Fußball | Champions League Paris und das lange Warten auf Messis Durchbruch

Stand: 08.03.2022 10:59 Uhr

Paris Saint-Germain hat Lionel Messi verpflichtet, damit er in Duellen wie in der Champions League gegen Real Madrid den Unterschied macht. Im Hinspiel hat das nicht geklappt. Messi scheint bei PSG noch immer nicht so recht angekommen zu sein.

Vor dem Achtelfinal-Rückspiel der Champions League zwischen Real Madrid und Paris Saint-Germain war mal wieder viel von Kylian Mbappé zu hören und zu lesen. Das verwundert nicht. Schließlich soll der PSG-Star, so erwarten es jedenfalls die Experten, im Sommer zu den "Königlichen" nach Madrid wechseln. Zudem hatte der 23-Jährige im Hinspiel mit seinem Treffer in der vierten Minute der Nachspielzeit für den Pariser Sieg gesorgt.

Mbappé hat in dieser Saison wettbewerbsübergreifend schon 24 Tore geschossen und 17 Treffer vorbereitet. Im Training hatte der französische Nationalspieler zuletzt einen Schlag auf den Fuß bekommen. Sein Einsatz in Madrid ist fraglich. Fällt Mbappé am Mittwoch (09.03.2022) aus, wäre das für PSG ein schwerer Schlag.

Messi im Hinspiel schwach

Aber vielleicht springt ja Lionel Messi für ihn in die Bresche. Schließlich hatte Paris den argentinischen Superstar im vergangenen Sommer für genau solche Spiele geholt. Er sollte, so der Plan, gerade in der Champions League den Unterschied ausmachen und das Team auf ein höheres Niveau hieven. Im Hinspiel war davon jedoch rein gar nichts zu sehen. Messi blieb blass, hatte kaum gefährliche Aktionen und verschoss zu allem Überfluss dann auch noch einen Elfmeter - den natürlich Mbappé zuvor herausgeholt hatte.

Noch nicht angekommen

Messi scheint in Paris immer noch nicht so recht angekommen zu sein. Nach seinem Wechsel vom FC Barcelona in die französische Hauptstadt hatte er mit Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen, er war krank und verletzt. Immer wieder hieß es zudem, er und seine Familie fühlten sich nicht wohl, die gewohnte Umgebung und die Freunde daheim würden allen fehlen, in Paris sei es außerdem zu kalt. Hinzu kam die neue Hackordnung im Team, der neue Trainer. Messi hat die Berichte über sein (Nicht)-Wohlergehen immer wieder brav dementiert. Fakt ist, dass der Mann aus Rosario in 24 Spielen sieben Tore gemacht und elf Treffer aufgelegt hat. Das liest sich nicht schlecht, ist aber kein Vergleich mit den Spielwerten früherer Jahre in Barcelona.

Nur wenige Lichtblicke

Lichtblicke gab es selten. In der Champions League gegen Leipzig und Brügge gelang ihm jeweils ein Doppelschlag, im Liga-Duell in Lille machte er ein sehr gutes Spiel. Doch hinterher gelang es ihm dann auch immer wieder, in der Versenkung des Pariser Mittelfelds zu verschwinden.

Es gibt Spiele, da ist von Messi rein gar nichts zu sehen. Die Automatismen mit den Mitspielern funktionieren noch nicht, die Gangart der Gegner ist ein wenig härter als in Spanien und Trainer Mauricio Pochettino lässt seinen Landsmann gerne auf dem rechten Flügel spielen und weniger in der Mitte. Das alles scheint Messi auf dem Platz aufs Gemüt zu schlagen. Schon spekulieren französische Medien darüber, Messi würde schon bald wieder einen Abflug machen aus Paris. Angeblich soll er dann in den USA für Inter Miami auflaufen.

Harsche Kritik in den Medien: "Eine Bürde für den Verein"

Die Zeitungen und TV-Anstalten gehen ohnehin hart mit dem siebenmaligen Weltfußballer ins Gericht, was Messi aus Barcelona, wo er praktisch unantastbar war, so überhaupt nicht gewohnt ist. Vor allem Jérôme Rothen tut sich dabei hervor. Der 43-Jährige spielte fünf Jahre in Paris, wurde danach Fußballexperte und Kommentator und hat mittlerweile eine eigene Fernsehsendung. "Messi bei PSG ist alles andere als ein Erfolg. Er ist eine Bürde für den Verein", sagte Rothen zuletzt: "Bisher ist Messi im PSG-Trikot eine reine Enttäuschung. Ich schaue mir jedes Paris-Spiel an und jedes Mal muss ich feststellen, dass er weit weg von seiner Top-Form ist. Wann wird er endlich sein wahnsinniges Potenzial zeigen? Dass er ein paar Wochen zur Anpassung in einer für ihn völlig neuen Umgebung braucht, ist ja ok, aber jetzt muss er liefern, denn für PSG geht es in den kommenden Wochen um alles oder nichts in der Champions League."

"Ein Junge eines anderen Vereins"

Und der ehemalige französische Nationalspieler geht noch weiter. "Messi wird keine Spuren bei PSG hinterlassen", erklärte er im Interview mit der spanischen Sportzeitung "Marca": "Er ist der Junge eines anderen Vereins, Barça, das sein Leben ist, auch in Bezug auf die Stadt - er geht dorthin, wenn er frei hat. Er ist auf der Durchreise, niemand hat erwartet, dass er dort [Anm. d. Red.: in Paris] sein würde, nicht mal er selbst."

Am Mittwoch beim Achtelfinal-Rückspiel bei Real Madrid kann Messi seine Kritiker widerlegen. Ob ihm das gelingt, bleibt abzuwarten.