Neuer Abschnitt

Neue Verordnung
Einreisesperre - wird Leipzig gegen Liverpool verlegt?
Von Marcus Bark und Chaled Nahar
Aus Angst vor mutierten Coronaviren hat die Bundesregierung die Einreisebestimmungen nach Deutschland verschärft. Dies gilt unter anderem auch für Reisende aus Großbritannien. Das Spiel in der Champions League zwischen RB Leipzig und dem FC Liverpool muss möglicherweise verlegt werden, die Leipziger Verantwortlichen geben sich aber zuversichtlich, dass das Heimspiel wie geplant stattfinden kann.
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Die Impfungen laufen schleppend, aber sie laufen. Die Zahlen an Neuinfektionen sinken. Aber die Bedrohung durch mutierte Coronaviren, die ansteckender sind als der sogenannte Wildtyp von Sars-CoV-2, ist groß.
Seit Samstag (30.01.2021) gilt daher eine neue Fassung der "Verordnung zum Schutz vor einreisebedingten Infektionsgefahren". Demnach ist es Bürgerinnen und Bürgern aus sieben Ländern verboten, nach Deutschland einzureisen. Betroffen ist auch Großbritannien, weil sich dort seit Wochen eine Mutante verbreitet.
Die mindestens bis zum 17. Februar gültige Einreisesperre, die Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) in einem Gespräch mit der "Augsburger Allgemeine" für "drastisch", aber "absolut notwendig" hält, hat auch Auswirkungen auf den Sport.
Das prominenteste Ereignis, das betroffen ist, wurde für den 16. Februar angesetzt. Dann trifft Bundesligist RB Leipzig im Hinspiel des Achtelfinales der Champions League auf den FC Liverpool.
Keine Schlupflöcher zu entdecken
Auf die Anfrage der Sportschau beim Bundesgesundheitsministerium, ob es für ständig getestete Fußballer eine Ausnahme geben werde, sagte ein Sprecher, dass sich das Ministerium nicht zu Einzelfällen äußern werde. Generell gelte aber, dass es nur die Ausnahmen geben werde, die in der Verordnung explizit erwähnt sind.
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Demnach dürfte Liverpools Trainer Jürgen Klopp als deutscher Staatsbürger einreisen, falls er noch mit einem Wohnsitz in der Bundesrepublik gemeldet ist, für ausländische Spieler scheint es aber kein Schlupfloch zu geben.
Tausch des Heimrechts eine Möglichkeit
Als Lösung dürfte ein Tausch des Heimrechts in Erwägung gezogen werden. Die Statistiken zeigen zwar, dass häufiger die Mannschaft mit Heimrecht im Rückspiel weiterkam, aber ohne Zuschauer könnte die Bereitschaft beim englischen Meister vorhanden sein, einem solchen Vorschlag zuzustimmen. Das Rückspiel ist bislang für den 10. März im Stadion an der Anfield Road angesetzt.
Die speziell für die Zeit der Corona-Pandemie geänderten Regularien sahen in der Gruppenphase zudem vor, dass die UEFA ein Spiel an einen neutralen Ort verlegen kann. Ein vergleichbares Dokument für die K.o.-Phase hat die UEFA allerdings noch nicht veröffentlicht.
Florian Scholz, kaufmännischer Leiter des Klubs, teilte auf Sportschau-Anfrage mit: "Wir befinden uns derzeit in Klärung mit den Behörden. Aber natürlich gehen wir davon aus, dass Liverpool einreisen darf. Schließlich gehen wir hier unserer Arbeit nach."
Leipzig kündigt Gespräche mit UEFA an
Der europäische Verband UEFA als Ausrichter der Champions League antwortete bislang nicht auf die Anfrage der Sportschau, wie sie die neue Sachlage bewertet.
RB Leipzig bestätigte am Samstag vor dem Bundesligaspiel gegen Bayer Leverkusen, dass die Problematik erkannt worden sei. Wegen der Kürze der Zeit aber noch kein Kontakt mit der UEFA aufgenommen wurde. Dies werde "in den kommenden Tagen" geschehen.
RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff gab sich zuversichtlich und sagte bei Sky, dass man das Heimspiel unbedingt auch zu Hause austragen wolle. "Es ist ein Thema, das uns noch ein bisschen Bauchschmerzen bereitet, aber ich bin mir sicher, dass wir eine Lösung finden und dann auch das Heimspiel in Leipzig haben."
Gladbachs Spiele gegen Man City noch nicht gefährdet
Das Achtelfinale der Champions League ist wie in den vergangenen Jahren auf acht Termine gestreckt. So spielt Borussia Mönchengladbach erst am 24. Februar gegen Manchester City und am 17. März in England. Da die Einreisesperre am 17. Februar zunächst abläuft, sind die Spiele bislang nicht gefährdet.
Sollte die Einreisesperre aber über den 17. Februar hinaus Gültigkeit behalten, wäre ein weiterer Bundesligist betroffen.
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Runde | Datum |
---|---|
Achtelfinale Hin | 16./17.02.2021 und 23./24.02.2021 |
Achtelfinale Rück | 09./10.03.2021 und 16./17.03.2021 |
Viertelfinale Hin | 06./07.04.2021 |
Viertelfinale Rück | 13./14.04.2021 |
Halbfinale Hin | 27./28.04.2021 |
Halbfinale Rück | 04./05.05.2021 |
Endspiel | 29.05.2021 |
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Hoffenheim soll eigentlich in Norwegen spielen
Auch in anderen Ländern könnte die UEFA durch verschärfte Einreisebedingungen in Nöte geraten. Norwegen schloss seine Grenzen, zuletzt fielen wegen dieser Maßnahme mehrere Ereignisse im Wintersport aus. In der Europa League soll im Sechzehntelfinale am 18. Februar die TSG Hoffenheim in Norwegen bei FK Molde spielen.
Stand: 31.01.2021, 10:43