Julian Brandt (l.) und Kai Havertz von der deutschen Nationalmannschaft

FIFA WM 2022 DFB-Team: Alle in einem Boot - oder nicht?

Stand: 25.11.2022 12:31 Uhr

Wenige Fans, kaum Stimmung, Albtraumstart: Die WM in Katar ist aus Sicht der deutschen Mannschaft bisher eine Enttäuschung.

Man stelle sich vor, es ist Fußball-WM und kaum einen interessiert es. So ähnlich lässt sich die Lage in Deutschland beschreiben. Das spürt die Nationalmannschaft auch in Katar. "Wir wissen, dass aus Deutschland nicht der 100-prozentige Support, der normalerweise gegeben ist, da ist", sagt Stürmer Kai Havertz, der eine frustrierende WM-Premiere hinlegte und beim 1:2 gegen Japan nicht eine Chance hatte, am Freitag (25.11.2022) deutlich.

Beim bislang letzten Sieg über Spanien traf Völler

Der Funke springt nicht über. Und die Aussichten auf ein erfolgreiches Turnier sind düster. Am Sonntag (27.11.2022) könnte die WM bereits vorbei sein. Dann wartet im zweiten Vorrundenspiel Spanien (20 Uhr im Livestream bei sportschau.de).

Der Weltranglistensiebte fegte zum Auftakt Costa Rica beim 7:0 weg und muss als deutscher Angstgegner bezeichnet werden. Der bislang letzte Pflichtspielsieg liegt 34 Jahre zurück. Bei der Europameisterschaft in Deutschland schoss Rudi Völler 1988 beide Tore beim 2:0-Sieg.

Rudi Völler erzielte 1988 beide Tore beim WM-Spiel von Deutschland gegen Spanien.

Letzter Sieg gegen Spanien: 1988. Doppeltorschütze Torschütze: Rudi Völler.

Geschichte hin oder her: Die Nationalspieler nervt der Blick in den Rückspiegel. "Ich kann verstehen, dass Negativität aufkommt. Es wird viel gegen uns geschossen und nicht jeder steht hinter uns", sagte Chelseas Stürmer Havertz, der schon angefressen wirkte: "Es bringt aber nichts, negativ zu denken. Es war ein blödes erstes Spiel, aber der Blick geht nach vorn."

Spanien-Spiel als Turnaround?

Stattdessen sieht die DFB-Elf das Spiel als Chance, "die ganze Stimmung wieder zu drehen und extrem viel Energie freizusetzen", sagt Dortmunds Julian Brandt. Die historische 0:6-Niederlage in der Nations League vor zwei Jahren in Sevilla soll keinen Einfluss mehr haben. "Ich glaube nicht, dass bei irgendeinem Spieler das 0:6 im Kopf eine Rolle spielt", sagte Brandt. Man sei "in einer anderen Situation" und habe sich "in vielen Sachen verbessert".

Havertz-Versprecher sinnbildlich für Vorstellung gegen Japan

Mit Teamgeist soll jetzt die Kehrtwende geschafft werden. "Wir werden als Team gemeinsam Gas geben", versprach Brandt. Sein Teamkollege Havertz brachte bei der Redewendung "Wir sitzen alle in einem Boot" einiges durcheinander, als er zum Besten gab: "Jeder sitzt in einem Boot."

Bleibt zu hoffen, dass es nur ein Versprecher war und alle gemeinsam Richtung Achtelfinale rudern. Bei einer Niederlage droht sonst wie schon vor vier Jahren der Knockout in der Vorrunde.