Fußball | Champions League Guardiola vor Real Madrid: "Ich liebe es, dumme Taktiken zu erfinden"

Stand: 25.04.2022 14:25 Uhr

Gelingt Pep Guardiola in diesem Jahr endlich wieder der Triumph in der Champions League? In der Vergangenheit scheiterte er wiederholt - auch an sich selbst.

Pep Guardiola weiß, um was es geht. "Es ist das Halbfinale der Champions League. Ich bitte unsere Fans: Nehmt einen Zug, einen Bus oder ein Auto. Wir brauchen euch", sagte der Trainer von Manchester City vor dem Hinspiel gegen Real Madrid.

Dem Vorwurf, er vercoache die großen Spiele, begegnet der Star-Teammanager von Manchester City nur noch mit Sarkasmus. "In der Champions League denke ich immer zu viel nach", sagte er kürzlich und lächelte spöttisch, "ich liebe es, dumme Taktiken zu erfinden."

Viele strittige Entscheidungen

Im Champions-League-Finale 2021 verzichtete er auf einen echten Sechser und Stamm-Linksverteidiger Joao Cancelo. Dessen Vertreter Oleksandr Sintschenko ließ Chelseas Kai Havertz vor dem Siegtor entwischen. In der Saison davor erlitt Guardiola gegen Lyon mit einer Dreierkette Schiffbruch.

2019 opferte er in derselben Runde gegen Tottenham mit Kevin De Bruyne seinen besten Mann und scheiterte. 2018 war ebenfalls in der Runde der letzten acht Endstation - auch, weil Guardiola gegen Liverpool Ilkay Gündogan überraschend links spielen ließ und damit die Statik des City-Spiels aushebelte.

Erst zum dritten Mal überhaupt steht sein Klub nun in der Vorschlussrunde - und träumt vor dem Auftakt an diesem Dienstag (21 Uhr im Sportschau-Live-Ticker) im eigenen Stadion vom ersten Titelgewinn in der Königsklasse.

Guardiola: "Müssen alles geben, was wir haben"

"Es wird eine besondere Nacht für uns. Wir müssen es genießen und alles geben, was wir haben", forderte Guardiola. Im Vorjahr unterlag Manchester im Endspiel dem FC Chelsea 0:1, nun soll es wieder ins Finale gehen, das am 28. Mai in Paris stattfindet. Die "Königlichen" aus Madrid sind dabei ein äußerst unangenehmer Gegner. Mit großem Abstand steht Real in der spanischen Liga vor der Meisterschaft und kann sich voll auf die "Citizens" konzentrieren, diese liegen fünf Spiele vor Schluss in der Premier League einen Punkt vor Liverpool.

Guardiola hat mit City seit seinem Amtsantritt 2016 zwar drei Mal die Meisterschaft gewonnen, der bislang letzte Champions-League-Triumph ist für ihn aber lange her. 2009 und 2011 war ihm das jeweils mit dem FC Barcelona gelungen.

Kein Glück bei den Bayern

Beim FC Bayern scheiterte der mittlerweile 51-Jährige anschließend ebenso wie bislang auch mit den Engländern. Real habe schon "einige Trophäen im Schrank", sagte Guardiola über die 13 Pokale von Real nur in der Königsklasse. Das soll auch ein Versuch sein, die Favoritenrolle zum Team von Trainer Carlo Ancelotti zu schieben. Doch die Kräfteverhältnisse haben sich längst verändert.

"Wichtig ist, dass City einem Team wie Real Madrid mittlerweile ebenbürtig ist", sagte Carlos Tevez in einem Interview auf der Internetseite des Klubs aus Manchester. Der Ex-Profi sieht das als großen Fortschritt an und kann keinen Grund ausmachen, warum die Engländer Angst vor Madrid haben sollten. City investierte in den vergangenen Jahren jede Menge Geld, um es in Europa ganz nach oben zu schaffen.

Finalduell mit Klopps Liverpool möglich

Die Krönung soll nun erfolgen, in einem möglichen Endspiel geht es gegen den Sieger aus der Begegnung zwischen dem FC Liverpool um Trainer Jürgen Klopp und den Bayern-Bezwingern vom FC Villarreal. Die Teams treffen am Mittwoch (21.00 Uhr im Sportschau-Live-Ticker) erstmals aufeinander, bereits in der kommenden Woche stehen die Rückspiele an.

Respekt dürfte Real derzeit vor allem vor Stürmer Gabriel Jesus haben. Mit vier Toren beim 5:1 gegen den Abstiegskandidaten FC Watford stimmte sich der Brasilianer auf die Partie gegen Real ein. "Wenn es eine Person im Weltfußball gibt, die solche Nächte verdient hat, dann ist er es", hatte Guardiola über den 25-Jährigen gesagt.

Auch Madrid war die Generalprobe beim 3:1 gegen Osasuna in der Liga gelungen, allerdings verschoss Superstar Karim Benzema dabei gleich zwei Elfmeter. Der Franzose hatte im Viertelfinal-Rückspiel noch das entscheidende Tor geschossen und so maßgeblich für das Aus von Titelverteidiger Chelsea gesorgt. Beim 3:1 im Hinspiel war der Angreifer in London sogar drei Mal selbst erfolgreich.