Fridolina Rolfö (r.) und Stina Blackstenius jubeln über das Tor.

Gegen Portugal Schweden muss nicht, will aber stürmen

Stand: 17.07.2022 08:55 Uhr

Schwedens Fußballerinnen sind den hohen Erwartungen in ihrer Heimat bis dato noch nicht ganz gerecht geworden. Zwar schlagen nach zwei Gruppenspielen vier Zähler für die Skandinavierinnen zu Buche, doch die Offensivleistung des Olympia-Zweiten ist noch ausbaufähig.

Sowohl im Auftaktspiel gegen Vize-Europameister Niederlande (1:1) als auch beim 2:1-Erfolg gegen die Schweiz kamen die hochgelobten Angriffskräfte um Fridolina Rolfö, Kosovare Asllani und Lina Hurtig nicht so zur Geltung, wie dies im Vorfeld der Europameisterschaft erwartet wurde. Die Italien-Legionärinnen Asllani (AC Mailand) und Hurtig (Juventus Turin) warten noch auf ihren ersten Turniertreffer, die frühere Wolfsburgerin Rolfö (FC Barcelona) war immerhin zum 1:0 gegen die Schweiz erfolgreich.

Für die beiden anderen bis dato in England erzielten Tore zeichneten Mittelfeldakteurin Hanna Bennison sowie Verteidigerin Jonna Andersson verantwortlich.

Schweden im Angriffsspiel mit Luft nach oben

Dass die Angreiferinnen bislang eher eine Nebenrolle bei den schwedischen Auftritten spielten, macht Magnus Wikman, Co-Trainer des Europameisters von 1984, aber nicht allein an ihnen fest. "Wir müssen mit mehr Spielerinnen nach vorne kommen, wenn der Gegner tief steht. Es ist unsere Pflicht als Trainer, dafür zu sorgen. Und ich hoffe, wir werden dazu in der Lage sein", sagte der 51-Jährige vor dem Duell heute (18 Uhr MESZ) mit Portugal.

Die Worte aus dem Munde des Assistenten von Peter Gerhardsson lassen vermuten, dass Schweden die Aufgabe mutig angehen will, obwohl der Mannschaft schon ein Remis zum Weiterkommen reicht.

Doch auf Unentschieden zu spielen, ist erfahrungsgemäß schwierig. Und bei einer Niederlage würde den Nordeuropäerinnen sogar das Aus drohen, wenn die Niederlande im Parallelspiel gegen die Schweiz nicht verlieren. In diesem Fall würde Portugal wegen des direkten Vergleichs in die Runde der letzten Acht einziehen.

Portugal fühlt sich in Außenseiterrolle wohl

Die Ibererinnen gehen jedoch trotz ihrer guten Vorstellungen gegen die Schweiz (2:2) und das "Oranje"-Team als Außenseiter in die Begegnung. Und diese Rolle untermauerten sie selbst noch einmal, indem sie den Gegner in den höchsten Tönen lobten. "Sie sind defensiv sehr stark. Und wenn sie den Ball gewonnen haben, schalten sie sehr schnell um", sagte Mittelfeldakteurin Andreia Norton.

Für ihre Mannschaftskameradin Jéssica Silva gehören die Skandinavierinnen zu den absoluten Top-Favoritinnen der EM. "Schweden hat sechs der zehn besten Spielerinnen der Welt im Team", erklärte die Angreiferin. Die 27-Jährige von Benfica Lissabon geht von einem offenen Schlagabtausch aus: "Beide Mannschaften werden auf Sieg spielen."

Lindahl lobt schwedische Defensivleistung

Für Portugal, das offensiv bis dato durch sehr unbekümmertes und technisch feines Spiel gefiel, dürfte es allerdings schwer sein, viele Tormöglichkeiten zu kreieren. Denn in der Arbeit gegen den Ball wussten die Schwedinnen in ihren ersten beiden Begegnungen zu überzeugen. "Unser Defensivspiel war bisher sehr gut. Wir lassen nur sehr wenige Torchancen zu. Das wird auch gegen Portugal wichtig sein", erklärte Co-Trainer Wikman. Torhüterin Hedvig Lindahl, die sich mit 39 Jahren immer noch auf Weltklasse-Niveau bewegt, schlägt in dieselbe Kerbe: "Vor unserer Defensivleistung haben wahrscheinlich viele Respekt."

"Juve"-Star Sembrant vor Turnier-Debüt

Dieser Umstand ist umso bemerkenswerter, da in Linda Sembrant eine der Abwehrsäulen in den ersten beiden Partien ausfiel. Doch gegen Portugal steht die 35 Jahre alte Innenverteidigerin von Juventus vor ihrem Turnier-Debüt. "Ich spüre nichts mehr von der Verletzung", sagte Sembrant "SVT Sport". Sie hatte sich in der Vorbereitung den Fuß verstaucht und anschließend zudem an Wadenproblemen laboriert. "Ich will jetzt unbedingt spielen", fiebert Sembrant ihrem ersten Einsatz entgegen.

Ob sie allerdings gegen Portugal von Beginn an auflaufen darf, ist fraglich. Denn anders als der Angriff überzeugte Schwedens Abwehr bisher.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau | 16.07.2022 | 20:15 Uhr