Australien Cheftrainer Graham Arnold umarmt Aaron Mooy

FIFA WM 2022 Ausgeschlafene Australier sind bereit für Dänemark

Stand: 29.11.2022 17:20 Uhr

Der australischen Fußball-Nationalmannschaft genügt am Mittwoch (30.11.2022) gegen Dänemark schon ein Remis zum Achtelfinal-Einzug, sollte Tunesien im Parallelspiel gegen Frankreich nicht gewinnen. In Down Under ist der Hype um die "Socceroos" vor dem letzten WM-Gruppenspiel riesengroß.

In den australischen Kneipen und auf den Straßen fanden am vergangenen Samstag (26.11.2022.) spontane Jubelfeiern statt, nachdem die Nationalmannschaft ihr zweites Gruppenspiel gegen Tunesien mit 1:0 gewonnen hatte. Damit aber nicht genug. In den sozialen Medien wurden die Spieler von Graham Arnold ebenfalls in den höchsten Tönen für ihren Sieg gelobt, was so gar nicht nach dem Gusto des Trainers war.

Er habe seine Kicker gebeten, sich von "all dem Scheiß" in den sozialen Medien fernzuhalten, erklärte der 59-Jährige auf der Pressekonferenz für das Dänemark-Duell am Mittwoch (16 Uhr MEZ). Die Erklärung dafür lieferte Arnold auch gleich mit: "Die Spieler schauen sich die Kommentare bis vier oder fünf Uhr morgens an und genießen all den Scheiß. Und das beeinflusst das Schlafverhalten."

Social Media? Ohne Coach Arnold!

Er selbst, so versicherte der Ex-Profi, lebe in totaler Social-Media-Enthaltsamkeit: "Ich habe mir so etwas noch nie angesehen. Ich weiß, welche enorme Auswirkung es auf Prominente, Superstars und wen auch immer haben haben kann." Als warnendes Beispiel gab der 59-Jährige zudem Australiens Olympia-Mannschaft an. Diese sei bei den Spielen in Tokio in der Gruppenphase ausgeschieden, weil sich die Spieler nach ihrem überraschenden Auftakterfolg gegen Argentinien bis tief in die Nacht bei Twitter, Facebook, Instagram und Co. herumgetrieben hätten.

"Socceroos" haben Weiterkommen in eigener Hand

Ausgeschlafen soll nun in Katar der Sprung in die Runde der letzten 16 gelingen. Es wäre der erste Achtelfinal-Einzug bei einer WM seit dem Turnier 2006 in Deutschland. Dem damaligen Sommermärchen soll für die "Socceroos" nun ein Wüsten-Wintermärchen folgen.

Mit einem Sieg gegen Dänemark wären sie sicher weiter. Bei einem Remis müsste der Asienmeister von 2015 darauf hoffen, dass Tunesien nicht gegen Tabellenführer Frankreich gewinnt.

Australien will nicht auf Unentschieden spielen

Auf Unentschieden werde seine Mannschaft nicht spielen, kündigte Arnold an: "Das habe ich noch mit keiner Mannschaft gemacht, die ich trainiert habe." Mit Vollgas-Fußball soll es in die nächste Runde gehen. Und das vermutlich mit derselben Startformation, die sich gegen Tunesien recht schwer tat. "Je mehr ich ändere, je mehr Verwirrung stifte ich bei den Spielern. Und was tun Menschen, die verwirrt sind? Sie verlieren Energie und machen Fehler", erklärte Australiens Coach.

Sollte sein Plan aufgehen und die "Socceroos" den Sprung ins Achtelfinale schaffen, dürfte der 59-Jährige in seiner Heimat Heldenstatus erlangen. Das wäre schön, würde Arnold aber vielleicht erst einmal gar nicht mitbekommen. Denn das Internet und insbesondere die sozialen Medien mag er ja nicht.