Fußball 2. Bundesliga Kwasniok und der SC Paderborn - Träumen verboten

Stand: 24.09.2021 12:38 Uhr

In der 2. Fußball-Bundesliga ist der SC Paderborn momentan überraschend Tabellenführer. Und das auch dank Trainer Lukas Kwasniok, der von Träumereien aber nichts wissen will.

Mit den berühmt berüchtigten Fußstapfen ist das ja immer so eine Sache. Wenn ein neuer Trainer scheitert, wird gerne die Floskel bemüht, dass die Fußstapfen des Vorgängers zu groß waren.

Ähnlich hätte das Ganze in Paderborn laufen können. Schließlich hat Steffen Baumgart nach vier erfolgreichen Jahren samt Bundesliga-Aufstieg den Abgang gemacht und ist seit Sommer Trainer des 1. FC Köln.

Kein leichtes Erbe, das Lukas Kwasniok da angetreten hat. Der 40-Jährige war vorher äußerst erfolgreich unterwegs beim 1. FC Saarbrücken - samt Teilnahme am Halbfinale des DFB Pokals und Aufstieg in die 3. Liga. In der vergangenen Saison stand in dieser Spielklasse ein äußerst beachtlicher fünfter Platz zu Buche.

Kwasniok und sein guter Start

Jetzt also die neue Herausforderung in Ostwestfalen - und bisher scheinen ihm die Fußstapfen nicht sonderlich viel auszumachen. Lukas Kwasniok erklärt im Interview mit der Sportschau seinen Ansatz, als er den Vertrag unterschrieben hat: "Wenn in der Vergangenheit Großes möglich war, wird es in der Zukunft auch möglich sein. Baumi (Steffen Baumgart, Anm. der Redaktion) hat hier Großes erreicht, aber das ist ein neues Kapitel jetzt."

Und dieses Kapitel beginnt sehr gut in Paderborn: Nach sieben Spieltagen grüßt der SCP von der Tabellenspitze. Die Ostwestfalen zeigen vor allem in der Offensive, was sie drauf haben: 16 Tore in sieben Spielen. Dauerpressing, Powerfußball und immer den Ball haben wollen - das war auch in der Ära von Steffen Baumgart die Mittel, die zum Erfolg führten.

Kwasniok: "Wichtiger als Träumen ist harte Arbeit"

Ist das auch in dieser Saison wieder der Schlüssel? Kwasniok hat zwar schon die Ambition sich bis zur Winterpause oben festzubeißen, aber sagt auch: "Träumereien bringen relativ wenig, weil man neigt dann dazu traumwandlerisch rumzulaufen, aber eben nicht mehr fokussiert. Wichtiger als Träumen ist die harte Arbeit."

Ein Satz, der so auch von Steffen Baumgart hätte kommen können. Die Trainer ähneln sich also nicht nur von der Spielidee, sondern auch von der Kommunikation.

Auch bei der Emotionalität an der Seitenlinie gibt es Gemeinsamkeiten. Schließlich ist auch Kwasniok sehr lautstark unterwegs während der Spiele. Ihm ist es aber wichtig zu betonen, dass Baumgart noch mal impulsiver ist.

Wiedersehen mit Baumgart in der Bundesliga?

Doch unabhängig von all den Parallelen zu seinem Kollegen, hofft er, "dass die Leute irgendwann auch über die Verbindung Kwasniok und Paderborn viele positive Anekdoten zu berichten haben". Ein paar Mal haben sich die beiden Trainerkollegen in dieser Saison schon kurz ausgetauscht.

Und vielleicht gibt es ja bald auch ein Wiedersehen in der 1. Liga. Doch auch da wiegelt Kwasniok ab: "Ich bin als Trainer erst seit kurzer Zeit in der 2. Liga. Dementsprechend müssen wir auch mal die Kirche im Dorf lassen, demütig arbeiten und den Moment genießen."