Bayer Leverkusen - Celtic Glasgow 3:2 Achtelfinale perfekt - Leverkusen ringt Celtic nieder

Stand: 25.11.2021 20:45 Uhr

Mit ganz viel Aufwand hat Bayer Leverkusen vorzeitig den Einzug in das Achtelfinale der Europa League geschafft. Celtic Glasgow brach erst in den letzten zehn Minuten ein.

Beim 3:2 (1:1) am Donnerstagabend (25.11.2021) machte sich Bayer aber viel mehr Mühe als nötig. Beeindruckend war am Ende trotzdem, wie die Leverkusener eine Reihe von Rückschlägen wegsteckten und am Ende mit zwei herrlichen Toren doch noch den Sieg einfuhren.

Klar überlegen, aber nicht konsequent genug

Eigentlich hätte die Partie schon zur Pause klar zugunsten der Gastgeber entschieden sein müssen. Bayer beherrschte das Mittelfeld komplett, Celtic wirkte wie ein Punchingball, doch gerade der letzte Punch fehlte dem Team von Gerardo Seoane in vielen Situationen.

So richtig fokussiert auf den Torabschluss war zunächst fast ausschließlich Robert Andrich. Er köpfte und schoss aus allen Lagen, in der 16. Minute wurde er belohnt: Nach einer Ecke von Florian Wirtz nahm Andrich von außerhalb des Strafraums Anlauf und schloss aus acht Metern per Kopf überlegt und platziert gegen die Laufrichtung von Keeper Joe Hart zum 1:0 ab.

Hrádeckýs folgenschwerer Blindflug

Danach ließen es die Leverkusener unnötigerweise etwas gemächlicher angehen, was aber zunächst nicht schadete: Die Schotten versteckten sich weiter und spielten eher so, als wollten sie den Rückstand halten. Dann leistete Bayer-Torhüter Lukáš Hrádecký mit einem folgenschweren Blindflug durch seinen Fünfmeterraum Aufbauhilfe.

Die hohe Hereingabe von Jota beförderte Jonathan Tah souverän mit dem Kopf aus der Gefahrenzone, Hrádecký wollte aber ebenfalls klären, verschätzte sich komplett und boxte weit am Ball vorbei - stattdessen aber voll gegen den Kopf des Japaners Kyogo Furuhashi, der benommen zu Boden ging.

Abentuerliche Regelunkenntnis

Dass sich Schiedsrichter Anasthasios Sidiropoulos erst nach Videostudium für diesen glasklaren Elfmeter entschied, war schon erstaunlich. Noch verwunderlicher waren aber die zahlreichen meckernden Leverkusener, die auf den Unparteiischen zustürmten und sich heftig beschwerten.

Ziemlich mutig war dann allerdings die Ausführung dieses Strafstoß: Josip Juranović löffelte den Ball in Panenka-Manier an die Lattenunterkante und von dort über die Linie (40.).

Alu-Pech und Arroganz-Anfall

Bayer antwortete mit einem Sturmlauf und hatte dabei auch Pech. Zwei Minuten vor der Pause traf Moussa Diaby aus halbrechter Position den rechten Innenpfosten. Den Abpraller wollte dann Florian Wirtz obercool mit dem Außenrist ins leere Tor verwerten - sein kleiner Arroganz-Anfall landete aber am linken Pfosten.

"Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, nur beim Abschluss fehlt es noch etwas", analysierte Bayer-Sportchef Simon Rolfes zur Pause treffend. "Insgesamt sind wir aber sehr aktiv und haben uns gegenüber unserem Spiel gegen Bochum enorm gesteigert."

Auch Adli schließt zu lässig ab

Die angesprochene Steigerung traf vor allem auf die Szenen zu, in denen Leverkusen das enorme Schnelligkeits-Plus ausspielte. In der 53. Minute stürmte mal wieder Diaby nach feinem Wirtz-Pass der Celtic-Abwehr davon, scheiterte aber an Hart. Der ließ allerdings die Kugel nach vorne abprallen und eröffnete Amine Adli die Chance, ins leere Tor zu vollstrecken. Doch ähnlich wie Wirtz vor der Pause wollte es Adli zu lässig machen, nahm den Ball nochmal an und ließ ihn meterweit vom Fuß springen - so konnte Hart dann doch noch klären.

Wie man effektiv und gnadenlos die Fehler des Gegners bestraft, zeigte dann wieder Glasgow: Mit ihrem zweiten Torschuss trafen die Gäste zum 2:1 (56.). Jeremie Frimpong hatte sich dabei im eigenen Sechzehner einen Ausrutscher geleistet, Jota verwertete den Querpass von Furuhashi platziert ins lange Eck. 

Klasse-Tore von Andrich und Diaby

Danach tat sich Leverkusen lange schwer, setzte erst in den letzten zehn Minuten zum Endspurt an. Erst scheiterte Adli frei vor dem Tor noch unglücklich, indem er Hart anschoss. Dann musste wieder die Wucht von Andrich herhalten: Wirtz nahm einen Befreiungsschlag technisch perfekt an, setzte Nadiem Amiri ein, der die Flanke perfekt in den Rückraum abtropfen ließ - Andrich hämmerte zum 2:2 ein (82.).

Noch schöner war fünf Minuten später das Siegtor. Wirtz wartete am Fünfmeterraum der Schotten zunächst auf eine eigene Abschlusschance, lupfte den Ball dann über die gesamte Verteidigung der Schotten zurück an die Strafraumgrenze. Da rauschte dann Diaby heran und ließ Hart mit seinem Volleykracher ins linke Eck keine Chance.