Fußball | Bundesliga BVB gegen Bayern - Spitzenspiel für den Stimmungswandel

Stand: 03.12.2021 10:00 Uhr

Katar-Chaos, Impfdebatte, Champions-League-Desaster - die Liga- Könige aus München und Dortmund hatten zuletzt viel mit sich selbst zu kämpfen. Am Samstagabend (04.12.2021, 18.30 Uhr) gilt der Fokus dem Fußball, die Lage an der Bundesliga-Tabellenspitze könnte spannender nicht sein.

Die Vorfreude war schon mal größer auf diesen deutschen Klassiker, dieses Duell der beiden nach wie vor besten deutschen Fußball-Mannschaften. Da entschied sich der BVB bereits Anfang der Woche, alle schon verkauften Tickets wieder einzusammeln und zu stornieren. Natürlich war auch diesmal das Duell BVB gegen den FC Bayern im Dortmunder Stadion ausverkauft. Jetzt dürfen nach den Bund-Länder-Beschlüssen maximal 15.000 Zuschauerinnen und Zuschauer sitzend dabei sein. Immerhin - aber es ist sicher keine würdige Kulisse für dieses Spitzenduell in einem tollen Stadion.

Nachwehen der Mitgliederversammlung

Und auch beim FC Bayern könnte die Stimmung besser sein. Noch immer ist der Verein dabei, die Scherben aufzukehren, die bei der denkwürdigen Jahreshauptversammlung in der vergangenen Woche (25.11.2021) zerbrochen waren.

Das fragwürdige Katar-Sponsoring hat einen tiefen Riss zwischen Teilen der Anhänger und der Klubführung hinterlassen. Es wird dauern, bis das Verhältnis wiederhergestellt ist, wenn es denn überhaupt jemals gelingen wird.

Impfdebatte hier, ganz schwache Champions-League-Auftritte da - es gibt weitere Gründe für Stimmungstiefs an beiden Standorten in den vergangenen Wochen.

Watzke: "Müssten genug Selbstvertrauen haben"

Aber natürlich darf man sich auch freuen auf diesen Samstagabend, wenn die Flutlichter brennen in Dortmund. Die Konstellation an der Tabellenspitze könnte nicht prickelnder sein. Ein Punkt trennt den FC Bayern (31) von Borussia Dortmund (30). Der BVB ist heiß, dem ewigen Rivalen die Tabellenführung zu nehmen. "Wenn Du von den vergangenen 20 Bundesliga-Spielen 17 gewinnst, dann müsstest Du genug Selbstvertrauen haben. Wir haben in Wolfsburg gezeigt, wozu wir imstande sind, wenn wir einigermaßen komplett sind", sagte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke und hatte da längst in den Attacke-Modus geschaltet.

Eingermaßen komplett - das gilt auch für Samstag und zwar für beide Mannschaften. Die Dortmunder sind happy, dass Ausnahmestürmer Erling Haaland wieder voll einsatzfähig dabei ist und sich im direkten Duell messen kann mit dem frischgebackenen Vize-Weltfußballer Robert Lewandowski.

Offen ist dagegen beim BVB, ob Jude Bellingham im Mittelfeld mitwirken kann. Er hatte einen Schlag aufs Knie bekommen. Thorgan Hazard fehlt aufgrund seiner Quarantäne. Das gilt bei den Bayern auch nach wie vor für Joshua Kimmich. Fraglich ist der Einsatz von Teamkollege Leon Goretzka, der über Hüftprobleme klagte. Debattiert wird bei den Münchnern, ob Corentin Tolisso spielt oder Jamal Musiala wieder eine Chance von Beginn an von Trainer Julian Nagelsmann erhält.

Lange Zeit kein BVB-Sieg

So oder so - die Münchner gehen als leichter Favorit in dieses Spiel, auch wenn es zuletzt hakte (Niederlage gegen Augsburg, dünner Sieg gegen Bielefeld). Doch auch die Dortmunder Leistungen waren nicht so wirklich überzeugend in der Bundesliga. Gleichwohl: Die Ergebnisse stimmten. So sieht es auch BVB-Sportdirektor Michael Zorc: "Mir war über viele Wochen klar, dass wir aufgrund unserer Personalsituation nicht den schönsten Hurra-Fußball zelebrieren können würden. Wir haben es angesichts dessen in der Liga ergebnistechnisch gut gemacht", sagte Zorc bei "Sport1" vor dem Bundesliga-Hit.

Ja, und der Blick zurück spricht natürlich auch für die Bayern. Fünf Siege gab es zuletzt im direkten Aufeinandertreffen der Bundesliga. Lässt man den 2:0-Sieg des BVB im Supercup 2019 außen vor, warten die Dortmunder seit drei Jahren auf ein Erfolgserlebnis gegen den Kontrahenten - eine lange Zeit.

Aber vielleicht teilt man sich ja auch mal wieder die Punkte - das hatte es lange nicht gegeben. Zuletzt im März 2016 beim 0:0 in Dortmund. Dann bliebe es auch weiterhin spannend an der Spitze. Der Tabellenführer bliebe allerdings der alte.