. Die Stammtorhüterin stand zwischen den Pfosten, weil Voss-Tecklenburg nicht wie geplant Almuth Schult im Tor testen konnte. Eine gezerrte Schulter verhinderte das Länderspiel-Comeback der 31-Jährigen nach fast drei Jahren.

Auch nach vorne brachte die DFB-Auswahl wenig zustande. Erst in der 27. Minute verbuchte Giulia Gwinn eine gute Chance für die Gäste. Kurz darauf machte es Poljak auf der Gegenseite per Kopf besser. Der Lattentreffer von Lina Magull (38.) machte den schwachen Auftritt des DFB-Teams in der ersten Halbzeit nur unwesentlich besser. Poljak hätte in der Nachspielzeit sogar erhöhen müssen, traf aber nur den Pfosten.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs wurde es aus deutscher Sicht nicht besser. Damnjanovic bestrafte das unterirdische Abwehrverhalten. Nach der Vorlage der eingewechselten Dzsenifer Marozsan sorgte Schüller per Kopf für neue Hoffnung, Damnjanovic stellte wenig später den alten Abstand wieder her.

Voss-Tecklenburg nominiert EM-Kader am 16. Mai

Auch im Hinblick auf die EM-Vorbereitung ist das Ergebnis ein Rückschlag für den Rekord-Europameister. Das WM-Qualifikationsspiel war für einige Spielerinnen zugleich die letzte Chance, sich für die anstehende Nominierung (16. Mai) für die Europameisterschaft zu empfehlen. Gerade die vielen Ausfälle mit Corona und Verletzungen haben in den vergangenen Monaten immer neue Kandidatinnen für den 23er-Kader hervorgebracht.

Das letzte Testspiel vor der EM-Endrunde in England, mit noch unbekanntem Gegner, ist für den 24. Juni geplant. Das erste Vorbereitungs-Camp startet am 5. Juni in Frankfurt/Main.