Fußball | Sportpolitik Israel-Flagge auf Fußball-Trikot - Mahdavikia im Iran in der Kritik

Stand: 27.12.2021 17:19 Uhr

Der iranische Fußballer Mehdi Mahdavikia hat ein Trikot getragen, auf dem auch die Flagge Israels zu sehen war. Dafür wird der ehemalige Bundesligaprofi nun in seiner Heimat kritisiert, sogar sein Job scheint in Gefahr zu sein.

Hintergrund der Aufregungen ist ein Einlagespiel am 17. Dezember in Katar während des Arab Cups, der Generalprobe für die WM 2022. Bei der Partie ehemaliger Profis einer arabischen All-Star-Mannschaft ("Arab Legends") und einer Weltauswahl (FIFA Legends) spielte Mahdavikia - als einziger Nicht-Araber - im arabischen Team mit.

Medienberichten vom Montag (27.12.,2021) zufolge ist Mahdavikias Teilnahme mit besagtem Trikot im Iran zu einem Politikum geworden und könnte für den 44-Jährigen Folgen haben. Laut der iranischen Nachrichtenagentur Ilna könnte der 44 Jahre alte Mahdavikia seinen neuen Job als Trainer der iranischen Nachwuchs-Nationalmannschaft verlieren.

Kontroverse Meinungen

Für die Hardliner im Parlament und ihnen nahestehende Medien habe Mahdavikia die "Rote Linie" der Sportpolitik des Landes überschritten. Der Iran erkenne Israel als legitimen Staat nicht an, Mahdavikia habe diesen Grundsatz mit dem Tragen des Trikots untergraben.

Teilweise werden die Anschuldigungen gegen Mahdavikia aber auch als absurd zurückgewiesen. Das Spiel in Katar war kein offizielles Länderspiel, sondern Teil eines von der FIFA organisierten sportlichen Kulturprogramms.

Mahdavikia habe ja nicht ohne Trikot aufs Spielfeld laufen können, hieß es zur Verteidigung. Mahdavikia selbst, der zwischen 1998 und 2010 für den VfL Bochum, den Hamburger SV und Eintracht Frankfurt spielte, hat sich zu der Kritik direkt noch nicht geäußert.

Boykott algerischer Fußballer?

Schon vor Tagen hatte es Medienberichte gegeben, nach denen algerische Fußballer das Legendenspiel, an dem auch FIFA-Präsident Gianni Infantino und der deutsche Rekordnationalspieler Lothar Matthäus teilnahmen, boykottiert hätten. Sie sollen damit dagegen protestiert haben, dass auch der israelische Trainer Avram Grant (früher unter anderem FC Chelsea) von der FIFA eingeladen worden sei.

Der Weltverband erwähnt bei der Berichterstattung über das Spiel auf seiner Webseite nichts über die möglichen politischen Verwicklungen.

Infantino: "Wir sind alle ein Team!"

Posts in sozialen Netzwerken suggerieren, dass einige Spieler der arabischen Legendenmannschaft die Flagge Israels geschwärzt hatten. Ob die Fotos authentisch sind, ist schwierig zu sagen.

Die Bilddatenbanken, die der Sportschau zur Verfügung stehen, bieten keine Fotos von der Partie, über die Infantino laut fifa.com sagte: "Heute vereinen wir die arabische Welt mit der ganzen Welt. Wir sind alle ein Team!"