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Reporter Uwe Dietz aus Gelsenkirchen zum Rücktritt des Schalker Aufsichtsratschef Clemens Tönnies. Lokalzeit Ruhr. 30.06.2020. 02:50 Min.. Verfügbar bis 30.06.2021. WDR.
Aufsichtsrat
Schalke 04 - Tönnies tritt als Aufsichtsratschef zurück
Clemens Tönnies tritt von seinem Amt als Aufsichtsratsvorsitzender beim Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 zurück.
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Das bestätigte der Verein am Dienstagnachmittag (30.06.2020). Der 64-Jährige war nach Corona-Fällen in seinem Fleisch-Unternehmen, dem sportlichen Niedergang der Schalker und wirtschaftlicher Not im Klub zuletzt massiv in die Kritik geraten.
Tönnies war seit 1991 Vorsitzender des Aufsichtsrates. Auf den Tag ein Jahr vor seinem Rücktritt war er mit 69,6 Prozent der Stimmen abermals in das Gremium gewählt worden.
Würdigungen aus Vorstand und Aufsichtsrat
In der Mitteilung des Vereins würdigten die Vorstände Alexander Jobst und Jochen Schneider die Arbeit des seit langem mächstigsten Mannes auf Schalke: "Als Mitglied und Vorsitzender des Aufsichtsrats hat Clemens Tönnies ganz entscheidenden Anteil daran, dass sich der FC Schalke 04 in den vergangenen 26 Jahren als eines der sportlichen und wirtschaftlichen Schwergewichte in der Bundesliga etabliert hat. Wir wissen, wie schwer ihm diese Entscheidung gefallen ist, daher gebührt ihr unser höchster Respekt."
Buchta: "Schwer zu ersetzen"
Dr. Jens Buchta, zweiter Mann im Aufsichtsrat hinter Tönnies, sagte: "Wir als Aufsichtsrat des FC Schalke 04 bedauern die Entscheidung von Clemens Tönnies sehr. Er hat das Gremium als Vorsitzender in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten mit seiner Mischung aus Bodenständigkeit und Dynamik geprägt, immer wieder war er der Motor, der wegweisende Prozesse angestoßen und federführend begleitet hat. Er wird mit seiner Erfahrung und Expertise in seiner Rolle als Aufsichtsratsvorsitzender schwer zu ersetzen sein."
Buchta ist Tönnies' Nachfolger
Wie der Verein auf seiner Webseite vermeldet, hat der Aufsichtsrat Buchta bereits am Dienstag einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der bisherige stellvertretende Vorsitzende gehört dem Gremium seit 2006 an.

Clemens Tönnies (l.) und Dr. Jens Buchta vom Schalker Aufsichtsrat
Tönnies selbst hat seinen Rücktritt mit der Krise seines Unternehmen begründet. "Meine Hauptaufgabe ist es, mich aktuell voll und ganz auf mein Unternehmen zu konzentrieren, es erfolgreich durch die schwerste Krise seiner Geschichte zu führen", schrieb Tönnies am Dienstag in seinem Rücktrittsschreiben, das der Sportschau vorliegt. An die Gremien des Fußball-Bundesligisten schrieb er weiter, dass ihm die Entscheidung "nach so vielen Jahren sehr schwergefallen" sei.
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Heftiger Gegenwind
Viele Fans werden hingegen erleichtert sein, denn sie hatten Tönnies zuletzt zu dem Schritt gedrängt, den er nun tat. Der Unternehmer war in den vergangenen Jahren immer wieder in die Kritik geraten, weil er schlechte Personalentscheidungen traf und durchblicken ließ, dass er der Chef auf Schalke ist, obwohl seine Aufgabe außerhalb des operativen Geschäfts lag.
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Die Wut auf Tönnies eskalierte, nachdem er im Herbst 2019 Afrikaner rassistisch beleidigte. Viele Mitglieder hätten den Verstoß gegen das Leitbild des Klubs gerne hart bestraft gesehen. Tönnies allerdings erlegte sich die Strafe quasi selbst auf, zog sich für drei Monate zurück und kam dann wieder, ohne wirklich Reue zu zeugen und seinen Fehler einzugestehen.
red/sid/dpa | Stand: 30.06.2020, 15:52