Die Schweizerin Rahel Kiwic (2.v.r.) stützt sich auf ihren Oberschenkeln ab. Links ihre Teamkollegin Noelle Maritz, im Hintergrund Lia Wälti.

Vor dem Spiel gegen Schweden Schweizer "Nati" will trotz Krankheitswelle bestehen

Stand: 13.07.2022 12:11 Uhr

Ein großer Teil des Teams war krank, Fan-Unterstützung von den Zuschauerrängen wird schon an Flughäfen gestoppt: Die Schweizer Fußball-Nationalmannschaft hat vor dem zweiten EM-Spiel gegen Schweden einige Probleme. Dennoch gibt sich das Team kämpferisch.

Zwei Tage nach dem bitteren 2:2 beim EM-Auftakt gegen Portugal hatte die Schweizer Frauen-"Nati" mit neuen Problemen zu kämpfen. "Das Training von heute Morgen und der am Nachmittag angesetzte Media-Point müssen aufgrund von Magen-Darm-Symptomen bei neun Spielerinnen und zwölf Staff-Mitgliedern kurzfristig abgesagt werden", twitterte der Schweizer Fußballverband (SFV) am Montag (11.07.22).

Am Tag danach gab es zumindest teilweise Entwarnung: Der Verband teilte mit, dass sich das Team mit Ausnahme von Meriame Terchoun trotz der Krankheitsfälle auf den Weg zum Spielort Sheffield gemacht hat. Terchoun und drei Teammitarbeiter, die zunächst nicht mitgereist waren, sollten aber im Laufe des Spieltags noch in Sheffield eintreffen.

Zweite Planänderung bei den Schweizerinnen

Die Zwangspause kam für die Schweizer Frauen zum denkbar ungünstigen Zeitpunkt, schließlich steht heute (18 Uhr MESZ) das womöglich entscheidende Gruppenspiel um den Einzug in die K.o.-Runde der EM gegen Schweden an. "Schweden war bereits davor zu 90 Prozent der Favorit", sagt Trainer Nils Nielsen zur Ausgangslage. "Jetzt sind es noch ein paar Prozente mehr, aber sie haben noch nicht gewonnen."

Eigentlich hätten die Schweizerinnen am Montag um 11 Uhr auf dem Leeds United Training Ground trainieren sollen. Die Absage der Übungseinheit war bereits die zweite Planänderung während des Turniers: In der vergangenen Woche musste nach nur einem Training bereits der Trainingsplatz gewechselt werden, da die Platzverhältnisse nicht gut genug waren.

Trainer nimmt Schuld auf sich

Für die Schweizerinnen geht es im zweiten Spiel der Vorrundengruppe C um nichts anderes als einen Sieg. Ein Unentschieden gegen Schweden dürfte kaum ausreichen, um das Viertelfinale zu erreichen, denn gegen den stark einzuschätzenden letzten Vorrundengegner Niederlande droht eine Niederlage.

Dass es gegen Underdog Portugal trotz 2:0-Führung nur zu einem Remis reichte, nahm der Schweizer Coach Nielsen auf seine Kappe. Er meinte nach der Partie: "Ich habe zu spät gewechselt." Und warum? "Was soll ich sagen? Ich wollte sicher sein, dass meine Änderungen etwas bringen. Und ich habe erst zu spät gemerkt, was wir ändern müssen. Es war die richtige Entscheidung, aber zu spät. Es war mein Fehler."

Personalmangel an Schweizer Flughäfen sorgt für Fan-Frust

Das ganze Unterfangen wäre natürlich ein klein wenig einfacher, wenn wenigstens genügend Unterstützung von den Rängen käme. Doch auch dort hakt's. Am vergangenen Samstag (09.07.22) - wenige Stunden vor dem Auftaktmatch gegen Portugal - mussten viele reisewillige Fans unverrichteter Dinge den Flughafen Zürich wieder verlassen.

Der einzige Direktflug nach Manchester war kurzfristig ausgefallen. Flug LX390 hätte eigentlich um 7.05 Uhr starten sollen, doch dann hieß es plötzlich: Da geht nichts mehr. Wegen fehlenden Personals am Flughafen konnten die Passagiere nicht abgefertigt werden. Ein ähnliches Szenario könnte auch am Mittwoch wieder drohen. Akuter Personalmangel schränkt das Flugprogramm nicht nur in der Schweiz im Moment stark ein.

Schweizer Teamarzt: "Symptome sind kurz, aber heftig"

Am Montagnachmittag gab der SFV Informationen zu den Erkrankungen. "Die Ursache für die Magen-Darm-Probleme lässt sich aus der aktuellen Faktenlage nicht abschließend klären. Die Symptome Erbrechen und Durchfall sind heftig, bis jetzt aber meist kurz. Einige hatten bereits heute Morgen nur noch milde oder keine Symptome mehr", sagte der Schweizer Teamarzt Martin Schober.

Nielsen: "Weiß nicht, wie viele ich einwechseln kann"

Von den Symptomen betroffen waren den Angaben zufolge die Spielerinnen Eseosa Aigbogun, Svenja Fölmli, Seraina Friedli, Rahel Kiwic, Lara Marti, Sandrine Mauron, Julia Stierli und Riola Xhemaili. Nur Kiwic und Aigbogun hatten gegen Portugal in der Startelf gestanden. Wie viele Spielerinnen fit genug sind, um gegen Schweden zum Einsatz zu kommen, wusste Nielsen am Dienstag noch nicht: "Wir werden mit elf Spielerinnen starten", sagte der Coach. "Aber ich weiß noch nicht, wie viele ich einwechseln kann."

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau | 09.07.2022 | 17:45 Uhr