Gregg Berhalter beim Training

FIFA WM 2022 - Teamcheck Gregg Berhalter und die jungen, wilden US-Boys

Stand: 10.11.2022 16:48 Uhr

Mit einem jungen und mit Talenten gespickten Team könnten die USA einer der Überraschungen der WM werden. Die aktuelle Spielergeneration gilt als die stärkste aller Zeiten.

Von Frank van der Velden

Der Trainer

Deutsche Fußballfans kennen Gregg Berhalter noch als Spieler. Zwischen 2002 und 2009 lief er in der Bundesliga und der zweiten Liga für Energie Cottbus und den TSV 1860 München auf. Für das US-Team absolvierte der Innenverteidiger 44 Länderspiele und war bei zwei Weltmeisterschaften (2002 und 2006) dabei. Seine Trainerkarriere begann er beim schwedischen Zweitligisten Hammarby IF, kehrte dann aber in die USA zurück und übernahm den Major-League-Soccer-Klub Columbus Crew.

Seit Dezember 2018 ist der 49-Jährige nun Nationaltrainer. Unter seiner Führung gewann die Mannschaft die erste CONCACAF Nations League und den Gold Cup 2021. Berhalter treibt den Generationenwechsel konsequent voran und setzt vor allem auf junge Talente. Er lässt sein Team in einem offensiven 4-3-3-System auflaufen, setzt auf Ballbesitzfußball, Pressing und und ein schnelles Umschaltspiel.

Der Star

Anführer und Kapitän des jungen Teams ist Christian Pulisic. Der 24-jährige Offensivspieler steht in der Premier League beim FC Chelsea unter Vertrag und gewann mit den Londonern die Champions League und die FIFA Klub-Weltmeisterschaft. Zuvor spielte er in der Bundesliga bei Borussia Dortmund. Im Nationaltrikot bringt er beständig gute Leistungen.

Bei der WM will Pulisic den "amerikanischen Traum" leben. Will heißen: Alles ist möglich. "Wir werden mit der Mentalität und der Einstellung antreten, Weltmeister werden zu wollen", sagt Pulisic: "Denn wenn man daran glaubt, dann kann man es auch schaffen." Trainer Berhalter jedenfalls ist von seinem Star überzeugt: "Ich glaube, er kann eine großartige WM spielen."

Players to watch

Das Team ist gespickt mit Toptalenten, denen eine große Zukunft vorausgesagt wird. Da ist zum Beispiel der 19-jährige Yunus Musah, der in der spanischen Liga für den FC Valencia aufläuft. Große Chancen auf einen Platz in der Startelf hat auch Ricardo Pepi vom FC Groningen. Giovanni Reyna von Borussia Dortmund wird wenige Tage vor Turnierbeginn 20 Jahre alt.

"Es ist, als hätte man zwei Spieler in einem", sagt Trainer Berhalter über seinen Rechtsverteidiger Sergino Dest.: "Er kann gut verteidigen. Und er ist unglaublich stark im Angriff." Der 21-jährige gebürtige Niederländer steht beim FC Barcelona unter Vertrag, ist zurzeit aber an den AC ausgeliehen. Die Rückkehr zu den Katalanen ist fest eingeplant. Barca-Trainer Xavi bezeichnet ihn als "wirklich spektakulär gut".

Giovanni Reyna von Borussia Dortmund

Besonderes

Der Stern der lange belächelten US-Boys ging bei der WM 1990 auf. Ab da waren die USA sieben Mal in Folge bei Endrunden dabei. Größter Erfolg war der Einzug ins Viertelfinale 2002. Die Qualifikation für das Turnier 2018 in Russland verpasste "Stars ans Sripes" dann aber völlig überraschend.

Deshalb werden die Amerikaner jetzt bei ihrer Rückkehr auf die WM-Bühne hoch motiviert zur Sache gehen. Bei der WM stellen die USA das jüngste Team aller Teilnehmer. Schon jetzt also arbeitet Berhalter auf das Weltturnier 2026 hin, bei dem das Land gemeinsam mit Kanada und Mexiko Gastgeber ist.

WM-Chancen

In einer Vorrunden-Gruppe mit England, Wales und dem Iran haben die USA gute Chancen auf Platz zwei und den Einzug ins Achtelfinale. In der K.o.-Runde scheint für die Mannschaft an einem guten Tag alles möglich zu sein. Das Team gilt als die wohl stärkste Spielergeneration aller Zeiten. Viele Akteure stehen in Europa bei namhaften Klubs unter Vertrag.

Der Kader

Tor: Ethan Horvath (Luton Town), Sean Johnson (New York City FC), Matt Turner (FC Arsenal)

Abwehr: Cameron Carter-Vickers (Celtic Glasgow), Sergino Dest (AC Milan), Aaron Long (New York Red Bulls), Shaq Moore (Nashville SC), Tim Ream, Antonee Robinson (beide FC Fulham), Joe Scally (Borussia Mönchengladbach), DeAndre Yedlin (Inter Miami CF), Walker Zimmerman (Nashville SC)

Mittelfeld: Brenden Aaronson (Leeds United), Kellyn Acosta (Los Angeles FC), Tyler Adams (Leeds United), Luca de la Torre (Celta Vigo), Weston McKennie (Juventus), Yunus Musah (FC Valencia), Cristian Roldan (Seattle Sounders FC)

Angriff: Jesus Ferreira (FC Dallas), Jordan Morris (Seattle Sounders), Christian Pulisic (FC Chelsea), Giovanni Reyna (Borussia Dortmund), Josh Sargent (Norwich City), Tim Weah (LOSC Lille), Haji Wright (Antalyaspor)