Nach Corona-Infektion von Nagelsmann Bayern-Co-Trainer Dino Toppmöller - gegen Hoffenheim in die Verlängerung

Stand: 22.10.2021 11:53 Uhr

Weil Bayern-Trainer Julian Nagelsmann wegen einer Coronainfektion erkrankt war, musste Co-Trainer Dino Toppmöller beim Champions-League-Spiel in Lissabon einspringen. Weil sein Chef noch in Quarantäne bleiben muss, wird Toppmöller auch in der Bundesliga am Samstag gegen Hoffenheim an der Seitenlinie stehen.

Den Sprung ins kalte Wasser hat Dino Toppmöller mit Bravour gemeistert. Als Julian Nagelsmann, zunächst im Glauben an einen grippalen Infekt, in Lissabon auf dem Hotelzimmer bleiben musste, übernahm Toppmöller spontan die ungewohnte Rolle an der Seitenlinie. Er war es, der den Spielern vor Anpfiff den Matchplan nochmal verdeutlichte und die Halbzeitanalyse in der Kabine vortrug.

Sich mit fremden Federn zu schmücken ist Dino Toppmöllers Sache allerdings nicht. "Die Jungs waren im Prinzip auf das Spiel vorbereitet. Es war nicht so, dass ich den großen Zampano gemacht habe", sagte der 40-Jährige nach dem 4:0-Erfolg der Bayern bei Benfica Lissabon. "Julian hat die Entscheidungen getroffen", gab Toppmöller offen zu.

Vertretungsjob könnte länger gehen

Was am Mittwoch in der Champions League noch als einmaliges Intermezzo gedacht war, wird sich nun aber auch gegen die TSG Hoffenheim in der Bundesliga und möglicherweise im DFB-Pokal fortsetzen. Solange Julian Nagelsmann in Corona-Quarantäne bleiben muss, wird Dino Toppmöller als dessen verlängerter Arm die Chefrolle übernehmen. Dazu gehört auch die Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Hoffenheim, wo Toppmöller Rede und Antwort stehen musste.

Funkkontakt mit Nagelsmann

Für das Spiel am Samstag hat er nun etwas mehr Zeit zur Vorbereitung auf seine ungewohnte Funktion. Wobei die Lösung aus der Champions League vom vergangenen Mittwoch quasi als Blaupause dienen kann. In Lissabon hatte er während des Spiels mit Nagelsmann, der im Hotel bleiben musste, mehrmals Funkkontakt. In der ersten Halbzeit habe die Verbindung zwar noch nicht funktioniert, sagte der Co-Trainer, doch in der Pause und auch in der zweiten Hälfte habe es Kontakt gegeben. Die Wechsel seien "Julians Idee" gewesen, erklärte Toppmöller. Besonders die Einwechslung von Angreifer Serge Gnabry für Rechtsverteidiger Benjamin Pavard hatte dem Spiel in der zweiten Halbzeit einen entscheidenden Impuls gegeben.

Toppmöller als Cheftrainer mit Europa League-Erfahrung

Seit vergangenem Jahr ist Dino Toppmöller Co-Trainer von Julian Nagelsmann. Mit ihm wechselte er von RB Leipzig zu Bayern München. Davor war Toppmöller auch selbst schon in der Verantwortung und war dabei als Cheftrainer durchaus erfolgreich. Den F91 Düdelingen, Serienmeister in Luxemburg, führte er 2018 bis in die Gruppenphase der Europa League. Es war seine Entscheidung, den nächsten Karriereschritt nicht als Chef-, sondern Co-Trainer zu machen. Zwei Telefonate mit Nagelsmann, den er vorher nicht kannte, hatten ihn überzeugt, dass der Schritt zurück kein Rückschritt ist, sondern ihn in seiner Entwicklung weiterbringen kann.

In den Fußstapfen von Vater Klaus Toppmöller

Natürlich ist der Name Toppmöller im deutschen Fußball und speziell in Rheinland-Pfalz jedem Fußball-Fan ein Begriff. Dino Toppmöllers Vater Klaus stand über 200 Mal für den 1. FC Kaiserslautern auf dem Platz und erzielte dabei über 100 Tore. Der Sohn tritt allerdings eher als Trainer in die Fußstapfen des Vaters, der mit Bayer Leverkusen den größten Erfolg erzielte, als er die Werkself 2002 bis ins Champions-League-Finale geführt hatte. Als Karriereberater steht ihm der Vater sicher gerne zur Verfügung. Seine ungeplante "Beförderung" in Lissabon kam zu überraschend, um sich vorher noch Tipps vom Vater zu holen. "Ich werde wohl gleich mal mit ihm telefonieren. Ich wollte das nicht an die große Glocke hängen", sagte Dino Toppmöller nach dem Spiel in Lissabon. Vor dem Hoffenheim-Spiel liegen die Karten jetzt auf dem Tisch, Toppmöller senior wird wohl von Beginn an mitfiebern.

Eigene Ambitionen als Cheftrainer

Mittelfristig wird Dino Toppmöller sicher weiterhin als Co-Trainer an der Seite von Nagelsmann auf höchsten Niveau als Fußball-Trainer arbeiten. Eigene Ambitionen sind dabei erstmal hinten angestellt. Was aber nicht bedeuten muss, dass er nicht irgendwann selbst wieder in die erste Reihe tritt. Vielleicht kommt er ja auf den Geschmack, wenn auch die nächsten Spiele als Nagelsmann-Vetreter erfolgreich verlaufen.