Fifa WM 2022 Katar: Regierung bestätigt Bericht über nicht gezahlte Löhne

Stand: 23.12.2021 11:11 Uhr

Das katarische Arbeitsministerium hat einen Bericht in der Sport-Inside-Reportage "WM 2022 in Katar: Schein und Sein" bestätigt, laut dem Löhne an Gastarbeiter seitens eines beauftragten Bauunternehmens nicht gezahlt worden seien.

Im Film kommt ein Gastarbeiter aus Nepal zu Wort, der darüber berichtet, dass er und seine 90 Kollegen seit vier Monaten kein Gehalt bekommen hätten. Das Arbeitsministerium bestätigte nun gegenüber dem WDR in einer schriftlichen Stellungnahme diesen Vorgang.

Baufirma auf Verbotsliste

In der Stellungnahme heißt es: "Das Lohnschutzsystem des Arbeitsministeriums hat die Behörden zuvor auf die verspätete Zahlung von Löhnen bei der Gulf House Company for Trading and Contracting aufmerksam gemacht. Als Reaktion darauf verhängte das Ministerium Geldbußen gegen das Unternehmen und verbot ihm, Dienstleistungen des Ministeriums, wie die Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter, zu erhalten. Das Unternehmen wird auf der Verbotsliste bleiben, bis alle Arbeiter bezahlt wurden."

Weitere Konsequenzen möglich

Sollten die ausstehenden Gehälter nicht gezahlt werden, droht das Ministerium mit weiteren Konsequenzen, die dazu führen könnten, das Unternehmen auf eine "schwarze Liste" zu setzen. Das brisante an diesem Fall: Auftraggeber für die Arbeiten auf der Baustelle an der kilometerlangen Promenade, der sogenannten Corniche im Zentrum von Doha, ist die katarische Regierung selbst.

Der WDR-Sport-inside-Redakteur Benjamin Best war im Dezember im Rahmen des FIFA Arab Cups nach Katar gereist und hatte vor Ort zu Menschen- und Arbeitsrechten im WM-Gastgeberland recherchiert.

Seit Jahren steht die Situation der über zwei Millionen Gastarbeiter, die die Infrastruktur für die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft bauen, massiv in der Kritik.