Fußball | DFB Trotz Kritik: DFB verlängert Partnerschaft mit Sportwetten-Anbieter Bwin

Stand: 06.04.2022 15:47 Uhr

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat den Werbevertrag mit dem Sportwetten-Anbieter Bwin um vier Jahre verlängert. Wegen der Suchtgefahr fordern dagegen Kritiker einen Verzicht auf Sportwetten-Werbung.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und der Sportwettenanbieter Bwin haben ihre 2017 begonnene Partnerschaft bis Ende 2026 verlängert. Die neue Vereinbarung umfasst laut DFB-Mitteilung vom Mittwoch (06.04.2022) die Werberechte für den DFB-Pokal inklusive dem Finale der Frauen, die 3. Liga, die Frauen-Bundesliga sowie die Nationalmannschaft der Frauen.

Auch bei der Nationalmannschaft der Männer ist Bwin Werbepartner. Dieser Vertrag läuft noch bis zum 31. Dezember 2022.

DFB über verantwortungsbewussten Umgang mit Sportwetten

"Gemeinsam mit Bwin wird der DFB auch seine umfangreichen Bemühungen zum verantwortungsbewussten Umgang mit Sportwetten fortführen", sagte Holger Blask, Sprecher der Geschäftsführung der DFB GmbH & Co. KG. "Hierzu gehören insbesondere die DFB-Integritätsschulungen im Lizenzbereich und die Sensibilisierung gegenüber Suchtgefahren bei den Vereinen an der Basis des Fußballs."

Riesiger Markt für Sportwetten

Der Markt für Sportwetten wächst: Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) teilte Anfang März einen Umsatzwachstum von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit. Der Umsatz lag 2021 bei 9,4 Milliarden Euro und damit leicht über dem bisherigen Rekord von 9,3 Milliarden Euro im Jahr 2019.

Bremens Innensenator setzt sich für Verbot ein

Allerdings gilt die Suchtgefahr als hoch, besonders bei Online-Sportwetten. Der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) fordert deshalb ein Verbot von Glücksspielwerbung, vor allem mit Blick auf die allgegenwärtige Sportwettenreklame. Mit seinem entsprechenden Vorstoß auf der Innenministerkonferenz im Dezember 2021 scheiterte er jedoch.

"Es sind viele, die damit ihr Geld verdienen", sagt Mäurer dem WDR-Hintergrundmagazin Sport inside Ende 2021, "in einem Feld, das völlig gesellschaftsschädlich ist." Die Werbung von Bwin beim DFB und der Nationalmannschaft zeige, wie tief die Wettbranche bereits in den Fußballsektor vorgedrungen sei.

Fanbündnis fordert Verzicht auf Kooperationen

Auch das Fanbündnis "Unsere Kurve" forderte Vereine und Verbände dazu auf, auf Kooperationen mit Sportwetten-Anbietern zu verzichten. "Wir verdeutlichen, dass Fußball und Fankultur nicht als Plattform für das rücksichtslose Gewinnstreben einer zwielichtigen Branche missbraucht werden dürfen", hieß es in einem Positionspapier aus dem Januar.

Wachsende Gefahr durch Wettmanipulation

Hinzu kommt die wachsende Gefahr durch Wettmanipulation. Es bestünden nationale wie internationale Netzwerke, "um durch Bestechung, Nötigung und Bedrohung von Schiedsrichtern, Spielern und Vereinsfunktionären Wettbewerbe zu manipulieren", heißt es in einer Studie der UN-Behörde zur Bekämpfung der Kriminalität (UNODC).

Die Zahl von Verdachtsfällen habe in den vergangenen 20 Jahren deutlich zugenommen - "kein Land, keine Disziplin und kein Spielniveau" sei verschont, heißt es in dem Ende 2021 in Wien veröffentlichten Bericht weiter.