FC St. Pauli - Borussia Dortmund 2:1 St. Pauli gelingt gegen den BVB die Pokal-Sensation

Stand: 18.01.2022 23:44 Uhr

Pokal-Sensation auf St. Pauli: Der FC vom Hamburger Kiez hat Borussia Dortmund mit 2:1 (2:0) aus dem DFB-Pokal geworfen und steht im Viertelfinale.

Etienne Amenyido brachte den Tabellenführer der 2. Bundesliga früh in Führung, Axel Witsel lenkte kurz vor der Pause den Ball ins eigene Tor zum 2:0 für den FC St. Pauli. Nach der Pause verkürzte Erling Haaland mit einem verwandelten Handelfmeter. "Heute war ein schlechter Tag", sagte Dortmunds Kapitän Marco Reus nach der Partie am Sportschau-Mikrofon, "wir sind zu spät aufgewacht. Aber wir haben 'ne Riesenchance verpasst, dieses Jahr den Ball wieder zu gewinnen." "Ich hab' zwar gegen meine alte Mannschaft getroffen", sagte der frühere Dortmunder Amenyido der ARD, "aber ich geb' jetzt 100 Prozent für den FC St. Pauli. Jetzt wird gefeiert."

Amenyido trifft schon wieder

Aktuell der Lieblingsspieler von St.-Pauli-Coach Timo Schultz dürfte Etienne Amenyido sein. Der rettete dem Klub jüngst in der Liga mit seinem Tor in der Nachspielzeit gegen Aue einen Zähler - gegen Dortmund brachte der Nationalspieler Togos die Gastgeber nach feinem Zuspiel von Marcel Hartel aus kurzer Distanz in Führung.

In der Folge zeichnete sich St. Paulis Pokal-Keeper Dennis Smarsch besonders aus: Gegen Thorgan Hazard (7.) und besonders gegen Marco Reus (18.), der den Tormann der Hausherren frech tunneln wollte. Und Smarschs Feldkollegen stellte die schwarz-gelben Gäste immer wieder mit ihrem frühen Pressing vor das Problem, ins Angriffsdrittel durchzudringen.

Dortmunds Druck nimmt zu - Witsel mit Eigentor

Nach etwa 20 Spielminuten erarbeiteten sich die Gäste dann aber deutlich mehr Ballbesitz, St. Pauli lauerte vornehmlich auf Konter, blieb im Spiel gegen den Ball auch ohne den auf die Reservebank verbannten Kapitän Philipp Ziereis und ohne extrem konzentriert.

Das zeigte sich dann kurz vor der Pause besonders eindrucksvoll: Nach einem wuchtigen Antritt von Guido Burgstaller auf der rechten Bahn stand Amneyido erneut einschussbereit vor BVB-Keeper Gregor Kobel, doch Axel Witsel war es, der das Bein lang machte und unglücklich in die eigenen Maschen lenkte.

Keine Veränderungen nach der Pause

Ohne personelle Veränderungen schickten sowohl Schultz als auch sein Gegenüber Marco Rose ihre Teams in den zweiten Spielabschnitt. Weiterhin tat sich der BVB schwer und hatte dann Spielglück: Mats Hummels schaltete sich ins Angriffsspiel bei den Dortmundern ein und holte einen Handelfmeter heraus: Jakov Medic spreizte vor einem Passversuch von Hummels seinen linken Arm rechtwinklig vom Körper ab und bekam prompt den Ball aus kurzer Distanz an die mobile Bahnschranke.

Schiedsrichter Harm Osmers pfiff zuerst nicht, entschied nach Eingriff des Videoassistenten und Studium der TV-Bilder zurecht auf Strafstoß. Erling Haaland verlud Smarsch und verwandelte souverän.

Keine Schockstarre bei St. Pauli

Doch der Gegentreffer ließ die Gastgeber nicht nervös werden. Burgstaller trieb sein Team immer wieder über rechts an, später setzte Finn Becker ebenfalls über die rechte Seite den starken Marcel Hartel in Szene, der knapp verfehlte.

Doch Dortmund blieb am Drücker. Der in der ersten Hälfte fast unsichtbare Haaland (60.) verfehlte mit einem Gewaltschuss. Zehn Minuten später war es Leart Paqarada, der im letzten Moment vor dem frei stehenden Haaland rettete. Dortmund ackerte und mühte sich, St. Pauli verteidigte bis zur Erschöpfung - und bei einigen Spielern sogar darüber hinaus. Das wurde belohnt, die Hamburger stehen mit dem zweiten Team im Pokal-Viertelfinale, das am 1. und 2. März ausgetragen wird.

Rose: "Sind nicht wie ein Titelverteidiger aufgetreten."

"Wir sind in diesen Pokalabend nicht so gestartet, wie man in einen Pokalabend geht", sagte ein konsternierter Dortmunder Trainer Rose der Sportschau, "das war hie und da ein wenig kopflos in der ersten Halbzeit. Aber wir sind nicht wie der Titelverteidiger hier aufgetreten. Das war ein Stück weit doof."