Ronaldo und Messi

FIFA WM 2022 Krönung in Katar? Letzte Chance für Messi und Ronaldo

Stand: 19.11.2022 17:39 Uhr

Lionel Messi und Cristiano Ronaldo stoßen mit ihrer fünften WM-Teilnahme in einen illustren Kreis vor. Der Titel blieb bisher aber beiden verwehrt.

Den inoffiziellen Titel der größten Aufmerksamkeit hat Portugals Superstar Cristiano Ronaldo bereits vor dem Start der WM in Katar sicher. Das viel beachtete und diskutierte Interview bei Piers Morgan, in dem er mit zahlreichen Ex-Mitspielern und -Trainern abrechnete und sich in bester Ronaldo-Manier selbst beweihräucherte, bestimmt vor dem Eröffnungsspiel am Sonntag (20.11.2022) die Schlagzeilen.

"Ich bin eine Frucht, in die die Leute reinbeißen wollen. Wie eine Erdbeere", sagte Ronaldo dort über Ronaldo und fügte zudem noch an, wie hübsch dieser Ronaldo sei: "Gutes Aussehen hilft."

Verbal ist der 37-Jährige vor seiner fünften und voraussichtlich letzten WM-Teilnahme also schon einmal in Topform. Sobald der Ball rollt, soll dann auch der sportliche Erfolg kommen. "Ich bin sehr optimistisch. Ich freue mich darauf, dass wir eine tolle Weltmeisterschaft erleben werden", betonte er. Ronaldos klares Ziel: Der Titel soll her.

Messi im Vergleich eher zurückhaltend

Mit den genau gleichen Ambitionen, aber mit deutlich weniger Tamtam geht auch Ronaldos ewiger Konkurrent Lionel Messi in die Weltmeisterschaft in der Wüste. Auch für den Argentinier ist die WM 2022 die fünfte und gleichzeitig letzte Chance auf die Krönung. Auch Messi strebt, mittlerweile 35 Jahre alt, nach dem Titel.

"Nicht dem Wahnsinn verfallen"

Ähnlich großspurige Aussagen gibt es vom Argentinier im Vorfeld der Weltmeisterschaft aber nicht. "Wir werden um den Sieg kämpfen", versprach Messi fast ein wenig kleinlaut den wieder einmal enthusiastischen Fans der "Albiceleste": "Wir dürfen aber nicht dem Wahnsinn der Leute verfallen. Wir müssen Schritt für Schritt gehen."

Der eine, Ronaldo, gibt Vollgas. Der andere, Messi, tritt lieber auf die Euphorie-Bremse. Doch wie groß oder klein sind die Chancen des ungleichen Duos denn nun auf ein Happy End im letzten Versuch?

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Matthias Ebert, Morgenmagazin, 11.11.2022 05:30 Uhr

Argentinien und Portugal haben Titel-Chancen

Im Schatten der beiden großen Favoriten Frankreich und Brasilien, die auch Messi ganz vorne sieht, gehören sicher beide Teams zum erweiterten Kreis der Titel-Kandidaten. Die Argentinier, die sich bei der WM-Generalprobe in sehr guter Verfassung präsentierten und die Vereinigten Arabischen Emirate mit 5:0 besiegten, sind seit insgesamt 36 Spielen ungeschlagen und für alle Teams ein undankbarer Gegner. Der Kader klingt zwar weniger prominent, die Mischung aus Talent und Erfahrung könnte dieses Mal aber passen.

"Erdbeere" Ronaldo und Portugals Stärken

Gleiches gilt für Portugal. Die "Erdbeere" Ronaldo hat zwar seine besten Jahre und eine mehr als durchwachsene Saison bei Manchester United hinter sich. Seine Mitspieler haben aber allemal die Qualität, um am Ende die ganz großen Lorbeeren einzufahren. Die Abwehr um Joao Cancelo und Ruben Dias von Manchester City ist mit die stärkste der WM, in der Offensive tummeln sich neben Ronaldo auch Bruno Fernandes, Rafael Leao, Bernardo Silva, Joao Felix oder André Silva. So klingt kein Außenseiter.

Auf Vereinsebene alles gewonnen

Klar ist: Unabhängig von allen Gretchenfragen-Streitigkeiten darüber, wer denn nun der beste Spieler der aktuellen Generation – oder gar aller Zeiten – ist, hätten sowohl Messi als auch Ronaldo den WM-Titel verdient. Auf Vereinsebene haben beide alles gewonnen, hinzu kommen die Erfolge bei der Copa America 2021 (Messi) und der EM 2016 (Ronaldo). Der Sieg bei einer Weltmeisterschaft würde die Karrieren aber noch einmal auf eine andere Stufe heben.

Messi und Ronaldo ziehen mit Matthäus gleich

In den Geschichtsbüchern, auch das passt zu den ohnehin schillernden Karrieren, stehen beide nach dieser WM und ihrer dann fünften Teilnahme an diesem Turnier ohnehin. Bislang haben lediglich ein gewisser Lothar Matthäus, die beiden Mexikaner Antonio Carbajal und Rafa Márquez sowie Italiens Torwartlegende Gianlugi Buffon fünf Auftritte bei einer Weltmeisterschaft in ihrer Vita stehen.

In Katar werden neben Messi und Ronaldo dann auch noch Andres Guardado und Torwart-Routinier Guillermo Ochoa dazukommen. "Ich bin einfach nur glücklich, dass ich mit 35 noch einmal eine WM spielen darf", fasste Messi seine Gefühlslage zusammen.

Eine Ära geht zu Ende

Der ruhigere Messi und der extrovertierte Ronaldo kämpfen in Katar also um das perfekte Ende ihrer sportlichen Laufbahn. Die Herangehensweise ist unterschiedlich, zumindest der gegenseitige Respekt aber ungebrochen. "Wir haben jetzt 16 Jahre lange die Bühne geteilt. Stellt euch das vor: 16 Jahre", betonte Ronaldo. "Das war eine sehr schöne Zeit für uns. Das ist eine Erinnerung, die in die Fußballgeschichte eingehen wird", bestätigte auch Messi. Die Krönung kann es, wenn überhaupt, aber nur für einen geben.