Die Trophäe der Klub-WM

Fußball | Klub-WM FIFA und die Klub-WM - Rätsel um die Zukunft des Turniers

Stand: 04.02.2022 22:21 Uhr

Die Klub-WM hätte eigentlich schon letztes Jahr mit 24 Teams stattfinden sollen, Corona verhinderte das. Die Erstauflage dieses Formats steht immer noch aus, um die Zukunft des Turniers gibt es derzeit mehr Fragen als Antworten. Für die FIFA geht es um Geld und um Politik gegen die UEFA.

Eine Vorausscheidung mit zwei Teams, ein sogenanntes Viertelfinale mit nur zwei Mannschaften - die Klub-WM ist ein ungewöhnliches Turnier. Das Format mit sieben Teams gibt es mit leichten Änderungen seit 2007. Der Plan der FIFA war es, das Turnier zu vergrößern, nur noch alle vier Jahre im Sommer auszutragen und viel Geld damit zu verdienen.

Im Sommer 2021 sollte das Turnier so in China erstmals mit 24 Teams ausgetragen werden, was die Coronavirus-Pandemie verhinderte. Vor allem in Europa fragen sich viele Interessenvertreter: Was passiert mit dem Turnier in Zukunft?

Corona verhinderte bislang das vergrößerte Turnier

Als zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 wie fast alle großen Sportveranstaltungen auch die EM der UEFA abgesagt werden musste, musste die FIFA den Sommer 2021 freiräumen, um für die Turniere wie die EM und die Copa América in Südamerika Nachholtermine zu ermöglichen. Seitdem ist von dem Turnier kaum noch die Rede, die FIFA trug die Version 2020 genau wie die aktuelle Auflage 2021 im bekannten Format mit sieben Teams aus.

FIFA-Präsident Gianni Infantino spricht sich gegen einen Boykott aus.

FIFA-Präsident Gianni Infantino

Auf Pressekonferenzen antwortete Infantino unkonkret, Stellungnahmen gab es kaum. "Wir müssen noch den passenden Termin finden", sagte Infantino im Frühjahr 2021. "In dieser Zeit, in der sowieso alles überlastet ist, ist das natürlich keine leichte Aufgabe. Wenn wir ein Jahr länger warten müssen, dann machen wir das."

Zwei-Jahres-Rhythmus der WM der Nationalteams im Vordergrund

Für einen neuen Termin wird es allerdings immer schwieriger. Der Sommer 2022 ist längst mit der Nations League der UEFA besetzt, im Winter kommt die WM der Nationalmannschaften in Katar, ob den Spielern in der Folge im Sommer 2023 ein solcher Termin zuzumuten ist, bleibt fraglich. Inzwischen ist der Zwei-Jahres-Rhythmus der WM der Nationalmannschaften aber ohnehin das große Projekt der FIFA.

Arsène Wenger, der als FIFA-Entwicklungsdirektor derzeit relativ vergeblich versucht, der Fußballwelt den Zwei-Jahres-Rhythmus der WM schmackhaft zu machen, sagte bei einem Medientermin: "Stellen Sie sich das so vor: 2026 die Weltmeisterschaft in den USA, Mexiko und Kanada; 2027 eine Europameisterschaft und die anderen Kontinental-Turniere; 2028 wieder eine Weltmeisterschaft; und so weiter." Was mit der Klub-WM passieren könnte, sagte Wenger auf Nachfrage allerdings nicht. Man wolle zunächst die Termine der Nationalmannschaften bestimmen.

Der Studienleiter: Arsene Wenger, FIFA-Direktor für globale Fußballförderung

Der Studienleiter: Arsene Wenger, FIFA-Direktor für globale Fußballförderung

Die vom FIFA-Rat offiziell beschlossene Klub-WM bleibt so ein Druckmittel in der Hinterhand. "Ich sehe nicht, dass Infantino von dem Plan abgerückt ist", sagte ein Vertreter aus den europäischen Ligen im Gespräch mit der Sportschau.

Konkurrent für die UEFA, Problem für die Ligen

Eine Klub-WM mit 24 Teams wäre vor allem für die UEFA eine starke Konkurrenz, erst Recht bei einer häufigeren Austragung und mit mehr Teams. Die UEFA bemängelte, dass sich das Turnier zu einer Gegenveranstaltung zur Champions League entwickeln könnte. Das Geschäft mit den Klubwettbewerben sieht die UEFA bei sich, die FIFA konzentrierte sich bisher weitgehend auf Turniere mit Nationalmannschaften.

Auch für nationale Ligen könnte die Klub-WM ein großes Problem werden. Rund eine Milliarde Euro erhoffte sich die FIFA für das erste Turnier. Die zu erwartenden hohen Preisgelder für die Topteams, die in vielen Ligen wie der Bundesliga vom Rest des Feldes regelrecht abgekoppelt spielen, könnten auf noch mehr Geld hoffen, was die Unterschiede noch vergrößern könnte. Als im Oktober 2019 China als Austragungsland bestimmt wurde, schien das Turnier nicht mehr aufzuhalten zu sein - dann kam Corona.

Geplante Teilnehmer vergrößerte Klub-WM
Verband Anzahl Teams
Gastgeberland 1
UEFA 8
Südamerika 6
Afrika 3
Nord-/Mittelamrika/Karibik 3
Asien 2,5 (Playoff gegen Ozeanien)
Ozeanien 0,5 (Playoff gegen Asien)

Turnier-Investor sollte viel Macht bekommen

Im März 2019 hatte der FIFA-Rat gegen den Widerspruch aus Europa die Einführung des neuen Turniers mit 24 Teams beschlossen. Diese sollten in acht Dreiergruppen die Viertelfinaliste ermitteln. Beispiellos waren die Rahmenbedingungen im Hintergrund: Die FIFA suchte einen Investor, der ihr die Rechte an dem Turnier zu einem großen Teil abkaufen und ein ungewöhnliches Mitspracherecht bekommen sollte.

Der Investor sollte für sein Geld bei künftigen Auflagen des Turniers laut Medienberichten Vorschläge für alternative Turnierparameter unterbreiten können, "einschließlich der Häufigkeit, des Formats, der Qualifikationsmodalitäten und der beteiligten Teams". Unmittelbar nach der Entscheidung sprach FIFA-Präsident Gianni Infantino bereits von einer Vergrößerung des Turniers - dessen Zukunft unklar bleibt. Ein Gastgeber und das Format für das nächste Turnier wurden noch nicht veröffentlicht.