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Borussia Mönchengladbach - vorne flexibel, hinten konstant
Von Michael Buchartz
Es war ein glanzvoller Abend von Borussia Mönchengladbach in der Champions League. Mit 6:0 schoss die Fohlen-Elf am Dienstag Schachtjor Donezk aus dem Stadion. Auch wenn das hohe Ergebnis eine Überraschung war, hat sich die beste Gladbacher Saisonleistung in den vergangenen Wochen durch ein klares Spielkonzept angedeutet.
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Mit teilweise fünf Leuten stellte die Borussia ganz hoch zu, provozierte immer wieder frühe Ballverluste des Gegners. Und dann ging es schnell: Über wenige Stationen wurde geradlinig in den Strafraum kombiniert. "Wir haben den Gegner unter Druck gesetzt, Bälle gewonnen. Der Plan ist absolut aufgegangen", sagte Trainer Marco Rosé. Sein seit Saisonbeginn praktiziertes Konzept funktionierte gegen Donezk quasi in Perfektion.
Flexible Offensivspieler ermöglichen große Variabilität
Dass dieses hohe Anlaufen möglich ist, liegt an den vielen polyvalenten Angriffs- und Mittelfeldspielern. Es läuft immer wieder ein anderer Spieler den ballführenden Gegner an. Bezeichnend gegen die Ukrainer die Szenen, als die nominellen Sechser Christoph Kramer und Florian Neuhaus plötzlich als erste Angriffsspieler agierten.
Auch mit dem Ball zeigte sich diese Variabilität: Lars Stindl, Jonas Hofmann, Neuhaus, Marcus Thuram oder Alassane Pléa - sie alle tauchten häufig abseits ihrer standesgemäßen Stelle auf dem Feld auf. Darauf konnte sich kaum ein Gegenspieler einstellen. Denn immer wieder wurde er vor neue Aufgaben gestellt.
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Abwehr fest eingespielt
Während vorne die hohe Flexibilität der einzelnen Spieler verschiedene Angriffsmöglichkeiten bietet, basiert die Gladbacher Stärke aktuell defensiv auf einer eingespielten Abwehr. Mit Nico Elvedi, Stefan Lainer und Abwehrchef Matthias Ginter standen drei der vier Abwehrprofis bei allen Saison-Partien in der Startelf.
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Mit dem Vertrauen Roses in diese Reihe haben sich Ginter und Co. zu einer Defensive von internationaler Klasse entwickelt - die auch die Angreifer der Topklubs wie Real Madrid und Inter Mailand fast komplett aus der Partie nehmen konnte. Donezk kam sogar überhaupt nicht richtig gefährlich nach vorne. Einzig Inters Romelu Lukaku entwischte der Abwehr beim 2:2 in Mailand zweimal.
Borussia will in die K.o.-Runde
Gladbach führt nun etwas überraschend die Tabelle der Gruppe B vor Real Madrid an – und will mehr, wie Mittelfeldspieler Christoph Kramer ankündigt: "In der Tabelle sieht es gut aus. Jetzt unterschätzt uns keiner mehr in der Gruppe."
Zuerst folgt aber der Liga-Alltag gegen Leverkusen. Eine Mannschaft, die defensiv durchaus anfällig sein könnte für die variablen Positionswechsel der Gladbacher Offensive. Die allerdings auch die Abwehr mit ihrem guten Angriff erneut auf die Probe stellt. Ein weiterer Sieg wäre ein Indiz dafür, dass die Borussia ist, was sie selbst (noch) verneint: eine Spitzenmannschaft.
"Jeder Schuss ein Treffer" - die Audio-Highlights von Mönchengladbach und Bayern. Sportschau. 03.11.2020. 01:48 Min.. Verfügbar bis 04.11.2021. Das Erste.
Stand: 04.11.2020, 09:23