Zwischenbilanz in Europas Top-Ligen Transfermarkt: Leipzig reinvestiert, PSG rüstet auf, und Spanien spart noch

Stand: 20.07.2021 21:46 Uhr

Im Sommer-Transferfenster wechselten bisher einige Fußball-Stars ablösefrei. Noch vor PSG steht Leipzig an der Spitze der Einkäufer. Der BVB sucht einen Sancho-Ersatz. Und was ist mit Gladbachs Ginter?

Im Schatten der Europameisterschaft hat sich das Karussell des Fußballgeschäfts schon weitergedreht. Das Sommer-Wechselfenster in Europas Top-Ligen erlaubt noch bis zum 31. August Transfers.

Paris Saint-Germain legt mal wieder kräftig nach

Die namhaftesten Einkäufe tätigte bislang das durch die Partnerschaft mit Katar auf finanzielle Rosen gebettete Paris Saint-Germain. Um endlich die Champions League zu gewinnen, verstärkte sich PSG kräftig. Achraf Hakimi wurde von Inter Mailand für 60 Millionen Euro geholt. Sechser Danilo Pereira (bisher nur ausgeliehen vom FC Porto) ließ sich PSG immerhin 16 Millionen Euro kosten.

Allerdings brauchte PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi bei drei großen Transfers die Schatulle gar nicht erst zu öffnen: Sergio Ramos (Real Madrid), Italiens Europameister-Torhüter Gianluigi Donnarumma (AC Mailand) und Liverpools Georginio Wijnaldum kamen ablösefrei. Dass ihre Verpflichtungen angesichts der Gehälter aber als Schnäppchen einzuordnen sind, darf wohl bezweifelt werden.

Spitzenausgaben der europäischen Klubs
Klub Ausgaben in Euro Einnahmen in Euro
RB Leipzig 91,6 Mio. 92 Mio.
Paris Saint-Germain 76 Mio. 7 Mio.
AC Mailand 58,1 Mio. 3,5 Mio.
Leicester City 50 Mio. -
Olympique Marseille 44,7 Mio. 3,5 Mio.

Ablösefreie Stars im Trend - Madrid und Barcelona auf Sparkurs

Ablösefreie Profis sind im zweiten Jahr der Corona-Pandemie im Trend, so auch auf der iberischen Halbinsel. Real Madrid und den FC Barcelona plagen nicht erst seit gestern gewaltige Schuldenberge, aber in diesem Transfer-Sommer nehmen die Spanier (noch) eine abwartende Haltung ein.

Madrid holte David Alaba ablösefrei von Bayern München, Barca sicherte sich ebenfalls ohne Abschlagszahlung die Dienste von Sergio Agüero (Manchester City) und Memphis Depay (Olympique Lyon). Die spanische Liga ist derzeit (noch) die Top-Spielklasse mit den bescheidensten Ausgaben (116 Mio. Euro).

Bilanz der europäischen Top-Ligen (Quelle: Transfermarkt)
Liga Ausgaben in Euro Einnahmen in Euro
Premier League (England) 356 Mio. 180 Mio.
Serie A (Italien) 293 Mio. 248 Mio.
Bundesliga (Deutschland) 247 Mio. 202 Mio.
Ligue 1 (Frankreich) 211 Mio. 175 Mio.
La Liga (Spanien) 116 Mio. 65 Mio.

Manchester United: Sancho-Transfer bisher Spitze

Dass die Premier League fast schon standesgemäß bei den sommerlichen Ausgaben an der Spitze der europäischen Top-Ligen steht, ist nichts Neues. Allerdings gaben die britischen Klubs insgesamt "erst" rund 356 Millionen Euro aus - im vergangenen ersten Corona-Sommer waren es am Ende 1,4 Milliarden.

Zumindest wird Manchester United mit der bevorstehenden Verpflichtung von Dortmunds Jadon Sancho (85 Millionen Euro) für den bisher teuersten Transfer sorgen. Dieser wird noch abgewickelt, der BVB teilte den Wechsel jedoch schon mit. Noch bedeckt hielt sich bisher Stadtrivale Manchester City - der aber laut englischen Medienberichten bereit sein soll, einen dreistelligen Millionenbetrag für Jack Grealish (Aston Villa) hinzulegen.

Teuerste Transfers des Sommers
Spieler Ablöse in Euro Abgebender Klub Aufnehmender Klub
Jadon Sancho (bevorstehend) 85 Mio. Borussia Dortmund Manchester United
Achraf Hakimi 60 Mio. Inter Mailand Paris Saint-Germain
Dayot Upamecano 42,5 Mio. RB Leipzig FC Bayern München
Ibrahima Konaté 40 Mio. RB Leipzig FC Liverpool
Emiliano Buendia 38,4 Mio. Norwich City Aston Villa

Bundesliga-Ausgaben: Hinter Leipzig (noch) nicht viel

"Keine verrückten Dinge" werde es beim deutschen Rekordmeister Bayern München geben, versicherte Sportvorstand Hasan Salihamidzic zuletzt dem Fachmagazin "kicker". Der einzige teure Einkauf bisher: Dayot Upamecano von RB Leipzig für 42,5 Millionen Euro.

Stattdessen führt ein anderer deutscher Klub noch vor PSG die Rangliste der Spitzen-Ausgaben an. RB Leipzig generierte durch die Verkäufe von Upamecano und Ibrahima Konaté (Liverpool) Geld, das sogleich reinvestiert wurde. Stürmer André Silva (Frankfurt) und Verteidiger Josko Gvardiol (Dinamo Zagreb) wurden eingekauft, die bereits ausgeliehenen Angelino und Benjamin Henrichs fest gebunden.

Borussia Dortmund sucht Sancho-Ersatz

Borussia Dortmund flog bisher unter dem Radar. Lediglich Torwart Gregor Kobel wurde für 15 Millionen Euro aus Stuttgart geholt, ablösefrei kamen in Soumaila Coulibaly (17 Jahre) und Abdoulaye Kamara (16) getreu der BVB-Strategie zwei junge Talente aus der U19 von PSG.

Derweil läuft die Suche nach einem Sancho-Nachfolger für den Flügel. Es halten sich Gerüchte über ein BVB-Interesse an Eindhovens Donyell Malen. Erling Haaland, für den angeblich Chelsea 175 Millionen Euro bieten will, ist beim BVB weiterhin fest eingeplant.

Poker um Gladbachs Ginter

Unterdessen sollen nach Medienberichten an Borussia Mönchengladbachs Innenverteidiger Matthias Ginter in Real, Barca und Atletico Madrid gleich alle drei spanischen Top-Klubs interessiert sein. Womöglich legen also auch die Spanier in dieser Transferperiode doch noch mehr Geld auf den Tisch.