Fußball | Champions League Bayern-Gegner Salzburg – Talentschmiede und Sprungbrett

Stand: 15.02.2022 11:28 Uhr

In der Champions League trifft der FC Bayern im Achtelfinale auf Salzburg. RB-Nachwuchsstürmer Karim Adeyemi ist auf dem Sprung in die Bundesliga. Auch Trainer Matthias Jaissle könnte folgen.

Beim FC Bayern München hängt vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League bei RB Salzburg der Haussegen schief. Die 2:4-Niederlage in der Fußball-Bundesliga beim Aufsteiger VfL Bochum hat die Bosse des Rekordmeisters mächtig verärgert.

Vorstandschef Oliver Kahn erwartet am Mittwoch (16.02.2022) in der "Königsklasse" deshalb eine klare Reaktion. "Ich gehe mal davon aus, dass die Spieler wissen, dass eine erste Halbzeit wie in Bochum inakzeptabel ist. Da sind wir weit unter unseren Möglichkeiten geblieben", sagte er.

Kahn ist überzeugt, dass er sich in Österreich nicht wieder ärgern muss: "Manchmal hat es ja auch was Gutes, dass man ein paar Tage später jetzt in Salzburg spielen kann, um schnellstmöglich so ein Ergebnis vergessen zu machen", sagte der 52 Jahre alte Ex-Profi. Und Kahns einstiger Bayern-Kollege Lothar Matthäus sagte: "Mir tun die Salzburger leid. Dem FC Bayern passieren nicht zwei Niederlagen hintereinander."

Geschwindigkeit und Rückenwind

Natürlich sind die Münchner in Salzburg Favorit. Aber so einfach wie Kahn und Matthäus sich das vorstellen, wird es vielleicht nicht - die bayerische Abwehrschwäche hat sich längst bis nach Salzburg herumgesprochen. Unter dem Punkt Gegneranalyse hat der Klub auf seiner Vereinsseite folgendes festgehalten: "Das Offensivspiel der Deutschen bringt eben auch ein gewisses Risiko mit sich. Tore sind also auch gegen den sechsfachen Champions-League-Sieger möglich - gerade mit so viel Geschwindigkeit, wie wir sie haben."

Im Gegensatz zum FC Bayern hat sich Österreichs Serienmeister mit einer gelungenen Generalprobe auf das Achtelfinalduell eingestimmt. Der Tabellenführer siegte mit 2:1 bei Rapid Wien. "Das gibt uns den nötigen Rückenwind für das Spiel gegen die Bayern", sagte der deutsche Trainer Matthias Jaissle. 14 Punkte liegen die Salzburger in der Tabelle vor dem ärgsten Verfolger Wolfsberger AC. Für die Mozartstädter wäre es in der heimischen Bundesliga der neunte Titel in Serie.

Ausverkauftes Stadion

Hinzu kommt, dass gegen die Bayern nach der Lockerung von Corona-Maßnahmen erstmals wieder 30.000 Zuschauer in der Arena zugelassen sind – und natürlich ist das Stadion ausverkauft. In den Heimspielen der "Königsklasse" legten die Salzburger den Grundstein für den Einzug ins Achtelfinale – und der ist geschichtsträchtig. Nie zuvor war es einem Team aus Österreich gelungen, in die K.o.-Runde einzuziehen. Alle drei Heimpartien gegen Lille, den FC Sevilla und auch gegen den VfL Wolfsburg wurden gewonnen. Das Team spielt enorm aggressiv und dynamisch mit hohem Pressing

Nachwuchsarbeit ist Fluch und Segen

Salzburg gilt als Talentschmiede. Der Klub, der Teil des Red-Bull-Imperiums ist, war in den vergangenen Jahren immer wieder ein Sprungbrett für junge Spieler. So spielten unter anderem Sadio Mané vom FC Liverpool und Erling Haaland von Borussia Dortmund in Salzburg. So ist die herausragende Nachwuchsarbeit Fluch und Segen zugleich. Immer wieder verliert der Klub seine besten Spieler an die internationale Konkurrenz.

Adeyemi zu Borussia Dortmund?

Mit Karim Adeyemi steht das nächste Top-Talent schon in den Startlöchern. Der 20-jährige deutsche Nationalspieler führt die Torschützenliste in Österreich mit 14 Toren an. In der Champions League war Adeyemi bereits dreimal erfolgreich und ist damit gemeinsam mit dem Schweizer Noah Okafor bester Torjäger der Salzburger. Okafor ist gerade mal 21 Jahre alt. Überhaupt stellt Salzburg in der Champions League das jüngste Team aller Teilnehmer.

Adeyemi soll angeblich vor einem Wechsel in die deutsche Bundesliga stehen - es zieht ihn wohl zu Borussia Dortmund. Der Vertrag des Angreifers bei den Österreichern läuft bis Sommer 2024, im Gespräch ist eine Ablösesumme von rund 30 Millionen Euro. Adeyemi soll beim BVB den abwanderungswilligen Haaland ersetzen. Der 20-Jährige wurde übrigens in München geboren und spielte in der Jugend zwei Jahre für den FC Bayern. Damals konnte er sich dort allerdings nicht durchsetzen.

Jaissle neuer Stern am Salzburger Trainer-Himmel

Genau wie bei Trainer Matthias Jaissle. Der 33-Jährige war als Profi in Hoffenheim und ist der jüngste Trainer in der aktuellen Champions-League-Saison. Als Bayern-Trainer Julian Nagelsmann Anfang 2013 zum Co-Trainer bei der TSG befördert wurde, stand Jaissle noch als Spieler im Kader.

Auch für Trainer ist Salzburg das ideale Sprungbrett: Niko Kovac, Marco Rose, Roger Schmidt, Oliver Glasner, Adi Hütter und sogar Bundestrainer Hansi Flick – sie alle waren während ihrer Karriere in Salzburg aktiv. So kann es sein, dass nicht nur Adeyemi, sondern auch Jaissle bald schon in in der Bundesliga auftaucht.