Fußball | Champions League Champions League - Bayern top, viele Tore, wenig Spannung

Stand: 21.10.2021 12:29 Uhr

Die Hälfte der Gruppenphase in der Champions League ist gespielt. Der FC Bayern und andere übliche Verdächtige sind vorne, aber es gibt auch einen sehr überraschenden Spitzenreiter. Es gibt viele klare Siege und zwei Bundesligisten, die am Tabellenende stehen.

Die Attraktivität einer Fußballliga anhand der erzielten Tore zu messen, ist eine Möglichkeit. Die UEFA kann nach 48 Spielen in der Champions League 2021/22 damit werben, dass bereits 145 Treffer gezählt wurden, das entspricht einem Schnitt von knapp mehr als drei Toren pro Partie.

Die Verteilung der Ergebnisse spielt hingegen den Kritikern der Liga in die Karten, die bemängeln, dass schon nach der Auslosung mit hoher Wahrscheinlichkeit die 16 Vereine benannt werden können, die das Achtelfinale erreichen.

Von den 48 Spielen wurden 15, also knapp ein Drittel, mit einer Diffenrenz von drei oder mehr Toren entschieden. Zum Vergleich: In den bisherigen 72 Spielen der Bundesligasaison war dies nur in 16 Partien der Fall, also nichtmal einem Viertel.

Verteilung der Ergebnisse an den ersten drei Spieltagen
Ergebnis Häufigkeit in Prozent
1:0 8 17,6
2:1 7 14,6
0:0 5 10,4
4:0 4 8,3
3:2 4 8,3
5:1 3 6,3
3:0 3 6,3
2:0 3 6,3
1:1 3 6,3
5:0 2 4,2
4:1 2 4,2
3:1 2 4,2
6:3 1 2,1
2:2 1 2,1

Entscheidend dazu bei trägt in beiden Ligen der FC Bayern. Er hat von den 32 Mannschaften der europäischen Eliteliga die beste Bilanz nach der halben Gruppenphase. Dem 3:0 beim FC Barcelona folgten ein 5:0 gegen Dynamo Kiew und ein 4:0 bei SL Benfica.

Außer den Münchnern haben auch der FC Liverpool, Juventus Turin und Ajax Amsterdam die optimale Punktzahl erreicht. Spätestens nach dem Duell mit Borussia Dortmund, das Ajax nach einer famosen Vorstellung mit 4:0 gewann, darf der niederländische Rekordmeister als Kandidat für das Viertelfinale oder sogar mehr angesehen werden.

Sheriff Tiraspol als große Überraschung

Kaum jemand dürfte Sheriff Tiraspol zugetraut haben, das Achtelfinale zu erreichen. Doch die Mannschaft aus der autonomen Region Transnistrien in Moldawien thront an der Spitze der Gruppe D, vor Real Madrid und Inter Mailand. Das 2:1 Tiraspols bei Real ist eine der größten Überraschungen, die es in der Champions League eher selten gibt.

Wenig Unentschieden

Der Erfolg bedeutete einen von 16 Auswärtssiegen. Exakt ein Drittel der Spiele endeten also mit einem Erfolg der Gäste. Die Heimmannschaft gewann 23-mal, das entspricht einem Anteil von 48 Prozent. Nur neun Partien (19 Prozent) endeten unentschieden.

Zwei Bundesligisten am Tabellenende

Einer von vier Vereinen, die noch ohne Punkt sind, ist RB Leipzig. Dabei schoss die Mannschaft von Jesse Marsch sechs Tore, genauso viele wie Paris Saint-Germain, das in der Gruppe A die Tabelle anführt. Leipzig war am torreichsten Spiel bislang beteiligt, der 3:6-Niederlage bei Manchester City.

Mit dem VfL Wolfsburg steht ein zweiter Bundesligist in seiner Gruppe am Tabellenende. Die Niedersachsen haben aber wesentlich bessere Chancen, noch das Achtelfinale zu erreichen, wie der Überblick zeigt.

Gruppe A: Leipzig nahezu chancenlos

Bei sechs Punkten Rückstand auf den Tabellenzweiten Manchester City und der geringen Chance, den direkten Vergleich (zählt bei Punktgleichheit) gegen Manchester City zu gewinnen, ist die Möglichkeit verschwindend gering, das Achtelfinale zu erreichen. Sogar der "Abstieg" in die Europa League wird sehr schwierig, denn der FC Brügge hat vier Punkte auf dem Konto.

Letztlich dürfte in der Gruppe nur offen sein, ob PSG oder Manchester City die Gruppe gewinnt und damit den kleinen Vorteil haben wird, im Rückspiel des Achtelfinales Heimrecht zu haben.

Gruppe B: Duell zwischen Atlético und dem FC Porto

Der FC Liverpool hat einen deutlichen Vorsprung, gegen den AC Mailand und bei Atlético Madrid, aber jeweils nur 3:2 gewonnen. Dennoch dürfte die Mannschaft von Jürgen Klopp mühelos die Vorrunde überstehen. Spannend wird es zwischen den punktgleichen Vereinen Atlético Madrid und FC Porto, die sich im ersten direkten Vergleich auch noch 0:0 trennten.

Der AC Mailand verlor seine drei Partien jeweils nur mit einem Tor Unterschied und dürfte zumindest noch die Ambition haben, die Europa League zu erreichen.

Gruppe C: Für den BVB wird es knifflig

Ajax Amsterdam dürfte angesichts der Stärke und der Punktzahl durch sein. Für Borussia Dortmund sah es vor dem dritten Spieltag auch sehr gut aus. Doch sollte nach dem 0:4 in Amsterdam auch das Heimspiel gegen Ajax verloren gehen und Sporting - wie zu erwarten - ein zweites Mal gegen Beşiktaş gewinnen, wäre der Bundesligist mit dem Verein aus Portugal punktgleich.

Der Partie in Lissabon am 24. November käme dann enorme Bedeutung bei. Dortmund hat den Vorteil, das erste Spiel gegen Sporting mit 1:0 gewonnen zu haben.

Gruppe D: Zwei Große jagen Tiraspol

War der Sieg von Tiraspol bei Real Madrid eine riesige Überraschung, wäre ein Weiterkommen eine der seltenen Sensationen in der Champions League. Weiterhin gelten aber Real und Inter Mailand als Favoriten.

Erstaunlich ist, dass dem Dauergast Schachtar Donezk in drei Spielen kein Tor gelang. Das 0:0 gegen Inter zeigte aber, dass die Ukrainer die Favoriten ärgern können. Sollte das auch beim Auswärtsspiel in Mailand gelingen, würde dies die Chancen von Tiraspol erheblich steigern.

Gruppe E: Wer darf den Bayern folgen?

Der FC Bayern zieht einsam seine Kreise. Dahinter spielen drei Klubs den zweiten Platz aus, von denen einer wegen seines Namens als Favorit gehandelt werden dürfte.

Doch die bisherigen Leistungen des FC Barcelona waren so dürftig, dass ein Weiterkommen Benficas keine Überraschung wäre. Nach dem 3:0 im ersten Spiel dürfte der direkte Vergleich jedenfalls an die Portugiesen gehen.

Gruppe F: Ronaldo rettet United

Nach der Auftaktniederlage bei den Young Boys Bern stand Manchester United unter gehörigem Druck. Auch in den kommenden beiden Partien gegen den FC Villarreal und Atalanta Bergamo geriet der englische Klub in Rückstand, gewann aber jeweils noch dank später Treffer von Cristiano Ronaldo.

So ergibt sich in der Gruppe eine spannende Konstellation. Der Vorsprung des Tabellenführers aus Manchester vor dem Letzten aus Bern beträgt nur drei Punkte.

Gruppe G: Wolfsburg mit reellen Chancen

Der Trend zeigt beim VfL Wolfsburg auch in der Bundesliga klar nach unten, aber die Konstellation in der Gruppe G ist so, dass ein Weiterkommen durchaus möglich erscheint. Nur einen Punkt mehr hat der FC Sevilla als Tabellenzweiter, Salzburg wäre als Spitzenreiter auch nur noch zwei Punkte weg, sollten die "Wölfe" das zweite Spiel gegen die Österreicher gewinnen.

Salzburg, für das der deutsche Nationalspieler Karim Adeyemi schon drei Treffer erzielte, hat wegen der direkten Duelle der Mannschaften dahinter sehr gute Chancen auf das Achtelfinale.

Gruppe H: Wer erreicht die Europa League?

Der Titelverteidiger FC Chelsea liegt zwar hinter Juventus Turin nur auf dem zweiten Platz. Aber für das Achtelfinale sollte es locker reichen. Zu schwach sind Zenit St. Petersburg und vor allem Malmö FF.

Die Schweden haben nichtmal ein Tor erzielt und schon elf kassiert. Da scheint selbst die Frage geklärt zu sein, wer es als Tabellendritter in die Europa League schaffen wird.