NDR-Sport DFB-Pokal: Eintracht Norderstedt will Hannover 96 niederkämpfen

Stand: 06.08.2021 17:19 Uhr

Eintracht Norderstedt ist in der ersten DFB-Pokalrunde fast schon ein erfahrener Hase. Aber weiter hat es der Regionalligist noch nie geschafft. Am Sonnabend kommt Zweitligist Hannover 96.

Eigentlich sind die Rollen am Sonnabend (15.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) klar verteilt: Die Schleswig-Holsteiner sind Außenseiter, Hannover 96 ist Favorit. Aber Norderstedt hofft auf eine Überraschung. Diese war in den bisherigen drei Versuchen in der ersten DFB-Pokalrunde ausgeblieben. 2016 gab es ein 1:4 gegen die SpVgg Greuther Fürth. Im Jahr darauf scheiterte die Eintracht knapp mit 0:1 am VfL Wolfsburg. 2020 kam Norderstedt gegen Bundesligist Bayer Leverkusen 0:7 unter die Räder.

Trainer Martens: "Wir setzen auf Teamarbeit"

Warum sollte es dieses Mal anders werden? Trainer Jens Martens weiß natürlich um die Qualitätsunterschiede, verweist aber auf den Mannschaftsgeist. "Wir setzen sehr viel auf Teamarbeit, und da ist die Mannschaft wirklich sehr, sehr stark", sagte er. Seine Elf müsse unbedingt dagegenhalten und den Gegner in Zweikämpfe zwingen und diese möglichst auch gewinnen. "Wir werden versuchen, Hannover niederzukämpfen."

Kapitän Brown: "Spieler brennen von innen heraus"

Kapitän Jordan Brown ist sich im Klaren: "Das wird natürlich ein harter Brocken." Aber an einem guten Tag könne sein Team dem Gegner durchaus Probleme bereiten. Bei solchen Spielen "brennen die Spieler von innen heraus". Die Eintracht müsse mutig und nach vorne spielen, "wenn es die Räume gibt".

Routinier Lüneburg: "Lange die Null halten"

Jan Lüneburg erinnert an das Wolfsburg-Spiel vor drei Jahren: "Wenn man lange die Null hält, dann hat man immer eine Chance." Und vielleicht sei dann auch mal ein Tor drin, so der 30-Jährige. Lüneburg hat es seine Mannschaft überhaupt zu verdanken, dass Norderstedt in der ersten Pokalrunde steht. Weil die Saison 2020/2021 in der Regionalliga Nord Corona-bedingt genauso abgebrochen wurde wie der Hamburger Pokalwettbewerb, musste ein Entscheidungsspiel den hanseatischen Vertreter ermitteln. Dabei setzte sich Norderstedt mit 1:0 gegen den Ligakonkurrenten Teutonia 05 durch. Schütze des goldenen Tores: Routinier Lüneburg.

Hannover 96 strotzt nicht vor Selbstvertrauen

Favorit Hannover 96 kommt mit einer 0:3-Pleite gegen Hansa Rostock im Gepäck zum Spiel nach Norderstedt. 96-Cheftrainer Jan Zimmermann mahnte zur Vorsicht: "Das wird kein Selbstläufer. Das ist DFB-Pokal. Wir müssen uns konzentriert darauf vorbereiten." Im ersten Heimspiel der Zweitligasaison hatten die Niedersachsen auf ganzer Linie enttäuscht.

"Wir trotzen jetzt auch nicht vor Selbstvertrauen, das muss man auch sagen. Das Spiel kann zäh werden und darauf müssen wir vorbereitet sein", sagte der Coach weiter. "Das ist eine gute Fußball-Mannschaft. Sie haben in den letzten Jahren in der Regionalliga immer eine gute und ordentliche Rolle gespielt", sagte der 41-Jährige über die Eintracht. "Wir werden Norderstedt mit Sicherheit nicht unterschätzen." Das Ziel der 96er sei klar: der Einzug in die zweite Runde. 

Hansen im 96-Tor, Kerk-Einsatz fraglich

Im Tor wird nicht Ron-Robert Zieler stehen, sondern wie vor Saisonstart vereinbart Martin Hansen. Der Däne weiß auch, wo auf der anderen Seite das Tor steht. So traf er 2015 als Keeper von ADO Den Haag gegen die PSV Eindhoven in der 95. Minute per Hacke zum 2:2-Ausgleich. Fraglich ist der Einsatz von Sebastian Kerk. "Er hat ein paar Probleme mit der Achillessehne. Da müssen wir jetzt gucken, wie wir ihn belasten, ob das für Sonnabend reicht und sinnvoll ist", sagte Zimmermann.

140.000 Euro fließen in die Vereinskasse

Für Eintracht-Präsident und -Manager Reenald Koch - früherer Profi und Präsident des FC St. Pauli - ist die garantierte Einnahme von knapp 140.000 Euro ein warmer Regen in die Vereinskasse. Diese Summe macht ungefähr ein Viertel des Jahresetats aus, wird aber weniger in die Mannschaft, als in die Infrastruktur gesteckt. So erhielt das Stadion im Vorjahr eine neue Flutlichtanlage und neue Sitzschalen. Auf ihnen dürfen am Sonnabend auch wieder Zuschauer Platz nehmen. Die 765 Tickets für das 5.100 Besucher fassende Stadion waren innerhalb von fünf Minuten ausverkauft. "Wir sind froh, dass wir Unterstützung bekommen und wollen in erster Linie unseren Fans etwas bieten", sagte Trainer Martens.

So könnten sie spielen:

Eintracht Norderstedt: Huxsohl - Behounek, Bojadgian, Grau, Bork - Koch - J. Brown, D. Williams, Nyarko, Choi - Lüneburg
Hannover 96: Hansen - Muroya, M. Franke, Börner, Hult - D. Kaiser, S. Ernst - Dehm, Kerk, Muslija - Ducksch

Dieses Thema im Programm:
Schleswig-Holstein Magazin | 07.08.2021 | 19:30 Uhr