Fußball | 2. Bundesliga FC St. Pauli: Krisenfest, selbstbewusst - und bald Herbstmeister?

Stand: 29.11.2021 12:10 Uhr

Der FC St. Pauli ist auf dem besten Weg zur Herbstmeisterschaft in der Zweiten Bundesliga. Zuletzt musste das Team Rückschläge einstecken, ließ sich davon aber nicht aus dem Konzept bringen.

Auf einer Erfolgswelle reiten und sich von der Euphorie tragen lassen: Das fällt logischerweise keiner Mannschaft schwer. Vielmehr ist häufig entscheidend, wie Teams mit Rückschlägen umgehen, ob sie sich davon nachhaltig negativ beeinflussen lassen.

Der FC St. Pauli scheint durchaus krisenfest zu sein, so die Erkenntnis nach einer schwierigen Woche. Die Hamburger haben sowohl die 0:4-Klatsche in Darmstadt als auch den Corona-bedingten Ausfall von Cheftrainer Timo Schultz in Nürnberg gut verkraftet. Der 3:2-Sieg bei den Franken sowie zuvor der 3:1-Erfolg im Nachholspiel gegen Sandhausen haben dafür gesorgt, dass St. Pauli als Zweitliga-Spitzenreiter gute Chancen auf die Herbstmeisterschaft hat.

Wer am Millerntor bereits vom Aufstieg träumt, tut dies mit einigem Recht: 30 von 39 Tabellenführern nach dem 15. Spieltag haben auch den Sprung in die Fußball-Bundesliga geschafft.

Vorfreude auf Spitzenspiel gegen Schalke 04

Den nächsten - vielleicht sogar schon entscheidenden - Schritt zum Zwischenziel Herbstmeisterschaft können die Norddeutschen am kommenden Sonnabend machen. Der Gegner: Schalke 04. "Wir freuen uns alle auf das nächste Spiel: Samstagabend um 20.30 Uhr am Millerntor, Spitzenspiel gegen Schalke. Das hätte vor zwei Jahren keiner gedacht", sagte Kapitän Philipp Ziereis.

Er hätte genauso gut sagen können: Wer hätte das Anfang dieses Jahres gedacht? Da stand St. Pauli am 15. Spieltag der Saison 2020/2021 mit zehn Zählern und erst einem Sieg auf Rang 17. Nun sind es zehn Siege und 32 Punkte. Vielleicht gelingt sogar noch die Verbesserung der club-internen Hinrunden-Bestmarke (36 Zähler) aus der Saison 2011/2012.

Auch ohne Trainer Schultz erfolgreich

Obwohl das Team in Nürnberg kleinere Schwächen zeigte, ist es insgesamt beeindruckend, wie die Automatismen greifen. Positionsspiel, Abstimmung, einstudierte Spielzüge: An vielen Dingen lässt sich St. Paulis Klasse erkennen.

Schultz und seine Assistenten haben in akribischer Arbeit die Mannschaft auf Zweitliga-Spitzenniveau gehoben. Da kann der Chefcoach auch einmal ausfallen, ohne dass dies negative Folgen hat. "Es war heute natürlich besonders, weil Timo gefehlt hat. Wir haben aber versucht, das zu machen, was wir bei den Spielen sonst auch machen", sagte Co-Trainer Loïc Favé, der Schultz am Sonntag vertrat.

Ganz unbeteiligt war Schultz allerdings nicht. Er war in Kontakt mit dem Video-Analysten auf der Tribüne und konnte so seine Eindrücke an Favé weitergeben.

Burgstaller: "Müssen nach dem Höchsten streben"

"Wir sind froh, dass wir auch ohne ihn gewinnen können", sagte Guido Burgstaller mit Blick auf die Absenz von Schultz. Der Österreicher ist als Torjäger (zwölf Saisontreffer) sowie unermüdlicher Antreiber einer der herausragenden Spieler beim FC St. Pauli.

Und er unterstrich noch einmal, dass die Mannschaft keine Angst hat, sich hohe Ziele zu setzen. "Wir sind Sportler und müssen nach dem Höchsten streben. Und wenn du einmal da oben bist, willst du das auch Woche für Woche beweisen."

Schalke wird wieder ein echter Härtetest für Burgstaller und Co. Doch wer wie St. Pauli zu Hause bislang aus sieben Partien sieben Siege bei 22:4 Toren geholt hat, dem sollte vor hohen Hürden nicht bange sein.

Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 28.11.2021 | 22:50 Uhr