"Zu Gast bei Fremden" – der Blog zum Arab Cup in Katar Blog: "Katar" – einmal "Grün", immer "Grün"

Stand: 28.11.2021 20:54 Uhr

Der Arab Cup in Katar ist ein Testlauf für die WM 2022. Sportschau-Autor Olaf Jansen berichtet im Blog über seine Erlebnisse vor Ort. Im ersten Teil geht es um seine "Eintrittskarte" ins Emirat.

Sonntag, 28.11.

Am Ende rettet mich Eymen vor der Isolation: Der junge Tunesier, der in der Metro von Doha als Eingangskontrolleur arbeitet, macht mich "Grün" auf meiner "Etheraz"-App. Heißt: Ähnlich dem Cov-Pass in Deutschland muss jeder, der sich in Katar frei bewegen möchte, diesen "Grün"-Status auf seinem Mobiltelefon vorweisen können: Egal ob U-Bahn, Supermarkt, Museum, Fußballstadion oder sonst wo: ohne "Grün" kein Zutritt.

Allein: Für Auswärtige ist der Weg zu diesem Status kein leichter. Schon vor meiner Abreise in den Wüstenstaat hab ich Kopien von Ausweis, Hotelbuchung, Impfstatus und PCR-Test im Internet hochgeladen, bei der Einreise sollte mit der Registrierung auf der Handy-App dann alles schnell gehen. Was aber, wie sich herausstellte, nur mit einer katarischen Mobilfunknummer funktioniert.

Weil ich die nicht hatte (Man soll sich am Flughafen eine katarische SIM-Karte kaufen und in einem Zweit-Handy installieren), bin ich erst mal ohne "Grün" ins Land – "merkt ja vielleicht gar keiner", hab ich mir gedacht. Was sich beim ersten U-Bahn-Besuch schon als vergebliche Hoffnung entpuppt. Und hier kommt Eymen ins Spiel. Der "Gesegnete", so heißt sein Name übersetzt, trickst ein paar Minuten mit meinem Handy, seiner SIM-Karte, meinen und seinen Passwörtern herum und zack: Ich bin "Grün". Sei gesegnet, Eymen!

Es geht also auch außerhalb der Regeln was im Emirat am Persischen Golf, in dem im Winter 2022 die Fußball-WM stattfinden wird. In einem der kleinsten Länder der Welt (etwa so groß wie Hessen) mit nicht einmal drei Millionen Einwohnern, die sich fast alle in der Hauptstadt Doha tummeln.

Öl- und Gasvorkommen haben das Emirat innerhalb weniger Jahre steinreich gemacht, über den Kauf von Fußballklubs wie Paris St. Germain oder diverse Weltmeisterschaften möchte man über den Sport wichtig werden in der Welt. Defizite bei der Einhaltung von Menschenrechten, das Ausnutzen günstiger Arbeitskräfte aus Asien – viel mehr wissen wir im fernen Europa nicht über Katar.

Also fahre ich hin ins Land der kommenden WM. Besuche den "Arab-Cup", ein Test-Turnier mit 16 Mannschaften, ein Jahr bevor die "Großen" kommen. 14 Tage werde ich mich hier aufhalten und mir alles anschauen: die Stadien, die Hauptstadt Doha, die Hotels, Gaststätten mitten in der Wüste. Um ein Gefühl für Katar und die Fußballstimmung zu bekommen. Im Blog werde ich Euch von meinen Erlebnissen und Erfahrungen berichten. Die Etheraz-App wird dabei mein Verbündeter sein. Denn in Katar gilt: Einmal "Grün", immer "Grün".