Fußball | Champions League Liverpools "besondere Reaktion" - und Klopps Griff nach dem Quadrupel

Stand: 04.05.2022 22:57 Uhr

Erst Villarreals "Heldentat", dann Liverpools "besondere Reaktion": Jürgen Klopp steht zum vierten Mal im Champions-League-Finale - und gibt Hinweise darauf, wie er sein Team im wilden Halbfinale in die Spur bekam.

Die in Liverpool viel beschworene Magie des Jürgen Klopp musste dieses Mal in der Halbzeitpause wirken. "Wir hatten elf Probleme in der ersten Halbzeit, wenn man so will", sagte der deutsche Trainer des FC Liverpool nach dem Einzug ins Finale der Champions League, für den am Dienstagabend beim spanischen Bayern-Bezwinger FC Villarreal harte Arbeit nötig gewesen war. "So wie wir reagiert haben, das war besonders", fügte Klopp an - jetzt kann sein Team Geschichte schreiben.

Die "Reds" greifen nach dem 3:2 (0:2) nach 0:2-Rückstand in dieser Saison weiterhin nach vier Titeln. Im Endspiel der Königsklasse wartet am 28. Mai in Paris Real Madrid. Es ist die Neuauflage des Endspiels von 2018.

Fünftes Champions-League-Finale in Folge mit deutschem Trainer

"Herausragend, gewaltig", fühle sich das an, sagte Klopp, der mit Liverpool 2018 im Endspiel an Real gescheitert war und 2019 den Henkelpott gewonnen hatte. Zum insgesamt vierten Mal steht er als Trainer im Champions-League-Finale, stellt damit die Bestmarken von Alex Ferguson, Marcello Lippi und Carlo Ancelotti ein. "Es fühlt sich an, als wäre es das erste Mal", sagte Klopp.

Zudem wird es das fünfte Königsklassen-Endspiel in Folge unter Beteiligung eines deutschen Trainers. Neben Klopp waren 2020 Hansi Flick mit den Bayern (1:0 gegen Paris St. Germain) und 2021 Thomas Tuchel mit dem FC Chelsea (1:0 gegen Manchester City) dabei.

"Heldentat" und "Fußballgeschichte"

Boulaye Dia (3. Minute) und Francis Coquelin (41.) hatten Villarreal, das die Bayern im Viertelfinale aus dem Wettbewerb geworfen hatte, in Führung gebracht. "Wir haben nur die langen Bälle irgendwohin geschossen und versucht, es zu erzwingen", bemängelte Klopp.

Die spanische Zeitung "Marca" schrieb dagegen von einer "Heldentat. Was Villarreal geschafft hat, ist Fußballgeschichte. (...) Die Mannschaft wird nicht im Finale stehen, weil Liverpool besser ist. Das war's, aber die erste Halbzeit wird niemand vergessen. Nicht einmal Klopp selbst."

Klopp über die "Mentalitätsmonster"

Über seine Halbzeit-Ansprache berichtete Klopp ansatzweise im Interview bei "Amazon Prime": "Ein bisschen Taktiktafel, ein bisschen erklärt, wo wir hinwollen." Das "Doofe" an so einer Halbzeit sei, "sie ist schlecht, das Gute ist, sie ist leicht zu verbessern", sagte Klopp. "Und dann haben wir gedacht, das probieren wir jetzt, wo wir schon mal da sind."

Besonders die Einwechslung von Luis Díaz, der in der 67. Minute traf, machte sich bezahlt. Davor war Fabinho (62.), danach Sadio Mané (75.) für Liverpool erfolgreich. Er habe den Jungs vor der Partie gesagt, er wolle die Schlagzeile lesen: "Die Mentalitätsmonster waren in der Stadt", sagte Klopp, der gar nicht schlecht ins Spanische übersetzte: "Mentalidad monstruoso".

Chance auf Quadrupel

In der Premier League geht Liverpool mit einem Punkt Rückstand auf Man City in die finale Phase der Saison, im FA-Cup-Endspiel am 14. Mai in London ist der FC Chelsea mit Trainer Thomas Tuchel der Gegner. Den Ligapokal hat Liverpool in diesem Jahr schon gewonnen - gegen Chelsea.

"Die Spannung ist da, ich muss nicht viel machen. Wir spielen jedes Spiel, das auf dem Spielplan möglich war", sagte Klopp. "Wir haben alles durchgespielt, wir spielen alle Finals, es gibt einen Grund, warum noch niemand das Quadrupel gewonnen hat."