FC Bayern Campus

Rassismus-Skandal Staatsanwaltschaft will Geldstrafe gegen ehemaligen Jugendtrainer von Bayern München erwirken

Stand: 22.07.2021 15:25 Uhr

Das Verfahren gegen den Jugendtrainer, der im Zentrum des Rassismus-Skandals am Campus, dem Nachwuchsleistungszentrum des FC Bayern München, stand, geht  juristisch auf die Zielgerade. Die Staatsanwaltschaft München I hat die Ermittlungen wegen Volksverhetzung gegen den Trainer in seiner Abteilung Politische Straftaten abgeschlossen - und Strafbefehl erlassen.

Von Matthias Wolf

Über die Höhe der damit verbundenen Geldstrafe, die ihm als schriftlicher Urteilsvorschlag bereits zugestellt wurde, machte die Staatsanwaltschaft keine Angaben. Dem Vernehmen nach will der Jugendtrainer jedoch den Strafbefehl nicht akzeptieren und seinen Fall in einer Hauptverhandlung vor Gericht geklärt wissen.

In der vergangenen Woche hatte bereits das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes den Trainer wegen Verstößen "diskriminierender Art" für 18 Monate gesperrt. Die Bayern hatten den Jugendtrainer nach Rassismusvorwürfen im vergangenen Jahr sofort entlassen. In der Folge mussten nach internen Ermittlungen drei weitere Mitarbeiter, alle drei enge Vertraute des Trainers, den Campus verlassen.

Chat-Verläufe mit eindeutig rassistischen Äußerungen

Die Vorwürfe waren in einem Beitrag des WDR-Magazins "Sport Inside" am 11. August 2020 erstmals öffentlich gemacht worden. Es waren Chat-Verläufe mit eindeutig rassistischen Äußerungen aufgetaucht, die den Jugendtrainer schwer belasten. Gegenüber "Sport Inside" hatte der Trainer diese Chateinträge im Nachhinein als "schweren Fehler" bezeichnet. Den Vorwurf des Rassismus und der Volksverhetzung hat er aber stets bestritten. Dies dürfte der Grund sein, warum er und sein Anwalt gegen den Strafbefehl Einspruch eingelegt haben. Somit kommt es nun am 14. September  vor dem Amtsgericht München zu einem "vollumfänglichen Verfahren" mit geladenen Zeugen.

Die Staatsanwaltschaft hatte aufgrund der in der "Sport Inside"-Berichterstattung erhobenen Rassismus- und Mobbing-Vorwürfe Ermittlungen aufgenommen und in den vergangenen Monaten viele Zeugen befragt.