Fußball | 2. Bundesliga 2. Bundesliga: Die halbe Liga kämpft um den Aufstieg

Stand: 04.02.2022 21:53 Uhr

Die 2. Fußball-Bundesliga ist in dieser Saison nicht nur spannend, sondern derart zusammengerückt, dass die halbe Liga realistische Aufstiegschancen hat. Die Sportschau macht den Check.

Von Erik Rönicke

Mit dem 21. Spieltag startet die 2. Fußball-Bundesliga am Freitag (04.02.2022) in das letzte Saisondrittel. Kurios: Zwischen Tabellenplatz eins und neun liegen gerade einmal neun Punkte. Zum Vergleich: In der Bundesliga sind es 21 Zähler.

Damit hat die Liga etwas zu bieten, was es im deutschen Fußball-Oberhaus seit Jahren nicht mehr gibt: Spannung im Kampf um die Tabellenspitze. Und das ist keine neue Situation.

Auch im vergangenen Jahr ging es im Kampf um die Aufstiegsplätze bis zum Saisonende denkbar knapp zu. Aktuell hat der Spitzenreiter aus Darmstadt 39 Punkte auf dem Konto, der Neuntplatzierte SC Paderborn 30 Punkte. Dazwischen sortieren sich der FC St. Pauli, Werder Bremen, Schalke 04, der Hamburger SV, der 1. FC Heidenheim, der 1. FC Nürnberg und Jahn Regensburg.

Darmstadt: "Graue Maus" an der Spitze der 2. Liga

Eine vermeintlich untergeordnete Rolle spielte vor Saisonbeginn der aktuelle Tabellenführer Darmstadt 98. Landete das Team in der vergangenen Spielzeit noch auf dem siebten Tabellenplatz, hat sich die Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht zu einer echten Top-Mannschaft entwickelt.

Viele Klubs gingen bei den "Lilien" regelrecht baden. Ein 6:1 gegen Sandhausen, ein 6:1 gegen Ingolstadt und ein 4:0 gegen Aufstiegskonkurrent St. Pauli untermauern den Anspruch auf die 1. Liga. Neun Siege holte die Mannschaft aus den jüngsten zwölf Spielen. Wenn das Team dieses Niveau halten kann, geht es im Mai noch einmal hoch in die Bundesliga.

St. Pauli: Topfavorit zuletzt im Formtief

Der direkte Kontrahent um die Tabellenspitze ist im Moment der FC St. Pauli. Und auch das war nicht unbedingt zu erwarten: Im vergangenen Jahr um diese Zeit rangierte das Team von Trainer Timo Schultz noch auf dem 15. Tabellenplatz. Doch schon damals ging es unter dem St.-Pauli-Urgestein Schultz aber wieder bergauf.

Und auch in dieser Spielzeit hat St. Pauli schon elf Spiele gewonnen. Zuhause am Millerntor sind die "Kiezkicker" noch ungeschlagen. Stürmer Guido Burgstaller führt bis dato die Torschützenliste in der 2. Liga an.

Zumindest in der Liga bekam die Formkurve der Mannschaft aber zuletzt einen kleinen Knick. Die jüngsten vier Spiele wurden da allesamt nicht gewonnen. Gegen den HSV büßte man am vergangenen Spieltag die Stadtmeisterschaft ein. Will man den Anschluss auf Darmstadt nicht verlieren, muss bald wieder ein Sieg her.

Große Klubs in Lauerstellung

Beim Drittplatzierten Werder Bremen hat ein Mann die Wende gebracht: Seitdem Trainer Ole Werner da ist, hat der SVW alle fünf Spiele gewonnen - aus Tabellenplatz zehn wurde Tabellenplatz drei. Im Sturm begeistert das Duo aus Marvin Ducksch und Niclas Füllkrug. Zusammengerechnet haben die beiden in dieser Saison 19 Treffer erzielt.

Nur das Sturm-Duo Pfeiffer und Tietz bei Darmstadt 98 ist mit 24 Treffern erfolgreicher. Nach der Krise um den gefälschten Impfpass von Ex-Trainer Marcus Anfang, der vom DFB jetzt ein Jahr gesperrt wurde, herrscht an der Weser Aufbruchsstimmung. Das Ziel: Liga 1.

Nur einen Punkt hinter den Bremern befinden sich mit Schalke 04 und dem Hamburger SV zwei große Traditionsklubs in Lauerstellung. Beide zeigten sich zuletzt in der Form verbessert und vor allem stabilisiert. Pluspunkt für S04 im Aufstiegskampf: Bei den Schalkern ist nach seiner Verletzungspause Torjäger Simon Terodde zurück. Kaum spielt er wieder, trifft der Stürmer auch: zwei Tore, in zwei Spielen.

Verfolger Heidenheim und Nürnberg

Und dann wären da noch die "kleineren" Verfolger. Der 1. FC Heidenheim hat sich oben festgesetzt, verpasste vor zwei Jahren den Aufstieg erst in der Relegation. Zwei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz hat der 1. FC Nürnberg auf Platz 7.

Während Heidenheim am Freitag (04.02.2022) Hannover 96 mit 3:1 besiegte, erlebte Nürnberg mit einem 0:5 gegen den FC Ingolstadt allerdings ein Debakel - die Aufstiegshoffnungen sind gedämpft.

Außenseiter Regensburg und Paderborn

Die schlechtesten Aussichten im Aufstiegsrennen haben zumindest im Moment der SSV Jahn Regensburg und der SC Paderborn. Nach einem guten Saisonstart und Tabellenplatz eins nach dem achten Spieltag gab es für die Regensburger in den jüngsten fünf Spielen vier Niederlagen.

Die Folge: Der Jahn ist abgerutscht auf Tabellenplatz acht. Der SSV hat aktuell vier Punkte Rückstand auf Platz drei, der SC Paderborn fünf. Die Ostwestfalen müssen sich nach dem Abgang von Top-Torjäger Sven Michel zu Union Berlin allerdings offensiv neu sortieren.