Die italienische Fußball-Nationalspielerin Valentina Cernoia

Gruppen-Finale gegen Belgien Kommt Italien mit Taktgeberin Cernoia in Tritt?

Stand: 18.07.2022 09:28 Uhr

Italiens Fußballerinnen wollen das zweite EM-Vorrunden-Aus in Folge unbedingt verhindern. Voraussetzung dafür ist ein Sieg heute Abend gegen Belgien. Zudem darf Island im Parallelspiel nicht gegen Frankreich gewinnen.

Nach dem Viertelfinal-Einzug bei der Weltmeisterschaft 2019 in Frankreich waren die Erwartungen an die "Azzurre" vor den kontinentalen Titelkämpfen in England hoch. Das Team von Trainerin Milena Bertolini wurde bei einigen Experten sogar als Geheimfavorit gehandelt.

Umso größer war die Ernüchterung nach der 1:5-Auftaktpleite gegen Frankreich und dem anschließenden 1:1 gegen Island. "Wir haben nicht mit so einem schwierigen Start gerechnet", gab Verteidigerin Elisa Bartoli von der AS Roma auf der Pressekonferenz für das Duell mit den "Red Flames" am Montagabend (18.07.2022, 21 Uhr MESZ) offen zu.

Es tue der Mannschaft leid, dass sie bis dato ihre Fans enttäuscht habe, sagte die 31-Jährige und gab sich zugleich kämpferisch: "Noch ist nichts verloren. Wir werden unser Bestes geben." Angreiferin Daniela Sabatino schlug in dieselbe Kerbe. "Wir sind uns bewusst, was auf dem Spiel steht. Und ich bin mir sicher, dass wir bereit sein werden", erklärte die 37 Jahre alte Stürmerin von der ACF Fiorentina, die bis dato nur zu einem Kurzeinsatz gegen Island gekommen ist, sich nun aber berechtigte Hoffnungen auf eine Startelf-Nominierung machen darf.

Taktgeberin Cernoia zurück beim Team

Selbiges trifft auch auf Mittelfeldakteurin Valentina Cernoia zu, deren Übersicht und Ruhe den Italienerinnen in den ersten beiden Partien sehr fehlte. Die Taktgeberin von Juventus Turin hatte in den vergangenen acht Tagen wegen eines positiven Corona-Tests in Isolation ausgeharrt, am Sonnabend (16.07.22) wurde sie freigetestet und trainiert seitdem wieder mit dem Team.

Der Fitnesszustand der 31-Jährigen sei "ermutigend", erklärte Mannschaftsarzt Matteo Guzzini. Er könne allerdings nicht sagen, für wie viele Minuten die Kraft von Cernoia reichen werde.

Teamkameradin Sabatino ist sich aber sicher, dass die Turiner Taktgeberin so oder so ein Gewinn für die "Azzurre" sein wird: "Wir wollen ins Viertelfinale. Und wir sind froh, dass Valentina wieder bei uns ist, denn sie ist wichtig für uns und wird bestimmt alles daransetzen, spielen zu können."

Belgien will an Frankreich-Leistung anknüpfen

Statistisch gesehen, gehen die Italienerinnen als Favoritinnen in das Duell mit den Belgierinnen. Sechs der bisher neun Vergleiche mit den "Red Flames" wurden gewonnen, die letzte Niederlage gegen die Auswahl von Coach Ives Serneels ist bereits vier Jahre her. Doch der Zahlensalat entmutigt den vermeintlichen Außenseiter keineswegs. "Wenn wir gegen Italien so spielen wie gegen Frankreich, haben wir eine Chance zu gewinnen", sagte Kapitänin Tessa Wullaert. Sie sei trotz der 1:2-Niederlage gegen die Französinnen "sehr stolz" auf ihre Mannschaft, ergänzte die frühere Bundesliga-Angreiferin des VfL Wolfsburg.

Sie verwies darauf, dass der kommende Gegner Italien von "Les Bleues" mit 5:1 demontiert worden war, während Belgien den bereits für das Viertelfinale qualifizierten Französinnen nur knapp unterlag. Und: "Wir entwickeln uns während des Turniers weiter." Sollte dies auch gegen die "Azzure" der Fall sein und Gruppenplatz zwei erreicht werden, würden Wullaert und Co. Geschichte schreiben.

Denn ein Viertelfinal-Einzug gelang Belgiens Fußballerinnen noch nie bei einer EM. Allerdings nehmen die "Red Flames" nach 2017 auch erst das zweite Mal an einer Europameisterschaft teil.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau | 15.07.2022 | 20:15 Uhr