Fußball | Bundesliga Spenden, Aktionen, Aufrufe - so hilft die Bundesliga der Ukraine

Stand: 11.03.2022 15:49 Uhr

Mit einem speziellen Spielball setzt der Profi-Fußball am Wochenende ein Zeichen für die Ukraine. In jedem Stadion soll auf dem Ball, mit dem der Anstoß vollzogen wird, eine Ukraine-Flagge und der Slogan "standwithukraine" zu sehen sein. Darüberhinaus planen viele Klubs weitere Aktionen, sportschau.de fragte bei allen 18 Vereinen an - ein Überblick.

Von Christian Hornung, Moritz Kutsch

"Match-TV" in Russland wird vorerst nicht blockiert

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) spendet eine Million Euro an die großen Hilfsorganisationen. In die Spende fließen sämtliche Einnahmen ein, die in der laufenden Saison noch durch den Vertrag mit dem russischen Medien-Unternehmen "Match TV" vorgesehen sind - und von dem die DFL nach eigenen Angaben in der aktuellen Situation nicht profitieren möchte. Gleichzeitig wird zunächst auf eine außerordentliche Kündigung des Vertrags verzichtet, damit die Antikriegs-Aufrufe und Friedensappelle aus den deutschen Stadien auch weiter die russische Bevölkerung erreichen. Voraussetzung dafür sei, dass "Match TV" am kommenden Spieltag und darüber hinaus das von der DFL zur Verfügung gestellte Basissignal unverändert sendet - inklusive Ukraine-bezogener Botschaften von Liga, Spielern, Klubs und Fans.

TSG Hoffenheim - Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr)

Dietmar Hopp, Gesellschafter des Bundesligaklubs TSG Hoffenheim und Geschäftsführer der nach ihm benannten Stiftung, unterstützt mit seiner Stiftung die am vergangenen Montag (07.03.2022) bereitgestellte Soforthilfe der DFB-Stiftung Egidius Braun und der Stiftung der Nationalmannschaft für die Menschen in der Ukraine mit einer Spende von einer Million Euro.

Der FC Bayern München hat mit den SOS-Kinderdörfern eine Spendenaktion gestartet. Gemeinsam mit dem FC Bayern Hilfe e.V. sollen 100.000 Euro gespendet werden. Dazu wird bei den Heimspielen die Arena in den Farben der Ukraine beleuchtet.

1. FC Union Berlin - VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr)

Die komplette Union-Mannschaft beteiligt sich nach Vereinsangaben an einer Spendenaktion, die über die ukrainische Designerin Ewa Herzog initiiert wurde. Herzog wurde in der Ukraine geboren und ist eine alte Freundin von Rani Khedira. Darüber hinaus hat sich der Verein auf die Fahne geschrieben, die Menschen zu unterstützen, die in Berlin ankommen. Am Montag werden vier ukrainische Jugendspieler ins Internat aufgenommen. Anfang nächster Woche will Union weitere Hilfsmaßnahmen bekanntgeben.

Der Verein VfB Stuttgart hat sich bisher noch nicht gegenüber der Sportschau geäußert.

SC Freiburg - VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr)

Freiburg untertzützt bei der Ukraine-Hilfe die Fangemeinschaft, die eine großangelegte Hilfsaktion auf die Beine gestellt hat. Die Fangemeinschaft sammelt mit den angeschlossenen Fanklubs und Unternehmen aus der Region Hilfsgüter, die in die Ukraine gebracht werden. Im Stadion gibt es rund um das Spiel Spendenaktionen für die Ukraine-Soforthilfe der Stadt Freiburg für die Partnerstadt Lviv (Lemberg), die der SC Freiburg nach Vereinsgaben "großzügig" aufstockt. Dazu räumt der SC Freiburg vor, während und nach dem Heimspiel zudem Zeiten auf seinen LED-Banden und Screens frei, um eine Botschaft für den Frieden in der Ukraine zu senden. Auch 160 Waisenkindern aus Lviv hilft der Verein gemeinsam mit "step stiftung".

Wolfsburg lief zuletzt gegen Union mit dem Peace-Zeichen auf der Brust auf. Dazu unterstützt der VfL die Opfer des Krieges mit Geld- und Sachspenden. Die Spielerinnen und Spieler der Grün-Weißen spenden aus ihren Reihen einen signifikanten Geldbetrag, der von der Geschäftsführung der "Wölfe" verdoppelt wird. Das gesammelte Geld geht zu gleichen Teilen an das UN-Flüchtlingshilfswerk sowie an die Stiftung "Round Table Deutschland", die Hilfskonvois in die Ukraine auch von Wolfsburg aus organisiert.

FC Augsburg - FSV Mainz 05 (abgesagt)

Zusammen mit der aktiven Fanszene organisiert der Ulrich-Biesinger-Tribüne e. V. mit Unterstützung des FC Augsburg eine Lieferung von Hilfsgütern an die rumänisch-ukrainische Grenze. Dafür können FCA-Fans unter anderem Hygieneartikel, Handtücher, Verbandszeug oder Taschenlampen beim Fanprojekt abgeben. Am Stadion wird zudem eine Abgabestelle eingerichtet. Der FCA stellt unter anderem einen Lkw sowie Kleinbusse zur Verfügung. Bis Sonntag läuft außerdem noch die Versteigerung der blau-gelben Aufwärmtrikots, die der FCA vor dem Heimspiel gegen Dortmund getragen hatte.

Der karitative Verein "Mainz 05 hilft e. V." steht in direktem Kontakt mit einer Hilfsaktion für Flüchtlinge, die nach Mainz kommen. Die Fans planen ebenfalls gerade eine Hilfsaktion. Der Hauptsponsor spendet 150.000 Euro und organisiert Hilfskonvois in die Ukraine.

Borussia Mönchengladbach - Hertha BSC (Samstag, 18.30 Uhr)

Symbolisch für jedes Vereinsmitglied spendet Gladbach einen Euro an eine Ukraine-Hilfsorganisation, aktuell haben die "Fohlen" 94.269 Mitglieder. Auch die Frauen und Freundinnen der Spieler haben eine Sammelaktion gestartet und nehmen ab drei Stunden vor Anstoß Sachspenden entgegen. Organisiert wird die Aktion in Kooperation mit der "Matthias Ginter Stiftung". Die Mannschaft wird zudem erneut Aufwärm- und Einlaufkleidung mit der Botschaft "Stop War" tragen. Diese Kleidung wird anschließend versteigert, der Erlös wird ebenfalls auf das Spendenkonto eingezahlt.

Gemeinsam mit Berliner Einrichtungen und der Fanszene der "Gruppa Süd" will die Hertha helfen. Die Fangruppe hat nach Vereinsangeben ein Spendenkonto eingerichtet, mit dem Geld kaufen die Organisatoren speziell Hygieneartikel für Frauen und Babys sowie haltbare Lebensmittel. Kolja, der ukrainische Busfahrer der "Gruppa Süd", liefert die Güter anschließend an die polnisch-ukrainische Grenze.

Bayer Leverkusen - 1. FC Köln (Sonntag, 13.30 Uhr)

Die Werkself wird im Derby mit einem cremeweißen Sondertrikot auflaufen. Die Erlöse aus dem Verkauf des auf 1.930 Stück (Gründungsjahr der Stadt) limitierten Leibchens gehen laut Fernando Carro, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bayer 04, an die Ukraine-Hilfe.

Die Stiftung 1. FC Köln engagiert sich in Zusammenarbeit mit dem Verein "Blau-Gelbes Kreuz e.V." (Deutsch-Ukrainischer Verein), um Menschen aus der Ukraine zu helfen - dafür ruft die FC-Stiftung zu Spenden auf. Eine erste Aktion führt die Stiftung 1. FC Köln in Kooperation mit dem Verein "Blau-Gelbes Kreuz e.V." in der polnischen Hauptstadt Warschau durch, um Flüchtlinge aus der Ukraine sicher und ohne Sprachbarrieren nach Köln zu bringen. Dazu unterstützt die FC-Stiftung vier Studierende, die ukrainisch sprechen und den Menschen im polnischen Prömsel Orientierung und Sicherheit geben. In Köln werden sich dann der Verein und der 1. FC Köln um die weitere Unterbringung und Verpflegung der Betroffenen kümmern.

Borussia Dortmund - Arminia Bielefeld (Sonntag, 15.30 Uhr)

Gemeinsam mit der BVB-Fan- und Förderabteilung, dem "Fan-Projekt Dortmund e.V.", dem Fanzine "schwatzgelb.de" und dem "Bündnis Südtribüne Dortmund" startet Borussia Dortmund eine Spendenkampagne für die vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine. Die Spendenaktion ist für die humanitäre Hilfsarbeit von "Libereco – Partnership for Human Rights e.V." und die der ukrainischen Partnerorganisation "Vostok SOS" angelegt. Momentan werden die ersten 160 Tonnen medizinische Hilfsgüter auf den Weg in die Ukraine gebracht.

Das Friedens-T-Shirt vom Bielefelder Heimspiel gegen Augsburg wird verkauft, der Erlös geht an die "Deutsch-Ukrainische Gesellschaft Bielefeld e.V.". Darüber hinaus konnten die Fans Spenden am Stadion abgeben.

Eintracht Frankfurt - VfL Bochum (Sonntag, 17.30 Uhr)

Die Eintracht will nach Vereinsangaben finanziellen Support in die Ukraine senden. Höhe und konkrete Art der Leistung seien noch unklar. Mit Zeugwart Igor Simonov arbeitet ein Ukrainer im Verein, dessen Familie die Eintracht vor Ort unterstützt. Dem russischen Partner "Kaspersky" habe der Verein laut Pressestelle nicht die Zusammenarbeit gekündigt, nachdem dieser sich am 4. März vom Angriffskrieg distanziert hat.

Der VfL Bochum hat mehrere Maßnahmen zur Unterstützung der Menschen in der Ukraine angekündigt. Der Sachspenden-Aufruf für das "Bündnis Bochum-Donezk" sei nach VfL-Angaben erfolgreich angelaufen. An einer Spendenaktion über "betterplace.org" will sich der VfL mit 50.000 Euro beteiligen.

SpVgg Greuther Fürth - RB Leipzig (Sonntag, 19.30 Uhr)

Beim Heimspiel gegen Leipzig sammeln die Fürther zugunsten des Hilfsprojekts "Frankenkonvoi" Geld – an der Aktion wird sich auch der Verein nach eigenen Angaben mit einer Spende beteiligen.

Nach Sportschau-Informationen spendet RB seine Freilos-Einnahmen aus der Europa League nach dem abgesagten Duell mit Spartak Moskau für humanitäre Hilfe für die Ukraine. Der Verein hilft auch auf anderen Ebenen, will das aber nicht offensiv kommunizieren.