Neuer Wettbewerb Europa Conference League - der Start, die Hintergründe

Stand: 27.08.2021 00:01 Uhr

In der UEFA Europa Conference League sind nur wenige hochklassige Teams dabei, Geld zu verdienen gibt es kaum - die Spaltung zwischen großen und kleinen Klubs wächst.

Die Saison ist der Start in ein neues Zeitalter: Die Europa Conference League ist mit dem Start in die neue Saison der dritte Wettbewerb der UEFA für Klubs in Europa.

Die Teilnehmer: Nur wenige große Teams sind dabei

Die fünf großen Ligen aus Europa sind erst in der letzten Qualifikationsrunde vor der Gruppenphase in den Wettbewerb eingestiegen. Vor der Auslosung warten nun Klubs wie Union Berlin, Tottenham Hotspur, AS Rom und Stade Rennes auf ihre Gegner.

Ansonsten ist der Wettbewerb eher etwas für Liebhaber und Groundhopper; In der Gruppenphase sind Gegner wie beispielsweise Anorthosis Famagusta aus Zypern, Lincoln Red Imps aus Gibraltar oder Flora Tallin aus Estland möglich.

Der Modus: Alle drei Wettbewerbe sind nun verzahnt

Wie in der Champions League treten in der Europa Conference League 32 Teams in acht Gruppen mit je vier Mannschaften an. Die acht Gruppensieger erreichen in allen drei Wettbewerben das Achtelfinale.

Neu ist der Umgang mit den Gruppenzweiten und den Gruppendritten. Die Gruppenzweiten der Europa Conference League treten in einer Playoff-Runde gegen die acht Gruppendritten der Europa League an, um die anderen acht Teilnehmer im Achtelfinale zu ermitteln. Dieses Prinzip gilt ab der kommenden Saison auch zwischen den Gruppenzweiten der Europa League und den Gruppendritten der Champions League.

Ab der Gruppenphase wird die Europa Conference League parallel zur Europa League immer Donnerstags um 18.45 Uhr und 21 Uhr spielen. Der Dienstag und der Mittwoch gehören weiter exklusiv der Champions League.

Der Europapokal 2021/22

Der Europapokal 2021/22

Das Geld: Kaum etwas zu holen für die Klubs

Die UEFA beschließt die Europapokalformate stets im Drei-Jahresrhythmus. Die Geldverteilung für die Zeit 2021 bis 2024 ist von der UEFA noch nicht bekannt gegeben worden, Informationen der Sportschau zufolge werden die Einnahmen aber wie folgt pro Saison auf die drei Wettbewerbe ausgeschüttet:

  • Champions League: 2.030.000.000 für 32 Teams
  • Europa League: 465.000.000 für 32 Teams
  • Europa Conference League: 235.000.000 für 32 Teams

Teilt man 235 Millionen Euro der Europa Conference League durch die 32 Teilnehmer, bleibt eine durchschnittliche Einnahme von rund 7,3 Millionen Euro pro Klub. Da man einige Reisen hinter sich bringt und möglicherweise einen größeren Kader braucht, bleibt nach Abzug der Kosten für manche Klubs wohl nicht viel übrig.

Bisherige Geldverteilung
Saison Champions League (32 Teams) Europa League (48 Teams + 8 Absteiger)
2010/11 754.100.000 150.360.000
2011/12 754.100.000 150.360.000
2012/13 904.600.000 209.000.000
2013/14 904.600.000 209.000.000
2014/15 987.900.000 239.750.000
2015/16 1.295.258.000 411.155.000
2016/17 1.315.343.000 423.188.000
2017/18 1.335.669.000 428.813.000
2018/19 1.931.474.000 559.214.117
2019/20 1.922.417.000 543.774.000
2020/21 noch nicht veröffentlicht noch nicht veröffentlicht

Ein Vorteil: Mehr Pause als früher in der Europa-League-Qualifikation

In der neuen Drittklassigkeit Europas ist kein Team direkt für die Gruppenphase qualifiziert. Alle potenziellen Teilnehmer müssen zu irgendeinem Zeitpunkt in die Qualifikation. Der Bundesligist steigt in der letzten Qualifikationsrunde ein.

Der Vorteil im Vergleich zum früheren Qualifikationsplatz in der UEFA Europa League in den vergangenen Jahren besteht für die Bundesliga darin, dass die Sommerpause nicht verkürzt wird. Die Bundesliga beginnt am 13. August, die Playoffs zur UEFA Europa Conference League finden am 19. und 26. August statt. Früher spielte der Tabellensechste oder - je nach Pokalsieger - der Tabellensiebte der Bundesliga in der 2. Qualifikationsrunde zur Europa League, was oft mit einem deutlich früheren Ende der Sommerpause verbunden war.

Finanzielle und sportliche Folgen sind für viele Ligen problematisch

Vor allem für mittlere Ligen ist die Einführung der UEFA Europa Conference League problematisch. Denn die UEFA Europa League wird von 48 auf 32 Teams verkleinert und dadurch schwerer zugänglich. Länder wie die Ukraine, die Niederlande, die Türkei, Österreich oder Belgien sind 2021/22 mit ihren Pokalsiegern nicht mehr in der Gruppenphase, sondern nur noch in der Qualifikation zur Europa League vertreten.

Länder wie Griechenland, Serbien, Kroatien oder Schweden werden die Saison sogar komplett in der europäischen Drittklassigkeit verbringen, wenn ihre Meister in der 1. Qualifikationsrunde zur Champions League verlieren sollten. Denn dann geht die Falltür direkt bis zur Europa Conference League auf und die Pokalsieger dieser Länder spielen ohnehin automatisch nur noch in der Qualifikation zur dritten europäischen Liga. Damit hat der neue Europapokal sportlich und finanziell für manche Ligen möglicherweise negative Folgen, die Spaltung zwischen Groß und Klein in Europa wächst.

Das Finale: Ein langer Weg nach Albanien

Das Endspiel ist für den 25. Mai 2022 im Nationalstadion von Tirana vorgesehen. Will beispielsweise Union Berlin dort landen, muss das Team 16 Spiele in Playoffs, Gruppenphase, Zwischenrunde und in den K.o.-Spielen ab dem Achtelfinale überstehen.

Das Stadion ist ziemlich neu, es wurde im November 2019 eröffnet und bietet 22.000 Menschen Platz. Gekostet hat es 75 Millionen Euro. Das erste Spiel dort bestritten zwei Frauen-Teams, Vllaznia Shkodra besiegte Apolonia Fier in einem Testspiel 2:0.

Der Pokal: 32 Streben für 32 Klubs

Die UEFA ließ eine neue Trophäe (Foto oben) entwerfen, die teilweise an die der Europa League erinnert. Sie ist den Angaben der UEFA zufolge 57,5 cm groß und wiegt 11 kg. 32 sechseckige Streben prägen den Pokal, eine für jedes Team der Gruppenphase.

Eine eigene Hymne gibt es nicht - die neue UEFA Europa Conference League und die UEFA Europa League werden beide dieselbe Hymne verwenden.

Die Zukunft: Ab 2024 wird wieder alles anders

Der Modus gilt nur bis zum Jahr 2024, wenn der nächste Drei-Jahres-Zyklus beginnt. Die derzeit heftig umstrittene Reform der Champions League für die Zeit ab 2024 gilt im Grundprinzip auch für die Europa League und die Europa Conference League. In diesen beiden Wettbewerben sollen dann ebenfalls die Gruppenspiele durch ein Ligamodell mit 32 Teams ersetzt werden.