Torhüterin wechselt in die USA Schult will sich mit achtem Pokalsieg aus Wolfsburg verabschieden

Stand: 24.05.2022 17:15 Uhr

Torhüterin Almuth Schult kann am Sonnabend mit dem VfL Wolfsburg zum achten Mal Pokalsiegerin werden. Für die 31-Jährige ist das Finale in Köln gegen Turbine Potsdam zugleich nach neun Jahren das letzte Spiel für die "Wölfinnen".

Nach beinahe einer Dekade im Trikot des Werksclubs heißt es am Wochenende für die Olympiasiegerin endgültig Abschied nehmen von dem Club, dessen Erfolgsgeschichte sie zum einen durch glänzende Leistungen und zum anderen durch ihre Persönlichkeit stark mitgeprägt hat. Nach dem Endspiel am Sonnabend (16.45 Uhr, live im TV und Stream sowie Sportschau-Live-Ticker) steht für Schult am Tag darauf noch eine große Party vor dem Wolfsburger Rathaus auf dem Programm.

Es ist anzunehmen, dass die emotionale Torfrau erneut die eine oder andere Träne vergießen wird. So wie am 15. Mai, als die VfL-Fußballerinnen nach dem 7:1-Erfolg gegen Bayer Leverkusen die Meisterschale überreicht bekamen und die zweifache Mutter nach ihrem letzten Spiel vor heimischer Kulisse ihren Gefühlen freien Lauf ließ.

Für Schult endet am Wochenende ein Lebensabschnitt. Sie verlässt nicht nur Wolfsburg, sondern auch Deutschland. Die aus dem niedersächsischen Dannenberg stammende Keeperin siedelt nach Los Angeles um und wird dort künftig für den Angel City FC das Gehäuse hüten.

Schult kann achten Pokalsieg feiern

Nur zu gerne würde die 31-Jährige in einen ihrer Umzugkartons, die ohnehin bereits mit reichlich Trophäen vollgestopft sein werden, noch die Siegermedaille für ihren dann achten Erfolg mit dem VfL im DFB-Pokal einpacken. "Das ist eine unglaubliche Serie, die seinesgleichen sucht. Das gibt es nur in wenigen Sportarten", sagte Schult. Die Schlussfrau wird am Sonnabend ihr 211 Pflichtspiel für Wolfsburg bestreiten. Es wären wohl noch einige mehr für die 2013 vom SC 13 Bad Neuenahr an den Mittellandkanal gewechselte Torhüterin geworden, wenn sie nicht von Verletzungen und Erkrankungen zurückgeworfen worden wäre. So musste Schult 2018 sogar um ihr Leben bangen, nachdem sie an Masern erkrankt war.

"Meine Mitspielerinnen haben gesagt, ich sah auf Bildern aus wie der Tod. Und so fühlte ich mich auch. Ich hatte Angst, dass ich nicht mehr lebend nach Hause komme", erklärte die 31-Jährige seinerzeit der "Bild".

Im DFB-Tor momentan nur Nummer zwei

Die schwere Erkrankung - Vergangenheit. Schults Blick geht in die Zukunft. Und damit nicht nur auf das Pokalfinale gegen die "Torbienen", sondern auch die Europameisterschaft in England (6. bis 31. Juli). Dort wird die DFB-Auswahl in der Vorrunde auf Dänemark, Spanien und Finnland treffen und sich gegen diese starke Konkurrenz vermutlich ziemlich strecken müssen, um ins Viertelfinale einzuziehen. Dass Schult im Mutterland des Fußballs das Gehäuse der DFB-Auswahl hüten wird, ist Stand jetzt eher unwahrscheinlich. Merle Frohms, ihre Nachfolgerin zur kommenden Serie beim VfL, hat sich als Nummer eins bewährt, nachdem Schult 2019 wegen einer Schulter-Operation und ihrer Babypause fehlte.

Das geplante DFB-Comeback der Zwillingsmutter in diesem Jahr machten erst die Corona-Pandemie und dann Schulterprobleme zunichte. In der EM-Vorbereitung steht nun lediglich noch die Generalprobe gegen die Schweiz am 24. Juni an.

Schult kann sich Deutschland-Rückkehr vorstellen

Aufgegeben hat Schult den Kampf um den Stammplatz im Tor des Rekordeuropameisters aber noch nicht. "Ich möchte natürlich der Bundestrainerin die Entscheidung so schwer wie möglich machen", sagte die 64-malige Nationalspielerin, die sich aber in England auch hinter Frohms ("Wir schätzen uns gegenseitig") einordnen würde: "Ich werde auch so alles dafür geben, dass diese Mannschaft erfolgreich ist bei der EM, weil wir den Titel gewinnen können." Für die 31-Jährige wäre es nach 2013 der zweite Europameisterschaftstitel. Und natürlich eine weitere ausgezeichnete Referenz vor ihrem Antritt beim Angel City FC in den USA.

"Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, noch mal wieder in Deutschland zu spielen, aber es gibt nicht so viele Vereine in Deutschland, bei denen ich spielen würde."
— Almuth Schult

Ob sie ihre bewegte Karriere irgendwann in den USA, ihrer ersten Auslandsstation, beenden wird, steht noch nicht fest. "Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, noch mal wieder in Deutschland zu spielen, aber es gibt nicht so viele Vereine in Deutschland, bei denen ich spielen würde", erklärte Schult. Der VfL Wolfsburg, der Club, mit dem sie in neun Jahren sechs Meisterschaften, die Champions League 2013 und bis dato sieben Pokalsiege feierte, dürfte gewiss dazugehören.

Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 24.05.2022 | 15:24 Uhr