Fußball | Europa League Frankfurt-Gegner Fenerbahce - Özil hinkt den Erwartungen hinterher

Stand: 16.09.2021 08:00 Uhr

Eintracht Frankfurt muss zum Auftakt der Europa League gegen Fenerbahce Istanbul ran. Dort wurde im Januar die Verpflichtung von Mesut Özil frenetisch bejubelt, doch die Erwartungen hat der Ex-Nationalspieler noch nicht erfüllt.

Die türkischen Medien überschlugen sich vor Begeisterung über den spektakulären Transfer, die Klubbosse frohlockten und die Fans wären wohl zu Tausenden am Flughafen aufgetaucht, hätte sie das Coronavirus nicht ausgebremst. Als Mesut Özil im Januar vom FC Arsenal zu Fenerbahce Istanbul wechselte, stand der asiatische Teil der Metropole zu großen Teilen Kopf.

Die bisher letzte Meisterschaft datiert aus dem Jahr 2014. Andere Klubs haben dem Traditionsverein längst den Rang abgelaufen, das Team gilt als überaltert. Mit dem ehemaligen deutschen Nationalspieler und bekennenden Fenerbahce-Fan sollte es nun sportlich wieder weit nach oben gehen. Doch es kam anders, jedenfalls für Özil.

Holpriger Start

In der vergangenen Saison blieb der 32-Jährige in zehn Einsätzen ohne Tor. Sechs Partien verpasste er wegen Verletzungen, fünf wegen Trainingsrückstands. Das sorgte offenbar vor allem bei Trainer Vitor Pereira für Ernüchterung. Der bestimmte Özil zwar zu einem der Kapitäne, setzt auf dem Platz in dieser Spielzeit  aber nicht voll und ganz auf den Weltmeister von 2014.

Im ersten Spiel wurde er ausgewechselt, im zweiten saß er auf der Bank und hatte nur  26 Minuten Spielzeit, im dritten war er wegen Leistenproblemen gar nicht mit dabei und im vierten reichte es nur zu gut einer Stunde. Ein Tor gelang ihm aber schon. Gleich im ersten Spiel besorgte er bei Adana Demirspor den Treffer zum 1:0-Endstand.

Dennoch muss der Spielgestalter zurückstecken. Pereira zieht ihm des Öfteren den 20-jährgen Stürmer Muhammat Gumuskaya vor. Der Erfolg gibt dem Coach Recht. Denn Fenerbahce ist in der Liga im Soll und liegt punktgleich mit Spitzenreiter Besiktas auf Platz drei. Zuletzt reichte es allerdings nur zu einem 1:1 gegen Sivasspor.

Bei Arsenal ausgemustert

Zum Auftakt in der Europa League bei Eintracht Frankfurt wird Özil am Donnerstag (16.09.2021) aber wohl auflaufen. Zu groß ist seine internationale Erfahrung. Schließlich hat er in seiner Karriere drei Jahre für Real Madrid und mehr als sieben Jahre für den FC Arsenal gespielt, hat Meisterschaften und Pokalsiege geholt.

Doch schon vor seinem Wechsel nach Istanbul lief es alles andere als gut für den Offensivmann. Seit  März 2020 war er ohne Spielpraxis, unter Trainer Mikel Arteta spielte der Deutsche zuletzt keine Rolle mehr, wurde nicht mal in den Kader berufen. Statt sich einen neuen Verein zu suchen, bestand er lange auf seinen laufenden Vertrag, der eine der lukrativsten in der Premier League gewesen sein soll und saß seine Zeit auf der Tribüne ab.

Berater dementiert Katar-Gerüchte

In Istanbul wurden schon Gerüchte laut, dass Özil den Klub schon bald in Richtung Katar verlassen könnte. Eine Reise dorthin und ein Treffen mit Staatsoberhaupt Scheich Tamim bin Hamad Al Thani heizten die Spekulationen an.

"Mesut ist mit der Liebe zu Fenerbahce aufgewachsen und genießt jetzt das Gefühl, dieses Trikot zu tragen. Er ist bereit, sein Bestes für den Erfolg von Fenerbahce zu geben. Er kam hierher, weil er es geplant und gewollt hat, nicht wegen des Geldes", stellte daraufhin sein Berater Erkan Sögüt klar. Özil hat bei seinem "Herzensklub" einen Vertrag bis 2024 unterschrieben.

Und auch er sagte: "Mein Traum und Ziel ist es, mit Fenerbahce die Meisterschaft zu gewinnen. Dazu möchte ich sportlich meinen Teil beitragen - nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz. All die Erfahrung, die ich international gesammelt habe die letzten eineinhalb Jahrzehnte möchte ich an unsere jungen Spieler weitergeben." Er sei "nach wie vor sehr glücklich darüber, dass ich diesen Schritt hierher gegangen bin - privat und beruflich."

Frankfurt Favorit

Auch mit Özil in der Startelf ist Eintracht Frankfurt Favorit. Zu den bekannteren Fenerbahce-Spielern gehört Luiz Gustavo, der in der Bundesliga für Hoffenheim, Bayern München und den VfL Wolfsburg spielte, aber auch schon 34 Jahre alt ist.

Enner Valencia, ging in der Premier League mal für West Ham United und den FC Everton auf Torejagd, Marcel Tisserand verteidigte für den FC Ingolstadt und den VfL Wolfsburg. Auch der ehemalige Nationalspieler Max Meyer läuft neuerdings für Fenerbahce auf, genau wie der Zweitliga-Torschützenkönig der vergangenen Saison, der Ex-Darmstädter Serdar Dursun, und U21-Europameister Mergim Berisha.

"Wahrscheinlich ist das Spiel gleich mal das schwerste der sechs Gruppenspiele. In der Saison 2018/19 hat die Eintracht gezeigt, wozu sie in der Lage ist mit dem Einzug ins Halbfinale. Fans und Umfeld nehmen diesen Wettbewerb sehr ernst, was man nicht immer von jeder deutschen Mannschaft behaupten kann. Piräus ist eigentlich auch eine Champions-League-Mannschaft, Antwerpen eher der Außenseiter, aber für eine Überraschung gut. Unser Ziel und unser Anspruch ist es, diese recht ausgeglichene Gruppe zu überstehen", sagte Özil vor der Partie.