Die Champions League soll 2024 einen neuen Modus erhalten.

Fußball | UEFA Fan-Organisation warnt vor Reform der Champions League

Stand: 09.05.2022 13:56 Uhr

Die Fan-Organisation Football Supporters Europe (FSE) hat in einem öffentlichen Brief an die Spitzenklubs der ECA vor Folgen der Reform der europäischen Wettbewerbe gewarnt.

"Am Ende wird Ihre Entscheidung das Spiel für eine ganze Generation prägen, mit Auswirkungen auf jede Liga, jeden Klub, jeden Spieler und Fan in Europa", heißt es in dem Schreiben an die Klub-Vereinigung ECA, das von zahlreichen Fan-Gruppierungen unterschrieben ist.

Die Europäische Fußball-Union UEFA hatte im vergangenen Jahr die Reform ab der Saison 2024/25 beschlossen. Statt 32 werden 36 Mannschaften an der Gruppenphase der Champions League teilnehmen, die dann im Ligensystem gespielt wird. Insgesamt soll es nach dem bisherigen Beschluss 100 weitere Spiele geben. Auch die Europa League und die Europa Conference League sollen einen solchen Modus erhalten.

Ligen mit ähnlichen Forderungen wie die Fans

Auch der Zusammenschluss der europäischen Ligen, European Leagues, hatte sich zuletzt gegen mehrere Details der Reform gewandt. Auch die Deutsche Fußball LIga ist Teil dieser Organisation. Die beiden größte Streitpunkte zwischen einigen Spitzenklubs sowie Fans und Ligen, die auch FSE kritisieren:

  1. Zugang zur Champions League: 36 statt 32 Teams sollen mitspielen. Von den vier zusätzlichen Klubs sollen sich laut des Reformplans zwei auf der Grundlage von historischen Ergebnissen der vergangenen fünf Jahre qualifizieren können - wenn sie es nicht über ihre nationale Liga geschafft haben. FSE nennen das "fundamental unfair" und gegen die sportlichen Wettbewerbs-Prinzipien.
  2. Größe des Wettbewerbs: Beim Beschluss im April 2021 wurden 100 zusätzliche Spiele festgelegt. In der Vorrunde soll es zehn statt bisher sechs Spieltage geben, eine weitere K.o.-Runde soll hinzukommen. Die Ligen fordern eine Beschränkung auf acht Spieltage.

Hinzu kommt die Forderung nach einer gleichmäßigeren Geldverteilung, um die Lücke zwischen großen und mittleren Klubs nicht weiter anwachsen zu lassen. Unterzeichnet ist die Erklärung von FSE auch von mehreren deutschen Fan-Bündnissen wie "Unsere Kurve" und dem "Bündnis Aktiver Fußballfans" sowie den organisierten Fanszenen aus Dortmund, München und Leverkusen.

Die FSE will mit einer Europäischen Bürgerinitiative den Fußball besser schützen. "Sport ist ein gesellschaftliches Gut, das allen gehört - nicht nur den Reichen und einer Elite", lautete die Begründung. Die Kampagne mit dem Namen "Win it on the pitch" ("Sport soll Sport bleiben" ist auch eine Reaktion auf die Debatte um eine Super League im Profifußball.

Sitzungen der UEFA am Dienstag, der ECA am Montag

Die einflussreiche Klub-Vereinigung ECA hielt am Montagabend in Madrid eine Vorstandssitzung ab, bei der auch mehrere Vertreter von Bundesligaklubs anwesend waren. Im ECA-Vorstand sitzen Oliver Kahn (Bayern München), Hans-Joachim Watzke (Borussia Dortmund) und Fernando Carro (Bayer Leverkusen). In einer Mitteilung hieß es, der ECA-Vorstand "begrüßt eine Präsentation hochrangiger UEFA-Funktionäre, in der die endgültigen Richtlinien für die UEFA-Klubwettbewerbe der Männer nach 2024 dargelegt wurden". Die Vorschläge stünden kurz vor dem Beschluss im Exekutivkomitee.

Am Dienstag tagt das Exekutivkomitee der UEFA, zuvor bespricht sich die Kommission für Klubwettbewerbe, die die entsprechenden Vorschläge einbringt. Ob am Dienstag schon eine Entscheidung fällt, ist noch nicht bekannt. Möglich ist auch eine Verschiebung der Beschlussfassung auf Ende Mai.