Conference League | Union in Rotterdam Union in der Conference League: "Feyenoord ist zu Hause eine Macht"

Stand: 20.10.2021 20:21 Uhr

Nach vier Pflichtspielsiegen tritt der 1. FC Union selbstbewusst zum Conference-League-Spiel in Rotterdam an, allerdings ohne den Corona-positiv getesteten Marvin Friedrich. Den Rest erwartet ein schwerer Gegner in einem Hexenkessel.

Das Personal

Zwei Mal in Folge hat Unions Coach Urs Fischer in der Bundesliga zuletzt dieselbe Startelf rangelassen - für das Europa-Conference-League-Spiel bei Feyenoord dürfte sich dahingehend personell einiges ändern. Der Schweizer muss auf Innenverteidiger Marvin Friedrich verzichten, der die Reise nach Rotterdam aufgrund eines positiven Coronatests vom Dienstagabend gar nicht erst angetreten hat. "Er fehlt uns - wie schwer, dass werden wir dann morgen Abend sehen", so Fischer auf der Pressekonferenz am Tag vor der Partie.
 
Aufgrund der Dreifach-Belastung mit Bundesliga, DFB-Pokal und eben der Conference-League tauschte Unions Trainer seine Truppe in den vergangenen Wochen ein ums andere Mal auf mehreren Position - gegen den niederländischen Vertreter Feynoord könnte beispielsweise Kapitän Christopher Trimmel wieder auf seiner angestammten Rechtsverteidiger-Position auflaufen. Friedrichs Rolle in der Innenverteidung wird wohl der zuletzt aufgrund einer Gehirnerschütterung pausierende Timo Baumgartl übernehmen. Und auch der nach seiner Gelb-Roten Karte gegen Haifa noch gesperrte Paul Jaeckel ist in der Dreierkette hinten zu erwarten.

Die Form

Vier Pflichtspielsiege in Folge sind eine starke Visitenkarte vor dem Duell in Rotterdam. Beim jüngsten 2:0-Erfolg in der Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg bewiesen die Eisernen Effizienz und Abgezocktheit vor dem gegnerischen Tor, arbeiteten gut gegen den Ball und sich mit zunehmender Spieldauer in die Partie. Die Treffer durch Taiwo Awoniyi und Sheraldo Becker fielen beide aus Szenen heraus, in denen Union Hartnäckig- und Handlungsschnelligkeit bewies.
 
Stürmer Awoniyi strotzt derzeit nur so vor Selbstvertrauen, hat am vergangenen Wochenende sein Debüt für die nigerianische Nationalmannschaft gegeben, ehe er in einem Chancenarmen Spiel auf Union-Seite mit einer klasse Bewegung und sehenswertem Abschluss erst das 1:0 erzielte und dann das 2:0 mit vorbereitete. Torhüter Andreas Luthe adelte Awoniyi als "Lebensversicherung" - das Selbstverständnis und die Moral bringt derzeit allerdings die komplette Mannschaft auf den Platz. Macht Rang fünf in der Tabelle.
 
"Wir nehmen den Schwung mit", sagt Coach Fischer. "Ich glaube, es gibt uns ein gewisses Selbstvertrauen. Nur beginnt dieses Spiel wieder von vorne, es beginnt bei Null." Die bisherige Ausbeute der Köpenicker aus den beiden Europa-Conference-League-Spielen kann sich durchaus sehen lassen: Die 1:3-Niederlage bei Slavia Prag in Unterzahl hätte nach einer kämpferisch starken zweiten Hälfte auch ein verdientes Unentschieden sein können - während der 1. FC Union beim 3:0 im Berliner Olympiastadion gegen Maccabi Haifa das Spiel über 90 Minuten kontrolliert und sich am Ende auch in der Höhe verdient für eine starke Leistung belohnt hat.

Der Gegner

Das letzte Duell in einem internationalen Wettbewerb gegen einen deutschen Vertreter bestritt der niederländische Traditionsklub Feyenoord Rotterdam im Dezember 2004 - im UEFA-Pokal gegen den FC Schalke 04. 17 Jahre später ist nun der 1. FC Union zu Gast im Stadion "De Kuip". Unions Leihspieler Timo Baumgartl kennt die Kulisse, ist in seiner Zeit beim PSV Eindhoven zwei Mal zu Gast gewesen bei Feyenoord. Der Abwehrmann stellt sich auf ein "frenetisches Publikum" ein, "eine Mannschaft, die getragen wird vom Publikum. Da müssen wir von Anfang an dagegenhalten. Feyenoord zu Hause ist schon ne starke Macht."
 
Bewies das Team von Trainer Arne Slot zuletzt gegen Slavia Prag, besiegte die Tschechen daheim mit 2:1 - allerdings ließ der Tabellenfünfte der niederländischen Eredivisie beim 0:0 gegen Haifa auch Punkte liegen. Trotzdem: Rotterdam führt die Gruppe E aktuell an. "Sie sind gut organisiert, sehr kompakt, finden immer ne gute Mischung zwischen spielerischen Lösungen und eine langen Ball zu spielen", schätzt Urs Fischer den Gegner vor der Partie ein. "Ihre größte Stärke ist wirklich aus ihrer Kompaktheit Balleroberungen zu provozieren - und dann machen sie es wirklich gut. Gerade in ihrem Umschaltspiel."

Spieler der Woche

... ist neben Non-Stop-Tore-Lieferant Taiwo Awoniyi Innenverteidiger Timo Baumgartl. Der musste beim 1:0-Heimsieg gegen Arminia Bielefeld am 25. September nach einem Zusammenprall mit Angreifer Fabian Klos ausgewechselt werden. Die Diagnose: schwere Gehirnerschütterung, die mittlerweile vierte in Baumgartls Karriere. Jetzt gegen Rotterdam ist der 25-Jährige wieder dabei. "Ich habe mir, wie auch die letzten Male, Zeit genommen", so Unions blonder Abwehrmann auf der Pressekonferenz vor dem Spiel. "Das aufzuarbeiten, die Ruhe zu nehmen - mit den Ärzten im Sinne meiner Gesundheit zu entscheiden." Grundsätzlich sei er dankbar, einfach wieder gesund zu sein und mit der Mannschaft zu trainieren - er sei bereit für einen Einsatz. Eine...

Besonderheit

... an sich ist das Fehlen von Stamm-Innenverteidiger und Ersatz-Kapitän Marvin Friedrich, da der für gewöhnlich auch von Personal-Rotationen rund um die drei Wettbewerbe nicht betroffen ist.
 
Am Montag, zwei Tage nach der Partie gegen den VfL Wolfsburg gaben die Niedersachsen bekannt, dass Stürmer Wout Weghorst positiv auf Corona getestet worden sei. Die darauf folgenden Tests in den Reihen des 1. FC Union fielen zunächst negativ aus - ehe Innenverteidiger Marvin Friedrich mit Erkältungssymptomen am Dienstagabend ein weiteres Mal gecheckt wurde. Ob sein Befund mit dem von Weghorst zusammenhängt - die beiden sind auf ihren Positionen im Spiel direkt aufeinandergetroffen - sei "reine Spekulation", sagt Unions Pressesprecher Christian Arbeit. Fakt ist: Friedrich fehlt den Eisernen zunächst.

Sendung: Inforadio, 20.10.2021, 19:15 Uhr