Enzo Fernandes

Champions League BVB mit Chancen - Chelsea nur ein Scheinriese

Stand: 15.02.2023 11:04 Uhr

Der FC Chelsea hat in beispielloser Manier auf dem Transfermarkt zugeschlagen, doch auf dem Platz sieht man das nicht. Borussia Dortmund geht deshalb mit großen Chancen ins Achtelfinale der Champions League.

Wer im Januar die Transferaktivitäten des FC Chelsea beobachtete, der konnte sich nur noch verwundert die Augen reiben. Als Fan von Borussia Dortmund konnte einem da auch angst und bange werden, schließlich bekommt es der BVB im Achtelfinale der Champions League mit den Londonern zu tun. Das Hinspiel wird heute (Ab 21 Uhr live im Ticker und Audiostream) in Dortmund angepfiffen.

Im Januar mehr als 320 Millionen Euro ausgegeben

Satte 121 Millionen Euro bezahlte Chelsea für den 22 Jahre alten argentinischen Weltmeister Enzo Fernández von Benfica Lissabon. So viel hatte zuvor noch nie ein britischer Fußballklub für einen Spieler ausgegeben. Damit stieg die Summe der Transferausgaben der Londoner, die im Januar insgesamt acht Spieler holten, auf umgerechnet mehr als 320 Millionen Euro.

Schon im Sommer - nach der Übernahme des Klubs durch ein Konsortium um den US-Geschäftsmann Todd Boehly - hatte Chelsea in der Premier League einen Rekord aufgestellt und mehr als 300 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben. Die mehr als 600 Millionen Euro in dieser Saison sind mehr Geld, als alle Bundesliga-Klubs in dieser Spielzeit zusammen ausgegeben haben.

Bei der aberwitzigen Shoppingtour nutzen die "Blues" ein Schlupfloch in den Financial-Fairplay-Regeln. Fernández und auch der Ukrainer Mychajlo Mudryk (bis zu 100 Millionen Euro von Schachtar Donezk) wurden beispielsweise mit Arbeitsverträgen bis 2031 (!) ausgestattet, sodass die Londoner die Ablösesummen bilanztechnisch strecken können.

In der Champions League darf Chelsea übrigens nur maximal drei Winter-Neuzugänge nachnominieren. Hier hat sich der Klub für Enzo Fernández, Michailo Mudryk und Joao Felix entschieden. Die Neuzugänge Benoît Badiashile, Andrey Santos oder etwa Noni Madueke dürfen nur in der Premier League zum Einsatz kommen.

Sportlich ist Chelsea nur noch Mittelmaß

Vor Angst erstarren müssen die Dortmunder vor dem Achtelfinale in der Königsklasse jetzt aber nicht. Denn der FC Chelsea kann trotz seiner neuen Superstars zurzeit einfach nicht gewinnen und steckt in der Krise. Zuletzt kam das Team um den deutschen Nationalspieler Kai Havertz im Londoner Derby bei West Ham United über ein 1:1 nicht hinaus. Der Treffer der "Blues" fiel nach einer netten Kombination der beiden Neuverpflichtungen Joao Felix und Fernández – immerhin.

Für Chelsea war es das dritte Remis in Serie. In neun Pflichtspielen nach der Weltmeisterschaft in Katar holte die Mannschaft von Teammanager Graham Potter nur zwei Siege. In der Premier League ist der Klub Mittelmaß – 31 Punkte bedeuten Platz zehn. Zehn Punkte beträgt der Rückstand auf Rang vier, der zur erneuten Qualifikation für die lukrative Champions League berechtigt.

Im FA-Cup und im Ligapokal ist Chelsea schon ausgeschieden. So kommt der stolze Klub in diesen Tagen eher als Scheinriese denn als angsteinflößendes Starensemble daher.

Enormer Druck beim FC Chelsea

Von einem "Entwicklungsprozess" spricht Potter und bittet um Geduld, seine Mannschaft habe "viel Potenzial", habe sich aber noch nicht gefunden. Doch ob Geduld die Sache der US-Investoren ist? Die sehen aktuell, dass ihre Strategie nicht ohne Risiko ist. Das erhöht den Druck auf Potter und die Mannschaft enorm. Gegen Dortmund sind die Londoner zum Siegen verdammt.

Doch die Schwarz-Gelben treten mit sechs Pflichtspielsiegen in Sere im Rücken an. Das Team von Trainer Edin Terzic ist wieder mittendrin im Meisterschaftskampf und voller Selbstvertrauen. Ein Ausscheiden bedeutet für Chelsea eine Saison ohne Titel. In der Liga drohen die "Blues" zudem noch die Qualifikation für das internationale Geschäft zu verpassen.

Fans wollen Tuchel zurück

Die Fans sind unzufrieden und kritisieren den neuen Besitzer Todd Boehly scharf. Nicht wegen seiner Transferpolitik, sondern wegen der Entlassung von Thomas Tuchel. Der musste im September vergangenen Jahres ungeachtet des Champions-League-Triumphes 2021 gehen. Danach übernahm Potter und nach drei Ligasiegen begann die anhaltende Krisenphase.